Computer Racks in einem Rechenzentrum

Folge der Pandemie Datenverkehr nimmt stark zu

Stand: 21.01.2022 11:16 Uhr

Homeoffice, Homeschooling, Home-Entertainment und Corona-Beschränkungen haben dafür gesorgt, dass der Internet-Datenverkehr im vergangenen Jahr massiv gewachsen ist. Das hat auch Auswirkungen auf den Energieverbrauch.

Der Datenverkehr im Internet hat 2021 im Vergleich zum Vorjahr und dem Beginn der Corona-Pandemie deutlich zugenommen. Das geht aus Zahlen des Internetknoten-Betreibers DE-CIX hervor. An den Internetknoten des Unternehmens wurden im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 38 Exabyte Daten ausgetauscht. 2020 lag der gesamte Datendurchsatz noch bei 32 Exabyte.

38 Exabyte entsprechen der Speicherkapazität von mehr als 300 Millionen Smartphones mit jeweils 128 GB Speicherplatz. Die Datenmenge ist auch vergleichbar mit dem Volumen, das die Bevölkerung einer Kleinstadt verbraucht, wenn jeder Einwohner ein Leben lang einen hochauflösenden Videostream verfolgen würde.

"Wachstum wird anhalten"

"Der Datenverkehr hat sich insgesamt weltweit im Jahr 2021 nach dem Ausbruch der Pandemie und der Rekordjagd 2020 auf hohem Niveau stabilisiert und wächst kontinuierlich weiter", so Christoph Dietzel, Global Head of Products & Research bei DE-CIX. "Das zeigt, dass sich Konzepte wie Homeoffice mit Videokonferenzen oder Home Entertainment mit Videostreaming und Gaming im Alltag etabliert haben und das Wachstum weiter anhalten wird."

Der Verlauf der Corona-Pandemie und die Verlagerung vieler Arbeitsplätze ins Homeoffice beeinflusste direkt auch das Datenvolumen der Netzknoten: Der Datendurchsatz von Videokonferenzen über den Internetknoten in Frankfurt war vor allem in den ersten Monaten des Jahres bis zum Ende des Lockdowns und der Kontaktbeschränkungen hoch.

In den Sommermonaten mit geringeren Infektionszahlen und Ferienzeit war er hingegen nur halb so groß wie zu Jahresbeginn. Für Videostreaming via Netflix, Disney+, Amazon Prime Video, Apple TV+ und andere Dienste zeigte sich eine ähnliche Verteilung, jedoch mit geringeren saisonalen Unterschieden.

Rechenzentren benötigen viel Energie

Mittlerweile wird der Datenverkehr im Internet längst auch unter dem Aspekt des Energieverbrauchs betrachtet. Denn mit der Zahl der Anwendungen und dem Wachstum etwa des Streaming-Marktes steigt auch die Zahl der Rechenzentren. Neben der puren Rechenleistung, die Strom verbraucht, benötigen die Kühlsysteme in den Rechenzentren, die die Server auf Temperatur halten müssen, rund um die Uhr viel Energie.

Ralph Hintermann vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit wies im Deutschlandfunk darauf hin, dass der Energiebedarf der Rechenzentren in den nächsten zehn Jahren weltweit um mehr als 60 Prozent ansteigen könne. Immer mehr Strom für Rechenzentren könnte nach Einschätzung des Fachmanns bedeuten, dass die Ziele der Energiewende schwerer erreichbar sind.  

DE-CIX betreibt in Frankfurt am Main einen der weltgrößten Internetknoten. Außerdem ist das hessische Unternehmen an 31 weiteren Standorten in Europa, Nordamerika, dem Nahen Osten und Asien aktiv. Dabei verbindet DE-CIX knapp 2500 Netzbetreiber, Internet Service Provider, Content-Anbieter und Firmennetze aus mehr als 100 Ländern miteinander.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 21. Januar 2022 um 13:30 Uhr in den Nachrichten.