Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Region Donezk, Denis Puschilin.
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Krieg gegen die Ukraine ++ Militärzensur in Region Donezk eingeführt ++

Stand: 24.09.2023 21:46 Uhr

Behörden in Donezk haben eine Militärzensur angeordnet und eine Ausgangssperre verhängt. Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf Kursk wurde nach russischen Angaben ein Verwaltungsgebäude beschädigt. Die Entwicklungen vom Sonntag zum Nachlesen.

24.09.2023 • 21:46 Uhr

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In Bulgariens Hauptstadt Sofia haben orthodoxe Christen gegen die Schließung einer russischen Kirche protestiert. Der oberste Geistliche des Gotteshauses, der auch Vertreter der Russisch-Orthodoxen Kirche ist, sowie zwei belarusische Priester sind wegen angeblicher Handlungen gegen die Sicherheit und Interessen des NATO- und EU-Mitgliedstaats des Landes verwiesen worden. Das Gotteshaus war am Freitag schließlich geschlossen worden.

Zum Protest kam auch der Chef der nationalistischen und pro-russischen, drittstärksten Parlamentspartei Wasraschdane (Wiedergeburt), Kostadin Kostadinow.

Konkrete Beschuldigungen gegen die drei ausgewiesenen Geistlichen seien nicht erhoben worden, sagte die russische Botschafterin in Sofia, Eleonora Mitrofanowa, dem russischen TV-Sender "Rossija 2" einer Mitteilung auf der Webseite der russischen Botschaft in Sofia vom Freitag zufolge.

Auch in der Gebietshauptstadt Cherson hat es nach ukrainischen Militärangaben am Nachmittag Angriffe gegeben. Russland habe zwei weitere gelenkte Fliegerbomben abgeworfen. Bei Einschlägen in einer Industrieanlage und ziviler Infrastruktur sei ebenfalls eine Frau verletzt worden, wie der Chef der regionalen Militärverwaltung, Olexander Prokudin, auf Telegram schrieb.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland heute auch das Gebiet Odessa am Schwarzen Meer und andere Regionen im Süden der Ukraine aus der Luft an. Ihrerseits steuerten die Ukrainer Kampfdrohnen in die grenznahe russische Gebietshauptstadt Kursk. Eine Drohne habe das örtliche Gebäude des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB angegriffen, eine zweite eine Ölraffinerie. Das berichteten Medien in Kiew unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst. Das Gebiet Kursk teilte offiziell mit, eine Drohne habe geringen Schaden am Dach eines Verwaltungsgebäudes angerichtet. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben derzeit nicht.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Eine ukrainische Drohne hat nach Angaben des Regionalgouverneurs Roman Starowoit ein Verwaltungsgebäude in der russischen Stadt Kursk angegriffen. Das Dach des Gebäudes sei bei der Attacke "unbedeutend" beschädigt worden, erklärte er. Von Opfern sagte er nichts und machte auch keine Angaben dazu, welche Einrichtungen in dem Gebäude beheimatet sind. Unbestätigten Medienberichten sowohl aus Russland als auch aus der Ukraine zufolge handelt es sich um Büros des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB. Von ukrainischer Seite lag zunächst keine Stellungnahme vor.

Polen ist nach Darstellung von Präsident Andrzej Duda weiter bereit, beim Export von Getreide aus Ukraine in Drittländer zu helfen. Er sei absolut der Meinung, dass alles getan werden müsse, damit die Transittransporte so umfangreich wie möglich sind, sagte der nationalkonservative Politiker im Fernsehsender TVP1. Das Getreide könne über spezielle Korridore dorthin gebracht werden, wo es wirklich benötigt werde, nämlich in die ärmsten Länder der Welt.

Zugleich verteidigte Duda die jüngste Entscheidung, das Verkaufsverbot für ukrainisches Getreide auf dem polnischen Markt aufrechtzuerhalten, als richtig. Die Regierung in Warschau habe radikale Entscheidungen treffen müssen, um die polnischen Landwirte zu unterstützen und den heimischen Agrarmarkt zu verteidigen. Die EU-Kommission hatte hingegen beschlossen, ihre Handelseinschränkungen auslaufen zu lassen. Das füge den Nachbarstaaten der Ukraine Schaden zu, kritisierte Duda.

Bei russischen Luftangriffen auf das südukrainische Gebiet Cherson sind nach Angaben von Gouverneur Olexander Prokudin zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden. Moskau habe die Stadt Beryslaw angegriffen und eine Reihe privater Wohnhäuser zerstört, sagte Prokudin. Dabei sei eine Frau getötet worden, drei weitere Menschen, darunter ein Polizist, hätten Verletzungen erlitten.

Bei der zweiten getöteten Person handele es sich um einen 67-jährigen Mann in der Stadt Lwowe, sagte der Gouverneur. Die beiden Orte liegen im ukrainisch kontrollierten Teil Chersons. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griff Russland auch die Region Odessa am Schwarzen Meer und andere Regionen im Süden der Ukraine aus der Luft an.

Der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der Region Donezk, Denis Puschilin, hat eine Militärzensur angeordnet und eine Ausgangssperre verhängt. Die Zensur betrifft Briefpost, E-Mails, Handynachrichten und die Überwachung von Telefongesprächen. Laut dem nun veröffentlichten Dekret werden Behörden vor Ort angewiesen, die technische Umsetzung und Überwachung der Zensur auszuarbeiten.

Zudem dürfen sich Zivilisten von elf Uhr abends bis vier Uhr morgens in den von Russland kontrollierten Gebieten nicht auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen aufhalten. An der Grenze zu den Regionen Luhansk und Saporischschja werden demnach Kontrollstellen und Sicherheitsposten eingerichtet. Für Versammlungen, Kundgebungen und andere Massenveranstaltungen müssen Sondergenehmigung der Behörden eingeholt werden.

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach russischen Behördenangaben ein Verwaltungsgebäude im Zentrum der Stadt Kursk im Südwesten des Landes getroffen. Wie der Gouverneur der gleichnamigen Region, Roman Starowoit, im Onlinedienst Telegram mitteilte, wurde das Dach des Gebäudes bei dem Angriff leicht beschädigt. "Mitarbeiter des Rettungsdienstes sind vor Ort im Einsatz."

Kursk ist etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ukrainische Truppen rücken nach offiziellen Militärangaben an der Front im Süden bei dem Dorf Werbowe weiter vor. Im Bericht des Generalstabs in Kiew hieß es: Die Truppen "verdrängen bei Werbowe im Gebiet Saporischschja den Gegner aus seinen Stellungen und setzen sich an den erreichten Positionen fest".

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Zwei Monate nach dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen hat ein zweites mit Weizen aus der Ukraine beladenes Schiff die Türkei erreicht. Der Frachter "Aroyat" erreichte am Morgen in Istanbul über den südlichen Ausgang des Bosporus das Marmarameer, wie aus Daten der Websites Marine Traffic und Vessel Finder hervorging. Das Schiff hat 17.600 Tonnen Weizen geladen, die für Ägypten bestimmt sind.

Am Donnerstag hatte mit der "Resilient Africa" bereits ein erstes Schiff mit ukrainischem Weizen die Türkei erreicht.

Der Getreidefrachter "Aroyat" ankert im Marmarameer vor der türkischen Stadt Istanbul.

Der Getreidefrachter "Aroyat" ankert im Marmarameer vor der türkischen Stadt Istanbul, um inspiziert zu werden.

Bei russischen Angriffen im ostukrainischen Gebiet Donezk ist eine 74 Jahre alte Frau in der Ortschaft Elizawetiwka getötet worden. In der Stadt Awdijiwka wurde zudem ein 44 Jahre alter Mann durch Granatenbeschuss verletzt, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft des Gebiets dem Sender Suspilne Donbass sagte. Nach Angaben von Anastasia Medwedewa wurde Awdijiwka am Nachmittag mit Mehrfachraketenwerfern angegriffen. Vorläufigen Angaben zufolge wurde Elizawetiwka mit Kanonenartillerie beschossen.

Erst in der Nacht zum Freitag waren bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Kurachowe im Gebiet Donezk offiziellen Angaben zufolge 16 Menschen verletzt worden. Die Region Donezk ist schwer umkämpft. Wegen des ständigen Beschusses hat die ukrainische Regierung im Sommer eine Evakuierung der Ortschaften im Donbass vor Anbruch der Heizperiode empfohlen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Unian sind seither 250.000 Menschen in andere Regionen ausgereist, unter ihnen 50.000 Kinder.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach seinem Besuch in den USA und Kanada hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seinem Heimweg Zwischenstopps in Polen und Irland eingelegt. Im polnischen Lublin dankte er am Samstag der Bevölkerung des NATO- und EU-Landes für die Unterstützung des ukrainischen Abwehrkampfes gegen die russische Invasion. "Ich glaube, dass alle Herausforderungen auf unserem gemeinsamen Weg nichts im Vergleich zu der Stärke sind, die zwischen unseren Völkern herrscht", sagte Selenskyj in einem Video auf seinem Telegram-Kanal. In Lublin verlieh er zudem einer Journalistin und einem Rettungssanitäter Auszeichnungen der Ukraine. Polnische Regierungsvertreter traf er demnach nicht.

Zuletzt hatte sich ein Streit zwischen Kiew und Warschau über das polnische Importverbot für ukrainisches Getreide zugespitzt - und wirkt sich nun auch auf die militärische Zusammenarbeit der Verbündeten aus. Polen will seine Waffenlieferungen an die Ukraine nun auf bereits abgeschlossene Verträge beschränken. Polen hatte wie die Slowakei und Ungarn an Importbeschränkungen für ukrainisches Getreide festgehalten, nachdem die EU-Kommission entsprechende Beschränkungen aufgehoben habe. Dies hatte Kiew erbost.

Russlands Außenminister Lawrow hat dem Westen vorgeworfen, "direkten Krieg" gegen Russland zu führen. Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben die russischen Verteidigungslinien bei Werbowe durchbrochen. Der Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. September 2023 um 14:00 Uhr.