Ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja
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Krieg gegen die Ukraine + Russland evakuiert Stadt um AKW Saporischschja +

Stand: 08.05.2023 11:29 Uhr

Russische Truppen evakuieren laut Kiew die ukrainische Stadt Enerhodar in der Region Saporischschja. Nahe dem dort ansässigen Atomkraftwerk intensivieren sich ukrainischen Angaben zufolge die Kämpfe. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

07.05.2023 • 22:58 Uhr

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Die Welt muss nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj "alle Fakten des russischen Terrors" gegen die Ukrainer erfahren. "Es ist wichtig, dass die Welt darüber spricht, was der terroristische Staat tut, und wie wir Leben schützen", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. Er sprach in diesem Zusammenhang von den ständigen russischen Artillerieüberfällen auf Cherson oder Charkiw, ebenso wie "den Terror gegen Dörfer in den Grenzgebieten der Regionen Tschernihiw und Sumy, die Hölle in der Region Donezk". Wichtigstes Ziel Russlands sei, Sicherheit zu zerstören, sowohl in der Ukraine als auch überall in Europa, überall in der freien Welt, sagte Selenskyj. "Sicherheit zu zerstören, Tod und Chaos zu bringen, das ist alles, was ein terroristischer Staat tut."

Die in naher Zukunft erwartete Offensive der ukrainischen Streitkräfte zur Rückeroberung besetzter Gebiete wird Russland nach den Worten des ukrainischen Vize-Verteidigungsministers Wolodymyr Hawrylow "in Panik versetzen". Die Russen hätten immer noch nicht verstanden, dass ihre Propaganda ihnen ein falsches Bild von der Lage zeige, sagte Hawrylow in einem Interview der britischen Zeitung "The Independent".

Einen Zeitpunkt für die seit langem angekündigte und erwartete Offensive wollte Hawrylow nicht nennen. Der Kreml habe die Wahrheit über die russischen Verluste in diesem Krieg lange vor der eigenen Bevölkerung verschleiert. Die Offensive werde dies jedoch ändern. Hawrylow sah in den monatelangen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut einen Beweis für die zunehmende Schwäche der russischen Kriegsmaschinerie. Russland werde bei Bachmut "früher oder später" unweigerlich ein Desaster erleben.

Versuchen russische Agenten, mit gefakten Protesten einen Keil zwischen die Ukraine, die Türkei und Europa zu treiben? Das legen interne Papiere nahe, die aus dem russischen Sicherheitsapparat stammen sollen.

Das russische Militär sucht offenbar mit ständig wechselnden Taktiken nach Möglichkeiten, die ukrainische Flugabwehr zu umgehen. "Sie versuchen, unsere Flugabwehr zu erschöpfen, und einen Weg zu finden, sie zu umgehen", sagte Natalja Humenjuk, Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, im nationalen Fernsehen. "Sie setzen dabei alles ein, was ihnen zur Verfügung steht." Lediglich mit Hochpräzisionswaffen werde gespart. Mit verschiedenen Einsätzen suche das russische Militär nach den Standorten der ukrainischen Flugabwehr. Daneben sorgten die häufigen Luftangriffe sowie die Aktivitäten der russischen Luftwaffe dafür, den psychologischen Druck auf die Ukrainer zu erhöhen und ihre Abwehr zu erschöpfen.

Die ukrainische Flugabwehr ist inzwischen mit einer Reihe modernster westlicher Waffensysteme ausgerüstet, darunter das in den USA hergestellte Patriot-System und die deutsche Iris-T.

Die Lage an der ukrainischen Ostfront ist nach Ansicht des dort zuständigen Oberkommandeurs Olexander Syrskyj "angespannt, aber unter Kontrolle". Wie die Militärführung mitteilte, hatte sich Syrskyj am Vortag in den Einsatzgebieten ein Bild der Lage gemacht und weitere Schritte mit den zuständigen Kommandeuren erörtert. Dabei ging es in erster Linie um die Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut und das Vorhaben, den gegnerischen Einheiten der Söldnertruppe Wagner "maximalen Schaden zuzufügen". Nach Syrskyjs Einschätzung erhöhten russische Militärs in den vergangenen Tagen die Intensität des Beschusses mit schweren Waffen, setzten modernere Ausrüstung ein und gruppierten ihre Truppen neu.

Russische Truppen versuchen bereits seit Monaten, Bachmut zu erobern. Nach ihrer Darstellung kontrollieren sie die Stadt bereits beinahe vollständig.

Ukrainische Soldaten feuern eine Kanone auf russische Stellungen an der Frontlinie in der Nähe von Bachmut in der Region Donezk (Archivbild vom 3.5.23)

Die ukrainischen Truppen leisten in Bachmut seit Monaten Widerstand, um den russischen Gegnern möglichst hohe Verluste zuzufügen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In der ukrainischen Region Saporischschja mit dem größten Atomkraftwerk Europas nehmen die Spannungen angesichts der erwarteten ukrainischen Frühjahrsoffensive zu. In der Stadt Nikopol nahe dem Atomkraftwerk schlugen nach Angaben ukrainischer Behörden vom Sonntag 30 russische Granaten ein, eine 72-jährige Frau sei getötet und drei Menschen seien verletzt worden.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hatte sich gestern besorgt über die Lage rund um das Atomkraftwerk am Dnipro geäußert. "Die allgemeine Lage im dem Gebiet nahe dem Atomkraftwerk Saporischschja wird zunehmend unvorhersehbar und potenziell gefährlich", sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi.

Ein Hund geht in der Stadt Orichiw in der ukrainischen Region Saporischschja an zerstörten Häusern entlang.

Zerstörungen in der Stadt Orichiw in der ukrainischen Region Saporischschja: Laut Kiew nehmen die Kämpfe in der Region derzeit zu.

Von dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja gehen aktuell keine gefährlichen Strahlenbelastungen für Deutschland aus. "Es gibt derzeit keinerlei Hinweise auf erhöhte Strahlungswerte, weder in der Ukraine noch in Deutschland", sagte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums den Funke-Zeitungen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betreibe ein Mess- und Informationssystem, das an rund 1700 Messsonden laufend Daten über die Radioaktivität in der Umwelt sammele - darunter 500 in der Ukraine.

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hatte jüngst vor der Gefahr eines "ernsten atomaren Unfalls" des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja gewarnt.

Die von Russland angekündigte Evakuierung aus 18 Siedlungen in der Region Saporischschja ist angelaufen. Dabei gebe es lange Wartezeiten von mehr als fünf Stunden auf den Straßen, berichtete der ukrainische Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fedorow, unter anderem auf Telegram. Dort postete er Bilder von Autos und Lkw, die im Stau stehen.

Von dem ukrainischen Generalstab hieß es zudem in einem täglich Update: "Die ersten, die evakuiert werden, sind diejenigen, die in den ersten Monaten der Besatzung die russische Staatsbürgerschaft angenommen haben." Die Menschen würden in die Städte Berdjansk und Prymorsk transportiert, die beide an der Küste des Asowschen Meeres liegen, teilt der ukrainische Generalstab mit. Die moskautreue Verwaltung im Gebiet Saporischschja hatte am Freitag Evakuierungen angekündigt, darunter die Stadt Enerhodar, auf deren Gelände das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Die Evakuierung hat die von Russland eingesetzte Verwaltung des annektierten Gebietes im Süden der Ukraine angesichts der erwarteten ukrainischen Gegenoffensive angeordnet.

Das AKW Saporischschja ist das größte Europas. Sein Gelände wurde im Laufe des Krieges mehrfach getroffen, wofür sich ukrainische und russische Truppen gegenseitig verantwortlich machen. Bemühungen, eine Sicherheitszone um das AKW einzurichten, sind gescheitert.

07.05.2023 • 14:44 Uhr

Verteidigungsanlagen als Fotomotiv

Neben Stacheldraht und Schützengräben ist im Kiewer Park der Frühling eingekehrt. Die blühenden japanischen Kirschblüten ziehen zusammen mit den alten Verteidigungsanlagen Besucher an.

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 22 ukrainische Drohnen über dem Schwarzen Meer entdeckt und zerstört. Zudem seien die russischen Truppen in Bachmut im Osten der Ukraine weiter vorgerückt, erklärte das Ministerium der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf einen Flugplatz des Militärs in Zentralrussland vereitelt. Ziel des Angriffs sei ein "A-50"-Radarerkennungsflugzeug auf dem Flugplatz Sewerny in der Region Iwanowo gewesen, teilte der FSB mit. Der angeblich geplante Angriff, bei dem eine mit Sprengstoff bestückt Drohne eingesetzt werden sollte, sei in Zusammenarbeit mit dem Innenministerium verhindert worden. Der Pilot eines Kleinflugzeuges und weitere Mitglieder einer vom FSB so bezeichneten Sabotagegruppe seien in der Region Tula festgenommen worden. Sie sind laut des Geheimdienstes aus der Ukraine eingeflogen worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das russische Militär ist nach ukrainischer Darstellung derzeit nicht in der Lage, größere Offensivoperationen durchzuführen. "Heute hat Russland weder militärisch, noch wirtschaftlich oder politisch das Potenzial, um einen weiteren Versuch einer ernsthaften Offensive irgendwo in der Ukraine zu starten", sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem bei Yahoo News veröffentlichten Interview.

Allerdings sei Russland weiter stark genug, um die Verteidigung der besetzten Gebiete zu organisieren. "Das ist das Problem, womit wir gerade konfrontiert sind", sagte er weiter. Er bekräftigte Kiews Ziel, auch die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückzuerobern. Das nun veröffentlichte Interview selbst fand den Angaben der Redaktion nach bereits am 24. April statt. Unabhängig lassen sich die Aussagen nicht überprüfen.

Papst Franziskus hat zum Gebet für Frieden in der Welt aufgerufen. Gläubige sollten im Marienmonat Mai den Rosenkranz beten und die Muttergottes um die Gabe des Friedens bitten, so der Papst auf dem Petersplatz. Das gelte besonders für die "gepeinigte Ukraine", damit die politisch Verantwortlichen auf die Wünsche der Menschen hörten, "die leiden und Frieden wollen".

Die Ukraine hat mehrere russische Raketenangriffe im Land gemeldet. Der Gouverneur von Mikolajiw, Vitali Kim, sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass ein Gebäude und das Gelände eines nicht näher bezeichneten Unternehmens über Nacht beschädigt wurden, nachdem russische Langstreckenbomber die Region mit fünf "Kh-22" Marschflugkörpern angegriffen hatten.

Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, sagte am Morgen im lokalen Fernsehen, insgesamt sechs dieser Raketen seien über Nacht auf die Ukraine abgefeuert worden, aber keine habe ihr Ziel getroffen.

In der Stadt Balaklija in der Region Charkiw wurden bei einem Angriff mit einer Rakete des Typs "S-300" laut des Gouverneurs Oleh Synyehubow mindestens fünf Menschen verletzt. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: von Russland annektierte Gebiete.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Nach Ankündigung ihres Abzugs aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut soll die russische Söldnertruppe Wagner nach eigenen Angaben nun doch die geforderte Munition und Verstärkung aus Moskau erhalten. "Uns wurden so viel Munition und Waffen versprochen wie zur Fortsetzung der Kampfhandlungen nötig", sagte ihr Chef, Jewgeni Prigoschin, auf dem Telegram-Kanal. Zudem sei ihm Flankenschutz zugesichert worden, damit seine Einheiten nicht Gefahr liefen, eingekesselt werden.

Erst am Freitag hatte Prigoschin mit dem Abzug seiner Söldner aus der seit Monaten umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine gedroht und dies mit mangelndem Nachschub seitens der Militärführung begründet. Seine Söldner würden sich deswegen am 10. Mai in Nachschublager zurückziehen und ihre Stellungen an die russische Armee übergeben müssen, hatte er erklärt.

Auch wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine droht der russischen Wirtschaft nach britischer Einschätzung eine Krise. Dem Land stehe die schwerste Arbeitskräfteknappheit seit Jahrzehnten bevor, teilte das Verteidigungsministerium in London mit und zitierte auch Angaben der russischen Zentralbank.

"In den vergangenen drei Jahren ist Russlands Bevölkerung Berichten zufolge wegen Corona und dem Krieg in der Ukraine um bis zu zwei Millionen Menschen mehr geschrumpft als erwartet", hieß es in London. Allein 2022 hätten bis zu 1,3 Millionen Menschen das Land verlassen, darunter viele junge und gut ausgebildete Menschen aus hochwertigen Bereichen wie der IT-Branche.

"Mobilmachung, eine historische hohe Auswanderung sowie eine alternde und sinkende Bevölkerung begrenzen das Angebot an Arbeitskräften", hieß es weiter. "Dies wird wahrscheinlich zu einer Reduzierung des potenziellen Wachstums der russischen Wirtschaft führen und die Inflation anheizen."

Über dem Schwarzen Meer hat sich ein russischer Kampfjet einem polnischen Flugzeug nach Angaben aus Warschau gefährlich genähert. Die polnische Maschine vom Typ "Let L-410" sei bereits am Freitag auf einem Patrouillenflug für die EU-Grenzschutzbehörde Frontex unterwegs gewesen, als sie von einer russischen "Suchoi Su-35" abgefangen worden sei, teilte die polnische Grenzwacht nun mit.

Das russische Kampfflugzeug habe sich dem polnischen Flugzeug "dreimal genähert, ohne den erforderlichen Sicherheitsabstand einzuhalten". Das polnische Flugzeug geriet den Angaben aus Warschau zufolge dadurch in "erhebliche Turbulenzen", die Besatzung habe zwischenzeitlich "die Kontrolle über das Flugzeug und an Höhe verloren". Nach dem Vorfall landete es demnach sicher in Rumänien. Der Vorfall habe sich im internationalen Luftraum ereignet.

Nach Angaben des Gouverneurs wurde die russische Region Belgorod in der Nacht von der Ukraine beschossen. Dabei seien eine Gaspipeline, Stromleitungen sowie ein Haus im Dorf Spodarjuschino beschädigt worden. "Am wichtigsten ist, es gab keine Verletzten", schrieb Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Diese Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Nach russischer Darstellung häuften sich in den vergangenen Wochen Anschläge durch unbekannte Täter auf russische Infrastruktur und Versorgungswege. So geriet etwa vor Kurzem ein Treibstofflager auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim durch eine Drohnenattacke in Brand. Die Ukraine bekennt sich nur selten zu solchen Angriffen. Dennoch vermuten einige Beobachter dahinter eine Vorbereitung auf die ukrainische Gegenoffensive, deren Beginn bald erwartet wird.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der bei einem Anschlag schwer verletzte russische Schriftsteller Sachar Prilepin ist nach offiziellen Angaben aus dem künstlichen Koma erwacht. "Er ist bei Bewusstsein, nach Worten der Ärzte ist sein Zustand stabil, die Stimmung munter", schrieb der Gouverneur der Region Nischni Nowgorod, Gleb Nikitin, auf seinem Telegram-Kanal.

Prilepin gilt als starker Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Er hat bereits vorher im ukrainischen Donbass-Gebiet auf Seiten der moskautreuen Separatisten gekämpft. Der 47-Jährige wurde gestern bei der Explosion eines Sprengsatzes an seinem Wagen im Gebiet Nischni Nowgorod schwer verletzt, sein Fahrer kam dabei ums Leben. Behördenangaben nach wurde der Anschlag mit einer Panzermine ausgeführt. Wenige Stunden danach wurde laut Innenministerium ein Mann festgenommen. Es seien Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen Terroranschlags eingeleitet worden. Der Kreml macht Kiew und westliche Staaten für den Anschlag verantwortlich.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Befreiung aller von Russland gefangen genommenen Landsleute als Ziel formuliert. "Wir müssen und wir werden alle unsere Leute aus russischer Gefangenschaft zurückholen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Wie viele Ukrainer und wie viele Russen mehr als 14 Monate nach Kriegsbeginn auf der jeweils anderen Seite festgehalten werden, ist nicht bekannt. Gestern war ein weiterer Gefangenenaustausch zwischen den beiden Kriegsparteien bekannt geworden. Übereinstimmenden Angaben zufolge kamen dabei drei Piloten der russischen Luftwaffe sowie 45 ukrainische Soldatinnen und Soldaten frei.

Die ukrainischen Behörden haben nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters am späten Abend Luftalarm für etwa zwei Drittel des Landes ausgesprochen. Die Warnungen erstrecken sich von der Hauptstadt Kiew über zahlreiche Regionen der Ukraine.

Die Ukraine hat nach Angaben eines lokalen Verwaltungsbeamten in der Nacht Ziele auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim mit mehr als zehn Drohnen angegriffen. Drei der unbemannten Flugkörper seien auf die Hafenstadt Sewastopol gerichtet gewesen, erklärte der von Russland eingesetzte Gouverneur der Stadt auf dem Messengerdienst Telegram. Diese drei Drohnen seien von der Luftabwehr abgefangen worden, es habe keine Schäden gegeben. Die Angaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Auch nach einem möglichen Abzug aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut soll die russische Söldner-Truppe Wagner nach Aussagen ihres Chefs Jewgeni Prigoschin weiter für Moskau kämpfen. "Die Wagner-Kämpfer werden für die nächsten Operationen im Interesse Russlands erhalten bleiben", sagte er laut russischer Staatsagentur Tass. Erst am Freitag hatte Prigoschin nach Klagen über fehlende Munition angekündigt, seine Kämpfer in der kommenden Woche aus Bachmut abzuziehen. Nun sagte er, niemand habe mit ihm über den Mangel an Munition gesprochen. Die Stellungen in Bachmut sollen angeblich ab kommendem Mittwoch Kämpfer des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow übernehmen.

Stephan Laack, ARD Moskau, tagesschau, 07.05.2023 15:57 Uhr

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist angesichts der angespannten Lage um das frontnahe ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja alarmiert. Die Situation werde immer unberechenbarer, und das Gefahrenrisiko in dem russisch besetzten AKW steige, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 07. Mai 2023 um 08:00 Uhr.