Zwei Maschinen der Fluggesellschaft United Airlines

Nach Airline-Protest 5G-Start rund um US-Flughäfen verschoben

Stand: 20.01.2023 03:00 Uhr

Wegen möglicher Interferenzen mit der Flugzeugelektronik verzichten die Mobilfunker AT&T und Verizon auf die Einführung von 5G-Technik in der Nähe großer US-Flughäfen. Nun sollen die Flugzeuge aufgerüstet werden.

Die beiden Telekommunikationsunternehmen AT&T und Verizon wollen die Inbetriebnahme neuer 5G-Dienste in der Nähe von wichtigen US-Flughäfen verschieben. Präsident Joe Biden begrüßte den Kompromiss, mit dem potenziell verheerende Störungen des Flugbetriebs sowie der Frachtoperationen verhindert würden. Es gehe um Flughäfen, die eine Schlüsselrolle für die Luftfahrt spielten.

Trotzdem könnten in den USA mehr als 90 Prozent der neuen Funkmasten, die eine deutlich schnellere Datenübertragung ermöglichen, wie geplant heute an den Start gehen. Wann der Rest folgen soll, ist bisher nicht bekannt. Es ist bereits das dritte Mal, dass AT&T und Verizon die Einführung verschieben.

Airlines warnen vor Chaos

Der Branchenverband Airlines for America hatte vor möglichen Interferenzen von 5G mit empfindlicher Flugzeugelektronik wie Funkhöhenmessern und entsprechend katastrophalen Folgen gewarnt, sollten AT&T und Verizon nicht einlenken. Viele Maschinen würden durch die Inbetriebnahme von 5G "unbenutzbar", was dazu führen würde, dass Hunderttausende Amerikaner im Ausland strandeten und ein Chaos entstehe. An einem Tag wie dem vergangenen Sonntag wären mehr als 1100 Flüge und 100.000 Passagiere von Annullierungen, Umleitungen oder Verspätungen betroffen, erklären die Gesellschaften.

Dabei geht es vor allem um den Einsatz des C-Band genannten Frequenzbereiches. Flugzeuge müssen nun entsprechend aufgerüstet werden, um weiter operieren zu können. Airbus wie auch Boeing sollen entsprechende Updates bereits vornehmen. Trotzdem rechnen Fluggesellschaften und FAA mit einigen Störungen des Flugbetriebs.

Keine Beeinträchtigungen in Europa

Am Freitag hatte bereits die US-Flugaufsicht FAA wegen Sicherheitsbedenken aufgrund der 5G-Einführung spezielle Maßnahmen für Landungen des Boeing-Langstreckenjets 787 "Dreamliner" angeordnet. Bei nasser oder verschneiter Landebahn an Flughäfen mit 5G-Service müssten zusätzliche Vorkehrungen getroffen werden, da die Maschinen einen längeren Bremsweg benötigen könnten, teilte die Behörde mit. Wegen Risiken für die Luftfahrt hatte die FAA AT&T und Verizon zuvor dazu gedrängt, die eigentlich für den 5. Januar geplante 5G-Einführung an Flughäfen um zwei Wochen zu verschieben.

Die Bundesnetzagentur teilte mit, in Deutschland gebe es ein deutlich geringeres Gefährdungspotenzial. Hintergrund ist, dass andere 5G-Frequenzen als in den USA genutzt werden. "Gleichwohl werden in den zuständigen europäischen Gremien unter Beteiligung der Bundesnetzagentur, der Flugsicherheitsbehörden sowie von Vertretern der Mobilfunk- und Luftfahrtindustrie weitere Untersuchungen vorgenommen, um Beeinflussungen sicher ausschließen zu können", hieß es von der Behörde. So seien bei ersten Messungen in Frankreich und Norwegen keine konkreten Beeinflussungen festgestellt worden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 19. Januar 2022 um 09:36 Uhr.