Auf einem Handy ist die E-Rezept-App geöffnet, im Hintergrund sucht eine Apothekerin in einem Regal ein Medikament.

Mobilfunk in Deutschland Datenverbrauch der Handynutzer steigt

Stand: 22.12.2021 10:13 Uhr

Der Ausbau der Mobilfunknetze, besonders auf dem Land, hat auch in diesem Jahr zu einem vermehrten Datenverbrauch bei Smartphones geführt. Telefónica verzeichnet ein Plus von 50 Prozent, aber auch in den anderen Netzen gab es deutliche Zuwächse.

Der Datenverbrauch in deutschen Mobilfunknetzen ist auch in diesem Jahr stark gestiegen. Das eigene Netz habe mehr als 1,4 Milliarden Gigabyte Daten transportiert und damit rund 27 Prozent mehr als 2020, teilte Vodafone mit. Das war ein etwas schwächerer Zuwachs als im Vorjahr (rund 29 Prozent). Konkurrent Telefónica verzeichnet in diesem Jahr nach eigenen Angaben sogar ein Plus von rund 50 Prozent auf mehr als zwei Milliarden Gigabyte, die über das O2-Mobilfunknetz übermittelt wurden. Die Deutsche Telekom lag mit rund 1,8 Milliarden Gigabyte 13 Prozent über Vorjahresniveau.

Der Anstieg des Volumens in den Netzen liegt unter anderem daran, dass die Konsumenten datenaufwändigere Anwendungen nutzen. Hinzu kommt, dass Handy-Streaming unterwegs selbstverständlicher geworden ist.

"Das Smartphone ist heute unser Alltagsbegleiter. Es ist unser mobiles Kino, unser MP3-Player für unterwegs, unsere Zeitung mit Live-Informationen rund um die Uhr und unsere Leitung, die uns von jedem Ort auf dieser Welt mit unseren Freunden und Familien zusammenbringt. Ganz egal wie viele Kilometer wir gerade voneinander entfernt sind", so Vodafone Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter.

Kräftiges Plus vor allem auf dem Land

Der Datenverbrauch stieg nicht nur in den Großstädten, wo 2021 etwa 550 Millionen Gigabyte Daten durchs Netz von Vodafone gingen (plus 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Vor allem auf dem Land wurde mehr gesurft als jemals zuvor. Hier fiel der Datenanstieg sogar deutlich stärker aus als in den Metropolen. Insgesamt stieg der Datenverbrauch in kleineren Städten und Gemeinden mit weniger als 100.000 Einwohnern auf rund 850 Millionen Gigabyte im Vodafone-Netz - 30 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Dazu beigetragen hat der weiter vorangetriebene Netzausbau: Weil die Telekommunikationsfirmen neue Antennen installierten, gibt es weniger Funklöcher, so dass mehr Menschen ein besseres Netz bekamen - diese Möglichkeit nutzen sie und ziehen mehr Daten als früher auf ihre Smartphones und Tablets. Blickt man auf die Bundesländer, so legte Vodafone im Flächenland Rheinland-Pfalz mit 36 Prozent am stärksten und im Stadtstaat Hamburg mit 15 Prozent am schwächsten zu.

Spitzenverbrauch am Wahltag von Scholz

Vodafone verzeichnet an einem durchschnittlichen Tag einen Datenverbrauch seiner Kunden von rund 3,8 Millionen Gigabyte. Am 8. Dezember 2021 schnellte die Nutzung auf fast fünf Millionen Gigabyte hoch, also etwa 25 mehr Prozent als sonst. Grund war offenbar, dass Olaf Scholz an diesem Tag zum neuen Bundeskanzler gewählt wurde. Vodafone-Kunden haben vermutlich auch deshalb mit ihren Smartphones besonders häufig Nachrichten-Seiten im Internet besucht.

Beim Festnetz-Internet registrierte Vodafone ein Datenplus von 14 Prozent auf 41,5 Milliarden Gigabyte. Das lag unter anderem am stark verbreiteten Homeoffice samt Videokonferenzen. Dass die Menschen in ihrer Freizeit weniger unterwegs waren und statt ins Kino oder in die Kneipe zu gehen lieber daheim einen Film gestreamt haben, war nach Angaben des Unternehmens ein weiterer Grund.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 22. Dezember 2021 um 08:30 Uhr.