Dunkle Wolken ziehen über die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt

Wieder Unruhe an den Märkten Bankaktien stürzen erneut ab

Stand: 24.03.2023 20:25 Uhr

Befürchtungen wegen der Lage am Finanzmarkt sind an den Börsen zurückgekehrt. Aktienkurse europäischer Banken fielen zeitweise stark. Besonders betroffen war die Deutsche Bank - zugleich stieg der Preis von Kreditausfallversicherungen.

Sorgen um den Bankensektor sind an den Finanzmärkten mit voller Wucht zurückgekehrt. Kurz vor dem Wochenende rauschte der Aktienkurs der Deutschen Bank im Tagesverlauf zeitweise um bis zu fast 15 Prozent in den Keller. Auch Commerzbank-Aktien wurden massenhaft verkauft, die Papiere verloren zeitweise bei zu zehn Prozent an Wert.

Beide Aktien grenzten am Ende des Handelstages ihre Verluste aber noch ein. Die Papiere der Deutschen Bank verloren letztlich 8,5 Prozent auf 8,54 Euro, Commerzbank-Aktien gingen bei 8,87 Euro um 5,4 Prozent schwächer aus dem Handel.

Über Nacht waren die Kosten sogenannter Credit Default Swaps in die Höhe geschnellt, also von Finanzinstrumenten, die den Halter von Anleihen der Deutschen Bank gegen einen etwaigen Zahlungsausfall der Bank absichern. Für die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets von Deutsche-Bank-Anleihen mussten dem Datenanbieter S&P Market Intelligence zufolge 173.000 statt 142.000 Euro gezahlt werden.

In ganz Europa Bankenwerte unter Druck

Europaweit verloren Bankaktien ebenfalls massiv. Im Index der größten europäischen Werte, dem Eurostoxx 50, lag die finnische Nordea-Bank mit mehr als 9,7 Prozent im Minus. Allerdings hatte das bei dem nach eigenen Angaben "führenden Finanzkonzern Nordeuropas" auch damit zu tun, dass die Aktie am Tag nach der Hauptversammlung mit Dividenden-Abschlag gehandelt wurde. Auf der Hauptversammlung wurde ein Gewinnanteil von 80 Cent je Aktie beschlossen. Das drückte den Kurs der Nordea-Bank zusätzlich ins Minus. Doch auch die Papiere anderer europäischer Banken, wie der französischen BNP Paribas, der spanischen BBVA und der italienischen Unicredit büßten stark ein.

Die Skepsis von Anlegern gegenüber dem Bankensektor scheint nach dem Zusammenbrechen zweier kleinerer US-Banken sowie der Not-Übernahme der Schweizer Problembank Credit Suisse wieder zuzunehmen. Nach der staatlich vorangetriebenen Ad-Hoc-Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch den Konkurrenten UBS am vergangenen Wochenende war zwischenzeitilich wieder etwas Ruhe im Finanzsektor eingekehrt.

Irreführende Aussagen verunsichern Märkte

Doch nachdem Mitte der Woche die US-Notenbank den Leitzins zur Bekämpfung der Inflation erneut angehoben hatte, kehrte die Nervosität in den Markt zurück. Zumal missverständliche Aussagen der US-Finanzministerin Janet Yellen zur Einlagensicherung der Sparer zu Irritationen und einem Kursrutsch führten.

In Folge der Turbulenzen und Schwierigkeiten einzelner Geldinstitute in den USA und zuletzt auch in der Schweiz wurden Banken weltweit in Mitleidenschaft gezogen. Die Aktienkurs der Deutschen Bank ist innerhalb eines Monats um gut 30 Prozent gefallen.