
Tarifstreit bei Lufthansa Flugbegleiter streiken - und drohen
Stand: 30.12.2019 09:26 Uhr
Seit Mitternacht bestreikt die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO die Lufthansa-Tochter Germanwings. Das Unternehmen spricht von einem dennoch geregelten Flugbetrieb. Doch UFO droht damit, den Streik über Neujahr auszudehnen.
Im Tarifstreit mit der Lufthansa macht die Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO mit neuen Streiks Druck auf das Unternehmen und droht zugleich damit, die Arbeitsniederlegungen noch auszudehnen.
Streik bei Germanwings: Auswirkungen für Fluggäste gering
tagesschau 20:00 Uhr, 30.12.2019, Juliane Fliegenschmidt, WDR
Um Mitternacht traten Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Germanwings in den Ausstand. Betroffen sind überwiegend innerdeutsche Verbindungen und einige Flüge nach Wien und Zürich. Die meisten Flüge fallen heute am Flughafen Köln-Bonn aus, wo 26 Verbindungen gestrichen wurden. In Dortmund fallen sechs, in Düsseldorf vier Flüge aus. Mehr dazu lesen Sie hier bei wdr.de. Auch Reisende am Flughafen Berlin-Tegel mussten sich auf Flugausfälle einstellen. Darüber berichtet der rbb.
In Hamburg wurden zwölf gestrichene Flüge gemeldet. Informationen dazu finden Sie auch bei ndr.de. Mehrere innerdeutsche Verbindungen fielen auch in München und Nürnberg aus, schreibt br.de. Auch in Stuttgart musste der Flugplan geändert werden - Einzelheiten dazu bei swr.de.
Drei Tage - oder mehr
Insgesamt sollen an den drei Tagen mehr als 170 Flüge ausfallen, bevor der Streik am 1. Januar um 23.59 Uhr endet. Da UFO den Streik schon vor Tagen angekündigt hat, konnten sich viele Reisende offenbar darauf einstellen. Eurowingssprecher Matthias Eberle sagte im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF, viele Fluggäste seien auf andere Flüge umgebucht worden. Andere Fluglinien des Konzerns seien eingesprungen, unter anderem Austrian Airlines und Lufthansa.
Auch UFO-Vertreter Nicoley Baublies erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, die Auswirkungen des Streiks seien "nicht so groß". Das könnte sich allerdings noch ändern. UFO hatte bereits vor dem Streik damit gedroht, den Ausstand noch auszudehnen und erneuerte diese Drohung. UFO-Vize Daniel Flohr betonte im Morgenmagazin, wenn die Gewerkschaft am Ende der drei Tage glaube, "dass es mehr davon braucht", werde sie zu weiteren Streiks aufrufen.
Verhärtete Fronten
In dem festgefahrenen Tarifstreit für die 22.000 Kabinenmitarbeiter geht es unter anderem um Zulagen und Arbeitsbedingungen. UFO und Lufthansa haben sich aber auch einen heftigen Streit über die Tariffähigkeit der Gewerkschaft geliefert. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erklärte sich letztlich zu einer Schlichtung bereit. Für die Gewerkschaft ist der frühere SPD-Chef und ehemalige Ministerpräsident von Brandenburg, Matthias Platzeck, Schlichter.
Für Lufthansa hat die Rolle Frank-Jürgen Weise übernommen, der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit. Bei früheren UFO-Streiks fielen mehr als Tausend Flüge aus, etwa 200.000 Passagiere waren betroffen.