Teuerung US-Inflationsrate spürbar gesunken
Der Preisauftrieb in den USA hat deutlich nachgelassen. Die Inflationsrate fiel zum Jahreswechsel auf 6,5 Prozent. Es ist bereits der sechste Rückgang in Folge. Somit kann auch die Notenbank ihr Tempo weiter drosseln.
Die Inflation in den Vereinigten Staaten hat sich zum Jahresende 2022 erneut abgeschwächt. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Dezember auf 6,5 von 7,1 Prozent im November, wie das US-Arbeitsministerium heute in Washington mitteilte.
Experten erwarten weitere Abschwächung der Inflation
Der Rückgang ist bereits der sechste in Folge - er nährt die Hoffnungen, dass die Inflationswelle in der größten Volkswirtschaft der Welt abebbt. Noch im Juni hatten die Verbraucherpreise dort um 9,1 Prozent zugelegt. Die Kerninflation - ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise - fiel von 6,0 auf 5,7 Prozent.
"Die Inflationsraten werden über die kommenden Monate hinweg weiter einen fallenden Trend aufweisen", sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Schon bald könne ein Bereich von vier Prozent erreicht werden. Vor allem der zu erwartende geringere Mietpreisanstieg werde die Inflationsraten erheblich nach unten drücken, so der Experte. Dazu komme ein Basiseffekt wegen des inflationären Schubs Ende 2021 und Anfang 2022, so Ulrich Wortberg von der Helaba. Auch im Euroraum war die Teuerungsrate zuletzt weiter gesunken.
"Der Rückgang der Inflationsrate war keine Eintagsfliege und wird voranschreiten", meint auch Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. Im Juni könne erstmals seit mehr als zwei Jahren wieder die Zwei vor dem Komma auftauchen. Gleichzeitig betont der Analyst: "Die Richtung stimmt, aber noch ist der Inflationsdruck zu hoch, um die Fed zu beruhigen." Daher werde die US-Notenbank Federal Reserve weiter an der Zinsschraube drehen.
Zentralbank kann "einen Gang zurückschalten"
Die Teuerungsrate in den USA liegt noch weit über dem Ziel der Notenbank von 2,0 Prozent. Die Fed erhöhte den Leitzins im Dezember um einen halben Prozentpunkt - auf die neue Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Zuvor hatten die Währungshüter den geldpolitischen Schlüsselsatz vier Mal in Folge um 0,75 Prozent angehoben. Mittlerweile sehen sie jedoch erhebliche Fortschritte beim Eindämmen des Preisauftriebs und wollen einen weniger aggressiven Kurs verfolgen.
"Das Thema 'Inflation' verliert an Brisanz, die Fed kann damit weiter einen Gang zurückschalten", sagt auch Fachmann Gitzel. Auf der nächsten Zinssitzung werde sie daher für einen Zinsschritt von nur noch 25 Basispunkten votieren.
Die Investoren sehen das ähnlich und setzen darauf, dass die Fed im neuen Jahr ihr Tempo bei Zinserhöhungen drosseln wird. Aktuell erwarten 79 Prozent der Marktteilnehmer für die nächste Sitzung am 1. Februar nur noch einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten. Der regionale Fed-Chef von Philadelphia, Patrick Harker, bezeichnete diese Größenordnung heute als "angemessen".