Die Flagge von Saudi-Arabien (Archivbild).
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Krieg gegen die Ukraine ++ Gipfel in Dschidda beendet ++

Stand: 05.08.2023 23:40 Uhr

Die Beratungen im saudiarabischen Dschidda zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind ohne offizielle Abschlusserklärung zu Ende gegangen. Die ukrainische Armee will ihre Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten. Die Entwicklungen im Liveblog.

05.08.2023 • 23:40 Uhr

Ende des Liveblogs

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Die Beratungen im saudiarabischen Dschidda zur Beendigung des Ukraine-Kriegs und Gesprächen sind hinter verschlossenen Türen zu Ende gegangen. Wie erwartet wurde nach dem Treffen keine Abschlusserklärung veröffentlicht.

Aus europäischen Diplomatenkreisen verlautete, es herrsche Einigkeit über zentrale Punkte einer Friedenslösung wie die "territoriale Integrität und Souveränität" der Ukraine. Diese solle nach dem Willen der Teilnehmer aus fast 40 Ländern "im Zentrum jeglicher Friedensvereinbarung" stehen. Russland war zu dem Treffen nicht eingeladen worden.

Das russische Außenministerium hat den ukrainischen Angriff auf einen russischen Tanker in der Meeresenge von Kertsch als "Terrorattacke" verurteilt. "Es kann keine Rechtfertigung für solch barbarische Handlungen geben. Sie werden nicht unbeantwortet bleiben und ihre Urheber und die Täter werden unweigerlich bestraft werden", schrieb eine Ministeriumssprecherin auf Telegram.

Russland hat nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj das Land erneut mit Raketenangriffen überzogen. In Kupjansk im Gebiet Charkiw im Osten der Ukraine sei ein Zentrum für Bluttransfusionen bombardiert worden, teilte der Staatschef auf Telegram mit. Es gebe Berichte über Tote und Verletzte. Rettungskräfte löschten das Feuer.

"Dieses Kriegsverbrechen allein sagt alles über die russische Aggression aus", schrieb er. "Die Terroristen zu schlagen, ist eine Sache der Ehre für alle, die Leben wertschätzen" In Saporischschja sei ein Schlag gegen das Werk Motor Sich verübt worden.

De Ukraine will nach Angaben ihres nationalen Sicherheitssekretärs Olexij Danilow nach mehreren erfolgreichen Treffern ihre Drohnenangriffe auf russische Ziele ausweiten. "Russische Ziele sind das beste Übungsgelände für ukrainische Waffen und Reklame auf dem weltweiten Rüstungsmarkt", schrieb der Sekretär des Nationalen Rates für Sicherheit und Verteidigung auf dem sozialen Netzwerk X, das vorher Twitter hieß. Der August sei bisher ein erfolgreicher Monat, meinte Danilow mit Blick auf Treffer gegen russische Schiffe und kündigte mehr Einsätze in weiterer Entfernung an.

Russland hat nach eigenen Angaben über dem Schwarzen Meer eine US-Militärdrohne am Eindringen in seinen Luftraum gehindert. Die US-Aufklärungsdrohne vom Typ Reaper MQ-9A habe sich über dem Schwarzen Meer auf Russland zu bewegt, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau auf Telegram mit. Ein russisches Kampfflugzeug vom Typ Su-30 habe sich der Drohne genähert, woraufhin diese "eine Wende weg von der Grenze vollzogen" habe. "Die russische Maschine ist sicher zum Luftwaffenstützpunkt zurückgekehrt, es gab keine Grenzverletzung", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Seinen Angaben zufolge gehörte die Drohne der US-Luftwaffe.

Die Ukraine droht mit einer Ausweitung der Attacken an der russischen Küste. Das Land erklärte sechs Häfen an der russischen Schwarzmeerküste zum Kriegsrisikogebiet. Dies betreffe die Häfen von Taman nahe der Krim-Brücke im Westen über Anapa, Noworossijsk, Gelendschik und Tuapse bis hin nach Sotschi im Osten kurz vor der georgischen Grenze.

Der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat angedeutet, dass Moskau weitere Angriffe auf ukrainische Häfen starten würde. Er drohte, der Ukraine eine "ökologische Katastrophe" zu bescheren. Die Drohung wertet die Nachrichtenagentur Reuters als Reaktion auf Kiews Angriffe, die sich gegen russische Schiffe im Schwarzen Meer richteten.

Offiziellen saudischen Medien zufolge haben am Nachmittag in Dschidda Gespräche über den Konflikt in der Ukraine begonnen. Das Treffen zweitägige Treffen wird von Saudi-Arabien ausgerichtet. Es ist Teil eines diplomatischen Vorstoßes der Ukraine, über ihre wichtigsten westlichen Unterstützer hinaus Unterstützung aufzubauen, indem sie sich an die Länder des globalen Südens wendet. Diese hatten bisher gezögert, in dem Konflikt Partei zu ergreifen.

Die Ukraine bezeichnet sechs Häfen an der gesamten russischen Schwarzmeerküste als Teil eines Gebiets mit Kriegsrisiken. Es handle sich um die Häfen Taman, Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse und Sotschi, wie die ukrainische Schifffahrtsbehörde mitteilte.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministerium haben seine Streitkräfte die Kontrolle über das Dorf Nowoseliwske in der Region Luhansk in der Ostukraine übernommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, konnte die Information aber noch nicht überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der Angriff auf den russischen Öltanker "SIG" hat sich ukrainischen Geheimdienstkreisen zufolge gegen einen Treibstofftransport für das russische Militär gerichtet. Das Schiff sei von einer mit 450 Kilogramm Sprengstoff beladenen Seedrohne getroffen worden, sagt ein Insider aus Kreisen der ukrainischen Geheimdienste der Nachrichtenagentur Reuters. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion von Geheimdienst und Marine in ukrainischen Gewässern gehandelt.

Papst Franziskus hat in der portugiesischen Stadt Fatima an einem bedeutungsschweren Schrein gebetet und damit ein Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg gesetzt. Der Schrein ist bekannt für apokalyptische Prophezeiungen über die Hölle, den Frieden sowie den sowjetischen Kommunismus und hatte durch den Krieg gegen die Ukraine eine neue Bedeutung gewonnen.

Auch Fatima-Bischof Jose Ornelas betete ausdrücklich für die Ukraine. "Wir schließen uns dem Gebet Ihrer Heiligkeit für den Frieden an, für den dieses Heiligtum zutiefst identifiziert ist, und denken dabei besonders an den Krieg in der Ukraine und so viele andere Konflikte in der Welt", sagte er.

Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk hat die jüngsten Drohnenattacken gegen russische Schiffe und die Brücke zur Halbinsel Krim als "rechtmäßig" bezeichnet. Es handele sich um einen "absolut logischen und effektiven Schritt" gegen den Feind, teilte Maljuk im Telegram-Kanal des Geheimdienstes SBU mit. Die Ukraine hatte im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive die Befreiung aller von Russland besetzten Gebiete angekündigt, darunter die von Russland schon 2014 völkerrechtswidrig annektierte Krim.

Das britische Verteidigungsministerium wertet den gestrigen Angriff auf das russische Marineschiff "Olenegorski Gornjak" als schweren Schlag für die Schwarzmeerflotte. Das Landungsschiff sei mit großer Wahrscheinlichkeit schwer beschädigt, teilten die Briten in ihrem täglichen Update bei X, vormals Twitter, mit.

Bilder deuteten darauf hin, dass mehrere wasserdichte Abteilungen beschädigt oder die Bemühungen der Crew, Schäden einzudämmen, wirkungslos gewesen seien. Das Schiff sei das größte russische Marineschiff, das seit dem Untergang des Kreuzers "Moskwa" im April 2022 schwer beschädigt oder zerstört worden sei, schrieb das Ministerium in London. Nach Angaben der Ukraine hatte eine ukrainische Seedrohne das Schiff beschädigt. Nach offiziellen russischen Angaben gab es keine Schäden.

Dieses aus einem Internetvideo erstellte Bild soll die Drohne kurz vor dem Aufprall mit dem russischen Marineschiff zeigen

Dieses Bild soll die Drohne kurz vor dem Zusammenprall mit dem russischen Marineschiff zeigen. Quelle ist ein im Internet kursierendes Video.

Nach der ukrainischen Seedrohnenattacke gegen den russischen Tanker "SIG" wollen Einsatzkräfte das schwer beschädigte Schiff in der Meerenge von Kertsch absichern. Derzeit werde das durch ein Loch eingedrungene Wasser abgepumpt, teilte die russische Seenotrettungsbehörde Morspassluschba mit. Der Tanker schwimme trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Bei der Attacke durch die Drohne sei niemand verletzt worden. Treibstoff drang demnach nicht aus.

Karte Ukraine Russland mit Noworossijsk und Lage der Krim Brücke , schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Der von den G7-Staaten und weiteren Verbündeten verhängte Preisdeckel für russisches Öl zeigt nach Angaben der britischen Regierung weiterhin Wirkung. Das geht aus einer Mitteilung des Finanzministeriums in London hervor. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) berichtete demnach von einem Rückgang der russischen Erlöse aus dem Ölexport im Juni um knapp zehn Milliarden US-Dollar (rund neun Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allein zwischen Mai und Juni fielen die Erlöse demnach um 1,5 Milliarden Dollar (1,36 Milliarden Euro). Die Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air schätze zudem, dass der Preisdeckel auf Rohöl Russland 160 Millionen Euro am Tag kostet. Die Briten zitierten auch russische Regierungsquellen, wonach die Erlöse Moskaus aus dem Energiesektor im ersten Quartal dieses Jahres um 45 Prozent unter dem Vorjahr lagen.

Der im Dezember vergangenen Jahres eingeführte Preisdeckel für russisches Öl soll Russland dazu zwingen, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Die Obergrenze ist eine der Sanktionen, mit denen der Westen auf den von Moskau begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Von Februar an wurde der Preisdeckel auch auf Ölprodukte ausgeweitet.

05.08.2023 • 07:01 Uhr

Ukraine-Gipfel in Dschidda startet

In Saudi-Arabien beginnt heute ein zweitägiger Gipfel zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In der Küstenstadt Dschidda kommen nach Angaben der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA ranghohe internationale Vertreter zusammen, um einen "politischen und diplomatischen Weg" zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine zu finden..

Russischen Medienberichten zufolge ist in der Straße von Kertsch ein russischer Tanker von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Der Tanker in der Meerenge vor der Halbinsel Krim sei bei dem Angriff beschädigt worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Seenotrettung. Demnach seien zwei Schlepper vor Ort eingetroffen. Aus dem Tankschiff mit elf Menschen an Bord sei kein Treibstoff ausgelaufen, hieß es weiter. Laut der "Moscow Times" handelt es sich um den Tanker "SIG", gegen das die USA Sanktionen verhängt hat, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte. 

Auf der strategisch wichtigen Brücke über die Meerenge, welche die von Moskau annektierte Krim mit Russland verbindet, kam der Verkehr etwa drei Stunden lang zum Erliegen, wie das Autobahn-Informationszentrum auf seinem Telegram-Kanal bekannt gab. 

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Rund zwei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sieht der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) Chancen für einen Erfolg der Operation. Die Offensive gehe langsam aber sicher voran. "Wenn die Ukrainer es schaffen, durch die erste russische Verteidigungslinie zu kommen, wird die Offensive erfolgreich sein", sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Aus Möllings Sicht würde es reichen, wenn die ukrainischen Truppen bis zu den quer verlaufenden Versorgungslinien auf Eisenbahn und Straße in Richtung Melitopol vorstießen. Dann könnten sie das ganze Gebiet bis zum Asowschen Meer mit Artillerie und Raketenartillerie beschießen, meint der Experte. "Das Terrain wäre dann für die Russen nicht mehr zu verteidigen."

Die Ukrainer brauchen nach Ansicht des DGAP-Experten keinen Durchbruch. Es würde reichen, sich so gut aufzustellen, dass es für die Russen nicht mehr möglich wäre, den Süden zu halten. "Dann müssen sie abziehen." Der Krieg könne auch ohne Entscheidungsschlacht entschieden werden. Die Ukraine brauche allerdings mehr von allen bislang gelieferten westlichen Waffensystemen: Minensuchräumer, Munition oder Flugabwehr. Darüber hinaus benötige das Land Raketen mit größerer Reichweite.

05.08.2023 • 07:01 Uhr

Liveblog vom Freitag zum Nachlesen

Nach dem Angriff auf ein russisches Kriegsschiff hat der ukrainische Präsident Selenskyj dem Geheimdienst gedankt. Wegen der russischen Wagner-Söldner will Litauen zwei von sechs Grenzübergängen zu Belarus schließen. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 05. August 2023 um 11:00 Uhr.