Menschen sitzen auf der Aussichtsplattform "Summit" in New York.

Preisanstieg bei Reisen Beliebte Urlaubsziele werden immer teurer

Stand: 09.04.2023 08:15 Uhr

In diesem Jahr ist die Zahl der Urlaubsreisen wieder ähnlich hoch wie vor Corona. Die Preise haben aber massiv angezogen. Viele beliebte Urlaubsziele sind deutlich teurer geworden.

Von Michael Houben, hr

Die Preise für Pauschalreisen zu beliebten Zielen sind in diesem Sommer besonders hoch. Das ist das Ergebnis einer Auswertung vom Reiseportal Holidaycheck im Auftrag von ARD-Plusminus. Danach sind Pauschalreisen nach Spanien, Griechenland oder Portugal in diesem Sommer rund 20 bis 30 Prozent teurer als noch 2019.

Auch die Preise für Urlaubsziele wie die Türkei, Tunesien oder Ägypten, die bislang als eher günstige Destinationen galten, haben sich deutlich erhöht. Pauschalreisen sind dort zwischen 35 und 50 Prozent teurer als vor Corona.

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Flugpreise sind stark gestiegen

Die Ursachen für die gestiegenen Preise sind vielfältig. In der Türkei gibt es beispielsweise eine hohe Inflation, in Ägypten zwingt ein neues Gesetz die Hoteliers, Mindestpreise zu verlangen. Ein wesentlicher Preistreiber sind aber die Flüge.

Das Preisvergleichsportal Idealo hat für Plusminus die Flugpreise zu Hunderten Urlaubszielen ausgewertet. Das Ergebnis: Sie steigen durchweg zweistellig. Flüge zur Sommerzeit nach Griechenland oder Kroatien sind in diesem Jahr 16 Prozent teurer als 2022. Flüge nach Spanien, egal ob auf das Festland oder die Inseln, sind rund 25 Prozent teurer.

Besonders stark steigen auch die Flugpreise bei den bislang als preiswert geltenden Zielen Bulgarien, Türkei und Ägypten. Sie sind bis zu 28 Prozent teurer. Besonders kostspielig sind in diesem Jahr die klassischen Fernreiseziele wie die Dominikanische Republik oder Thailand. 2022 war hier wegen der Pandemie die Nachfrage noch gering, die Preise moderat. In diesem Jahr sind Flüge dort hin bis zu 50 Prozent teurer.

Höhere Kosten für Personal und Kerosion?

Fluggesellschaften nennen höhere Kosten für Personal und Kerosin als Gründe. Doch ein Blick auf die Preise zeigt: Wer im Sommer ins ägyptische Sharm el Sheik fliegt, zahlt mehr als nach New York - und das, obwohl die Flugstrecke nur halb so lang ist. Beispiele wie diese gibt es viele.

Die Preise würden über Angebot und Nachfrage gesteuert, nicht über die Kosten für Personal oder Kerosin, entgegnet Sandra Dotan von Idealo. Die Plusminus-Auswertung zeigt: Flüge mit weniger Nachfrage werden noch immer verhältnismäßig preiswert angeboten. Die höheren Kosten werden bei den Flügen aufgeschlagen, die zu beliebten Urlaubszielen führen und wo die Nachfrage höher ist.

Eine Branche im Wandel

Gleichzeitig hat sich die Reisebranche durch Corona verändert. Die Veranstalter von Pauschalreisen haben ihr Geschäftsmodell angepasst. Früher kauften sie frühzeitig große Flugkontingente, die dann mit den Hotels kombiniert wurden. Als gerade zu Beginn der Pandemie viele Flugzeuge leer waren, machten sie damit hohe Verluste.

Heutzutage, berichten Betreiber von Reisebüros, kaufen die Veranstalter deutlich kleinere Kontingente. Wenn die Nachfrage nach bestimmten Zielen dann doch höher ist, werden Flüge zu tagesaktuellen Preisen nachgekauft. Aber diese Flüge sind natürlich teurer und treiben den Preis der gesamten Reise in die Höhe.

Wo kann man preiswert hinreisen?

Auch darum lohnt sich ein frühes Buchen. Denn schon jetzt sind viele beliebte Urlaubsziele trotz hoher Preise weitgehend ausgebucht. Last-Minute-Angebote gelten in diesem Jahr als eher unwahrscheinlich.

Immerhin: Seit der Pandemie bieten Veranstalter häufig Tarife an, bei denen Kunden die gebuchte Reise bis kurz vor Abflug kostenfrei stornieren können. Falls sich also herausstellt, dass eine früh gebuchte Reise als Last-Minute-Angebot doch deutlich günstiger angeboten wird, können Urlauber kurzfristig die teurere Reise stornieren und auf eine billigere umbuchen.

Wer in diesem Jahr preiswert verreisen möchte, sollte gezielt nach ungewöhnlichen Reisezielen abseits vom Trend suchen. Ein Urlaub im fernen Sansibar, in Mexiko oder auf Kuba kann aktuell preiswerter sein als in den klassischen Mittelmeerregionen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Plusminus am 29. März 2023 um 21:45 Uhr.