Die Hochhäuser von "Moskau City", dem Bankenviertel von Moskau.

Engagement vervierfacht Chinas Banken unterstützen Russland mit Milliarden

Stand: 04.09.2023 11:19 Uhr

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich zahlreiche westliche Banken aus Russland verabschiedet. In diese Lücke sind Geldhäuser aus China gestoßen: Sie haben ihr Engagement vervierfacht.

Während sich westliche Geldhäuser wegen des Angriffs auf die Ukraine aus Russland zurückzogen, haben chinesische Banken dem Land deutlich mehr Geld zur Verfügung gestellt. Chinas Kreditvergabe im russischen Bankensektor hat sich den Berechnungen der Kyiv School of Economics für die "Financial Times" zufolge bis Ende März 2023 vervierfacht.

Die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), die Bank of China, die China Construction Bank und die Agricultural Bank of China erhöhten ihr gemeinsames Engagement in Russland in den 14 Monaten nach dem Einmarsch um 2,2 Milliarden Dollar auf 9,7 Milliarden Dollar, wie aus den Daten der russischen Zentralbank hervorgeht. Allein auf die ICBC und die Bank of China entfallen danach zusammen rund 8,8 Milliarden Dollar.

Westliche Sanktionen zeigen Wirkung

Die chinesischen Kreditgeber sind an die Stelle westlicher Banken getreten, die Russland aufgrund von internationalen Sanktionen und Druck aus den eigenen Ländern nicht mehr unterstützen. "Die Kredite chinesischer Banken an russische Banken und Kreditinstitute, bei denen der Yuan größtenteils den Platz von Dollar und Euro einnimmt, zeigen, dass die Sanktionen ihre Wirkung zeigen", so Andrii Onopriienko, stellvertretender Direktor für Entwicklung an der Kyiv School of Economics, der die Daten zusammengestellt hat.

Einige Institute aus Europa sind allerdings weiterhin aktiv. Etwa die österreichische Raiffeisen Bank. Die ausländische Bank mit dem größten Engagement in Russland erhöhte ihre Aktiva bis Ende März diesen Jahres um mehr als 40 Prozent auf 29,2 Milliarden Dollar. Seitdem hat das Geldhaus die Aktiva wieder auf 25,5 Milliarden Dollar reduziert, und sucht derzeit nach eigenen Angaben nach Möglichkeiten, sich aus dem Land zurückzuziehen.

China will Dollar-Dominanz brechen

Die Maßnahmen von vier der größten Banken Chinas seien derweil Teil der Bemühungen Pekings, den Yuan als alternative Weltwährung zum Dollar zu fördern, berichtete die "Financial Times". Der Anteil des Yuan am weltweiten Zahlungsverkehr beträgt lediglich 2,5 Prozent. Zum Vergleich: Laut SWIFT, der Gesellschaft für weltweite Finanztelekommunikation, liegt der Dollar-Anteil bei 39,4 Prozent und der Euro-Anteil bei 35,8 Prozent.

Bei dem Plan, diese Dominanz westlicher Währungen einzugrenzen, sollen die Geschäfte mit Russland in chinesischer Währung eine Rolle spielen. Der Handel zwischen Russland und China erreichte demnach im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen von 185 Milliarden Dollar. Davon mache der Yuan mittlerweile einen Anteil von 16 Prozent aus, so die Zeitung.

Vor dem Ukraine-Krieg waren laut der russischen Zentralbank noch mehr als 60 Prozent der Exporte in Währungen bezahlt worden, die die Behörden des Landes heute als "toxisch" bezeichnen. Dazu gehören etwa Dollar und Euro. Auf den Yuan war dagegen weniger als ein Prozent entfallen.