Eine Luftaufnahme zeigt die Umgebung des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza.
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Krieg im Nahen Osten ++ Armee: Leiche einer Geisel nahe Schifa-Klinik geborgen ++

Stand: 16.11.2023 23:59 Uhr

Die israelische Armee meldet, die Leiche einer der nach Gaza verschleppten Geiseln in der Nähe des Schifa-Krankenhauses geborgen zu haben. Laut Betreiber gibt es in Gaza derzeit kein Internet oder Telefon. Die Entwicklungen im Liveblog.

16.11.2023 • 23:59 Uhr

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Pro-iranische Milizen haben nach Angaben des Pentagons seit Mitte Oktober 58 Angriffe auf US-Militärstützpunkte verübt, davon 27 im Irak und 31 in Syrien. Die Angriffe mit Drohnen und Raketen seit dem 17. Oktober seien aber "erfolglos" gewesen, sagte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh. "Sie haben keine nennenswerten Schäden an der Infrastruktur verursacht, und sie haben keinen unserer Soldaten schwerwiegend verletzt."

Die USA hatten zuletzt mit Angriffen auf Ziele im Osten Syriens auf die Attacken reagiert. Seit dem Überfall der Terrormiliz Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt.

Der Chef der iranischen Al-Kuds-Brigade hat der Terrormiliz Hamas die Unterstützung seines Landes gegen Israel zugesichert. Der Iran werde nicht zulassen, dass Israel die Hamas im Gazastreifen besiege, schrieb General Esmail Ghaani in einer Botschaft an den Kommandeur des militärischen Flügels der Hamas, Mohammed Deif. Er kündigte aber nicht an, dass Teheran in den Krieg eingreifen werde.

Ghaanis Brief wurde von der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur Irna veröffentlicht. Darin sagte der General, der Iran und seine Verbündeten würden alle Pflichten in "dieser historischen Schlacht" erfüllen. Man werde Israel nicht erlauben, dass es seine schmutzigen Ziele erreiche und die Hamas besiege.

Ghaani bezog sich auf vom Iran unterstützte Gruppen in der Region, darunter die libanesische Hisbollah und die Huthi-Rebellen im Jemen, die Israel in den vergangenen Wochen mit Drohnen und Raketen angegriffen haben. Auch irakische Kämpfer bekannten sich zu Dutzenden Angriffen auf Stützpunkte der US-Truppen im Irak und in Syrien.

Die von israelischen Soldaten in der Nähe des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen tot aufgefundene Geisel ist Militärangaben zufolge von Terroristen der Hamas ermordet worden. Die Streitkräfte hätten die Frau nicht rechtzeitig erreicht, sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Abend. Wie genau die Entführer sie getötet haben, teilte er nicht mit.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Al-Schifa-Krankenhaus einen Tunnelschacht der radikal-islamischen Hamas gefunden. Zudem sei ein Fahrzeug mit einer großen Menge an Waffen sichergestellt worden. Das Militär veröffentlicht Fotos und Videoaufnahmen, die beides zeigen sollen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Wegen des Ausfalls der Kommunikationsnetze im Gazastreifen sind nach Angaben einer Sicherheitsquelle in Ägypten die Ausreisen von Verletzten, Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass gestoppt worden. Durch den Kommunikationsaufall hätten die Mitarbeiter des Ägyptischen Roten Halbmonds demnach keinen Kontakt mehr zum Palästinensischen Roten Halbmond oder zum UN-Hilfswerks für Palästinenser UNRWA im Gazastreifen.

Deswegen könnten seit dem frühen Abend auch keine Hilfsgüter mehr über den Grenzübergang Rafah in das abgeriegelte Küstengebiet fahren, hieß es. "Wir warten darauf, dass wir die Kommunikation mit Gaza wieder aufnehmen können, um mehr über die Ankunft der Verwundeten und Verletzten sowie Ausländer zu bekommen. Und um die Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Empfang zu nehmen", verlautete aus offiziellen ägyptischen Sicherheitsquellen.

Israels Armee hat nach Angaben des israelischen Verteidigungsministers Joav Galant die Kontrolle über den westlichen Teil der Stadt Gaza erlangt. "Die nächste Phase hat begonnen", sagte Galant nach Angaben seines Büro. Wie diese Phase des Gaza-Kriegs konkret aussehen soll, ließ der Verteidigungsminister offen. "Die Streitkräfte gehen präzise und entschlossen vor." Soldaten hätten den Westen der Stadt Gaza innerhalb der vergangenen 24 Stunden unter ihre Kontrolle gebracht.

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die Leiche einer Geisel aus einem Nachbargebäude des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen geborgen. Die tote Frau wurde den Angaben zufolge nach Israel gebracht und dort identifiziert. Die Familie sei informiert. Sie sei am 7. Oktober bei dem Massaker der Hamas aus dem israelischen Grenzort Beeri entführt worden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Medienwächter in Deutschland beobachten im Netz eine Welle von Hass und Hetze nach dem Überfall der Hamas auf Israel. "Was wir hier seit dem Überfall der Hamas erleben, ist schon extrem", berichtete der Direktor der Landesmedienanstalt NRW, Tobias Schmidf. 570 potenziell strafbare Fälle seien in vier Wochen in Deutschland mit Hilfe künstlicher Intelligenz festgestellt und an die EU-Kommission gemeldet worden.

Seit Einsatz der KI-Software Kivi vor zwei Jahren habe das Programm bereits über 40.000 potenzielle Rechtsverstöße im Internet entdeckt. Mehr als 10.000 Posts pro Tag könne die KI bewerten und Juristen zur weiteren Prüfung vorschlagen. Über eine digitale Schnittstelle würden die Fälle an das Bundeskriminalamt weitergeleitet und in etwa der Hälfte der Fälle auch Ermittlungsverfahren eingeleitet.

"Mehrere Patienten sollen wohl wegen der Versorgungslage vor Ort schon verstorben sein", Hanna Resch, ARD Tel Aviv, zur Lage im Krankenhaus Al-Schifa

tagesschau24, 16.11.2023 18:00 Uhr

Die US-Regierung glaubt nicht, dass Israel die Hamas vollständig zerstören kann. Das Weiße Haus teilte mit, Israel könne die Bedrohung durch die islamistische Terrorgruppe drastisch reduzieren. Eine Beseitigung der Organisation und ihrer Ideologie sei aber wahrscheinlich nicht möglich. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, verwies auf die Bemühungen der USA, die Al-Kaida und die Terrorgruppe Islamischer Staat zu zerschlagen.

Mit militärischen und anderen Mitteln könnten die Fähigkeiten solcher Organisationen beeinträchtigt werden, Mitglieder zu rekrutieren und auszubilden sowie Anschläge zu planen und auszuführen. Al-Kaida und IS seien im Moment nur noch Schatten ihrer selbst. "Das bedeutet nicht, dass die Ideologie eingeht und stirbt", erklärte Kirby. Einen Tag zuvor erklärte US-Präsident Joe Biden, Israels Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen sei erst beendet, wenn die Terrorgruppe keine Bedrohung mehr darstelle.

Die Hamas hat sich zu einem Angriff im Westjordanland mit mindestens einem getöteten israelischen Soldaten bekannt. Die  Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der islamistischen Palästinenserorganisation, erklärte, der Angriff solle "das Blut der Märtyrer von Gaza rächen". Bei dem Angriff auf einen Kontrollposten nahe Jerusalem wurden nach israelischen Angaben ein 20-jähriger israelischer Soldat getötet und fünf weitere Angehörige der Sicherheitskräfte teils schwer verletzt.

Laut Polizei attackierten drei Männer den Kontrollpunkt zwischen Jerusalem und dem von Israel besetzten Westjordanland. Polizeichef Kobi Schabtai zufolge hatten die Angreifer Pistolen, Äxte und Munition für "einen größeren Angriff oder ein Massaker in Israel" bei sich. Die drei Angreifer seien getötet worden.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben in der größten Klinik im Gazastreifen Kommando- und Kontrollzentren der Hamas gefunden. Was damit konkret gemeint ist, ließ ein Militärvertreter offen. Unklar ist damit auch, ob die Armee die unter dem Al-Schifa-Krankenhaus vermutete Kommandozentrale der palästinensischen Islamistenorganisation entdeckte. Die Hamas bestreitet die Existenz einer solchen Basis unter der Klinik. Auch Informationen und Filmmaterial, dass Geiseln zeigen soll, entdeckten die Streitkräfte nach Darstellung des Vertreters auf Computern und anderen Geräten im Al-Schifa-Krankenhaus. Das Material werde nun geprüft. Weiterhin seien unter anderem Waffen und Geheimdienstmaterial auch über die Massaker vom 7. Oktober gefunden worden.

Den Angaben nach sind israelische Spezialeinheiten weiterhin in der Klinik im Einsatz. Die Soldaten durchkämmten die einzelnen Gebäude und Stockwerke nach terroristischer Infrastruktur. Hunderte Patienten und Mitarbeiter halten sich Militärkreisen zufolge noch dort auf. Israel steht international wegen des Einsatzes im Al-Schifa-Krankenhaus in der Kritik.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das Al-Ahli-Krankenhaus im Gazastreifen ist nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds von israelischen Panzern angegriffen worden. Die Panzer belagerten das Krankenhaus, erklärte die das Krankenhaus betreibende Organisation im Onlinedienst X, früher Twitter. Ihre Rettungsteams seien "nicht in der Lage, sich zu bewegen und zu den Verletzten zu gelangen", hieß es weiter. Israel wirft der Hamas vor, unter anderem Krankenhäuser als Verstecke für Waffen und als Kommandozentralen zu nutzen. Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation weist dies zurück.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das Welternährungsprogramm WFP warnt vor einer Hungersnot im Gazastreifen. "Die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser existiert im Gazastreifen praktisch nicht mehr", erklärte Exekutiv-Direktorin Cindy McCain. Nur ein Bruchteil des Benötigten gelange in das palästinensische Gebiet. Den Bewohnern drohe die "unmittelbare Möglichkeit des Verhungerns".

Israel lehnt die vom UN-Sicherheitsrat geforderten Feuerpausen für den Gazastreifen ab

Kilian Neuwert, ARD Tel Aviv, tagesschau, 16.11.2023 17:00 Uhr

Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im Gazastreifen wird nach Angaben der Organisation vorsätzlich an seiner Arbeit gehindert. "Ich glaube, dass es einen absichtlichen Versuch gibt, unseren Einsatz abzuwürgen und zu lähmen", sagte UNWRA-Chef Philippe Lazzarini. Es sei empörend, humanitäre Gruppen dazu zu zwingen, um Treibstoff zu betteln. Lazzarini warnt davor, dass das Hilfswerk, das fast 800.000 Menschen beherbergt, seine Arbeit wegen Treibstoffmangels möglicherweise komplett einstellen müsse.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat bei Gesprächen in Israel mit deutlichen Worten dazu aufgerufen, beim Kampf gegen die Hamas mehr für den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu tun. "Ein Horror rechtfertigt keinen anderen", sagte er am Rande eines Treffens mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen. In den vergangenen Wochen seien unschuldige Zivilisten ums Leben gekommen, darunter auch Tausende Kinder. Zudem wissen man, dass Menschen gezwungen würden, ihre Häuser zu verlassen und Nahrungsmittel, Wasser, Treibstoff und Schutz benötigten.

Er verstehe die Wut nach den Taten der Hamas-Terroristen, aber er bitte darum, sich selbst nicht von Wut aufzehren zu lassen, fügte Borrell hinzu. Eine zivilisierte Gesellschaft unterscheide sich dadurch von einer Terrorgruppe, dass sie das menschliche Leben achte. Die Hamas müsse geschlagen werden, aber sie repräsentiere nicht das palästinensische Volk.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrem Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza auf beschlagnahmten Computern Material über die von der Hamas verschleppten Geiseln entdeckt. Die Bilder "im Zusammenhang mit den Geiseln" seien auf Geräten gefunden worden, "die der Hamas gehören", sagte ein israelischer Armeevertreter.

Wegen fehlenden Treibstoffs für die Stromerzeugung sind nach palästinensischen Angaben alle Kommunikationsdienste im Gazastreifen ausgefallen. Der palästinensische Anbieter Paltel teilte mit, Festnetz-, Mobilfunk- und Internetverbindungen in dem Küstengebiet seien zusammengebrochen.

Der Einsatz der israelischen Armee im Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt dauert Militärangaben zufolge an. Spezialkommandos durchsuchten jedes Gebäude und jedes Stockwerk des weitläufigen Gebäudekomplexes, in dem sich Hunderte Patienten und medizinisches Personal aufhalten, teilt ein Vertreter des israelischen Militärs mit. "Der Einsatz ist von unserem Verständnis geprägt, dass es in dem Komplex eine gut versteckte terroristische Infrastruktur gibt", sagte er.

In der Schifa-Klinik seien Waffen und Ausrüstung der Hamas gefunden worden. Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation habe beharrlich daran gearbeitet, Infrastruktur in den Krankenhäusern des Gazastreifens zu verbergen und Beweise zu vertuschen. Die Hamas hat bestritten, Krankenhäuser für Stützpunkte und Stellungen zu nutzen. Israelische Truppen hatten das tagelang belagerte Krankenhaus am Mittwoch gestürmt.

Deutschland ist nach Angaben der Botschafterin bei den Vereinten Nationen in Genf, Katharina Stasch, der größte humanitäre Geber für Hilfe im Gazastreifen. Stasch bezeichnete die Lage in dem Küstengebiet als dramatisch. In ihrem Redebeitrag im Zuge einer sogenannten Aussprache mit dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte - dabei hatte davor Volker Türk die Zustände im Gazastreifen geschildert - konzentrierte sich Stasch aber auf die Rechte Israels nach dem Terrorüberfall aus dem Gazastreifen am 7. Oktober. "Wir stehen in Solidarität an Israels Seite, und ja, Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung", wiederholte sie die Position der Bundesregierung.

Rund 30 unabhängige Berichterstatter der Vereinten Nationen haben vor einem Völkermord im Gazastreifen gewarnt. Sie beziehen sich dabei auf die israelischen Bombardierungen und die Abriegelung des Küstenstreifens nach dem Überfall von Terroristen der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel am 7. Oktober.

"Viele von uns haben bereits vor der Gefahr eines Völkermordes in Gaza gewarnt", teilten die Berichterstatter mit. "Wir sind auch zutiefst besorgt über die Unterstützung einiger Regierungen für Israels Strategie der Kriegsführung gegen die belagerte Bevölkerung des Gazastreifens und das Versagen des internationalen Systems, sich zu mobilisieren, um einen Völkermord zu verhindern."

Der israelische Militäreinsatz, der nach Angaben der Hamas schon mehr als 11.000 Menschenleben gefordert hat, könne nicht mit Selbstverteidigung gerechtfertigt werden, schrieben sie.

Saudi-Arabien hat Israels Militäraktion innerhalb des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen scharf verurteilt. Es handle sich um einen offenkundigen Verstoß gegen das Völkerrecht, hieß es in einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums. Auch israelische Angriffe in der Nähe eines anderen Krankenhauses kritisierte das Ministerium und forderte internationale Organisationen auf, Israel dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Das israelische Militär führt im Al-Schifa-Krankenhaus nach eigenen Angaben einen zielgerichteten Einsatz aus. Es vermutet unter dem Gebäude das zentrale Kommandozentrum der militant-islamistischen Hamas. Beweise dafür legte das Militär nicht vor, seit es am Mittwoch seinen Einsatz innerhalb der Klinik begonnen hatte. Zunächst wurden nur mehrere Waffen präsentiert, die Soldaten in dem Krankenhaus gefunden haben sollen.

Bei einem Angriff auf Israelis südlich von Jerusalem sind nach Angaben der israelischen Polizei mindestens vier Menschen verletzt worden. Eines der Opfer schwebe in Lebensgefahr, teilte die Polizei mit. Drei Angreifer seien erschossen worden. Die Angreifer kamen demnach in einem Auto zu einem Kontrollposten an einer Straße, die von Südjerusalem zu israelischen Siedlungen im Westjordanland führt, und eröffneten das Feuer. Nach dem Feuergefecht durchsuchten Polizei und ein Bombenräumkommando die Gegend, konnten aber keine weiteren Angreifer oder Sprengsätze finden.

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel und den folgenden Angriffen Israels auf den Gazastreifen haben auch die Spannungen im von Israel besetzten Westjordanland zugenommen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

UN-Organisationen haben jede Beteiligung an von Israel vorgeschlagenen oder eingerichteten Sicherheitszonen für Zivilisten im Gazastreifen abgelehnt. So etwas sei nur mit Zustimmung aller Parteien möglich, teilten die Spitzen von fast zwei Dutzend Organisationen in Genf mit. Darunter waren die Chefs und Chefinnen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), der UN-Organisation für Migration, und des UN-Kinderhilfswerks Unicef. "Keine Sicherheitszone ist wirklich sicher, wenn sie von nur einer Seite deklariert und durch die Präsenz des Militärs durchgesetzt wird", hieß es in der Erklärung.

Sie stellten klar, dass keine der UN-Organisationen an der Einrichtung solcher Zonen beteiligt war oder dort Vorkehrungen für die Ankunft von Vertriebenen getroffen habe. Konfliktparteien hätten ohnehin die Pflicht, Zivilisten bei Kampfhandlungen zu verschonen, unabhängig davon, wo sie sich aufhielten. Und sie müssten dafür sorgen, dass Zivilisten versorgt werden und humanitäre Helfer sie erreichen können.

Der Weltsicherheitsrat hatte eine Gaza-Resolution mit der Forderung nach tagelangen Feuerpausen angenommen. Nach langem Ringen einigte sich das mächtigste UN-Gremium gestern in New York auf den gemeinsamen Beschluss.

Explosionen im Gaza-Streifen: UN-Sicherheitsrat fordert längere Feuerpausen

Kilian Neuwert, ARD Tel Aviv, tagesschau, 16.11.2023 15:00 Uhr

Das israelische Militär hat nach der Erstürmung des Al-Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen die Anlage nach weiteren Hinweisen auf militärische Aktivitäten der Hamas durchsucht. Das von der militant-islamistischen Palästinenserorganisation geleitete Gesundheitsministerium behauptete, dass bei der Durchsuchung unterirdischer Ebenen des Krankenhauses Mitarbeiter festgenommen worden seien, die für den Betrieb der technischen Anlagen der Klinik zuständig seien. Unabhängig lassen sich diese Angaben in der aktuellen Lage nicht überprüfen.

Nach israelischer Darstellung befindet sich unter der Klinik das zentrale Kommandozentrum der Hamas. Beweise dafür legte das Militär bisher nicht vor. Zunächst wurden nur mehrere Waffen präsentiert, die Soldaten in dem Krankenhaus gefunden haben sollen. Ob diese auch wirklich dort entdeckt wurden, ist unklar.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Südafrika will Israel wegen Vorwürfen von Kriegsverbrechen im Gazastreifen vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bringen. Präsident Cyril Ramaphosa teilte bei einem Besuch in Katar mit, sein Land habe den Fall an den IStGH weitergeleitet, damit dieser Ermittlungen aufnehme. Südafrika ist einer der schärfsten Kritiker der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen, mit denen das Land auf die beispiellose Terrorattacke der dort regierenden militant-islamistischen Hamas reagierte. Die Abgeordneten im südafrikanischen Parlament wollen heute über einen Antrag beraten, die israelische Botschaft zu schließen und alle diplomatischen Beziehungen mit dem Land einzufrieren, bis es eine Waffenruhe gebe.

Ramaphosa hatte gestern gesagt, nach seiner Auffassung begehe Israel im Gazastreifen Kriegsverbrechen und einen Völkermord. Deshalb habe sein Land gemeinsam mit anderen den IStGH angerufen. Ramaphosa betonte, dass Südafrika den Terrorangriff der Hamas mit rund 1.200 Toten und andere Aktivitäten der militant-islamistischen Gruppe nicht gutheiße.

Die Ausreisen von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass aus dem Gazastreifen gehen weiter. Mehr als 200 von ihnen seien auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah angekommen, teilte der Ägyptische Rote Halbmond mit. Im Lauf des Tages war die Ausreise von rund 800 Ausländern und Palästinensern mit Zweitpass geplant. Einer Liste der Grenzbehörde auf palästinensischer Seite zufolge haben diese Ausreisenden unter anderem Pässe der Länder Russland, Belarus und Bosnien-Herzegowina sowie Österreich, Schweiz, Spanien, Schweden, Norwegen und USA. Zudem seien eine kleine Zahl an Verletzten und deren Begleitpersonen zur ärztlichen Behandlung nach Ägypten ausgereist.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben die "operative Kontrolle" über den Hafen der Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen übernommen. Bei dem Militäreinsatz mit Unterstützung der Marine und der Luftwaffe seien auch zehn Terroristen getötet worden, teilte die Armee mit. Der Hafen sei zuvor durch die militant-islamistische Hamas kontrolliert worden. Örtliche Quellen im Gazastreifen bestätigten der Nachrichtenagentur dpa die Übernahme des Hafens.

Karte Gazastreifen mit den von der israelischen Armee kontrollierten Gebieten

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

Bei dem Einsatz seien zehn Tunnelschächte und weitere Terrorinfrastruktur zerstört worden, hieß es weiter. "Unter dem Deckmantel eines zivilen Hafens hat die Hamas das Gebiet zum Training und zum Ausführen von Terrorattacken benutzt, während sie zivile Boote und Schiffe der Gaza-Hafenpolizei benutzt hat", so das Militär. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Rund 40 Tage nach Beginn des Gaza-Kriegs hat Israels Oppositionsführer Yair Lapid ein Abtreten von Regierungschef Benjamin Netanyahu gefordert. Netanyahus Likud - die größte Partei - solle einen neuen Ministerpräsidenten wählen, und gemeinsam werde man an die Arbeit gehen, schrieb Lapid auf der Plattform X, vormals Twitter. "Die Zeit ist gekommen - wir brauchen eine nationale Regierung des Wiederaufbaus." Lapid schrieb: "Netanyahu hat das Vertrauen seiner Bürger verloren, das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft und am schwerwiegendsten - das Vertrauen des Sicherheitsapparates."

In Israel gibt es massive Kritik an Netanyahu, der bisher keine direkte Verantwortung für das politische und militärische Versagen vom 7. Oktober übernommen hat. Im Gegensatz dazu hatten sich auch führende Vertreter von Militär und Geheimdienst nach dem verheerenden Großangriff der islamistischen Hamas zu ihrer Verantwortung bekannt.

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, warnt vor Infektionskrankheiten und einer Hungersnot im umkämpften Gazastreifen. Beides scheine angesichts der derzeitigen Lage "unausweichlich", sagt Türk in Genf.

Weiter verurteilte Türk den Missbrauch von Zivilisten als Waffe im Gaza-Krieg. "Es ist offensichtlich, dass einige auf beiden Seiten die Tötung von Zivilisten entweder als akzeptablen Kollateralschaden oder als absichtliche und nützliche Kriegswaffe betrachten", sagte er in Genf vor Vertretern der UN-Mitgliedsländer. "Dies ist eine humanitäre und menschenrechtliche Katastrophe. Sie stellt einen Zusammenbruch der grundlegendsten Achtung vor humanen Werten dar."

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, sieht höchste Gefahr für eine Ausweitung des Gaza-Kriegs auf das von Israel besetzte Westjordanland und darüber hinaus. "Hier geht es nicht mehr um Frühwarnungen", sagte Türk in Genf. "Ich läute die größtmögliche Alarmglocke wegen des besetzten Westjordanlandes." Auch das Risiko einer größeren Ausweitung im Nahen Osten sei hoch, sagte Türk. Er forderte in einer Rede vor UN-Mitgliedsstaaten ein Ende der Besatzung der Palästinensergebiete. Die Palästinenser hätten ein Recht auf Selbstbestimmung. Israel habe ein Existenzrecht, betonte er.

Es gibt weiter Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas und über eine mehrtägige Feuerpause. Im Gespräch sei derzeit die Freilassung von mindestens 50 Frauen und Kindern und eine drei bis fünf Tage lange Feuerpause, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur dpa.

Im Gespräch seien dabei zudem mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen und die Freilassung einer unbestimmten Zahl an Frauen und Minderjährigen aus israelischen Gefängnissen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas habe diesen Punkten im Grundsatz zugestimmt. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es ebenfalls, Hamas habe einer mehrtägigen Feuerpause und der Freilassung von 50 Frauen und Kindern zugestimmt. Im Gegenzug sollten 75 palästinensische Frauen und Kinder freigelassen werden. Zudem solle die Lieferung von Hilfsgütern für den Gazastreifen auf 200 Lastwagenladungen täglich steigen und die tägliche Einfuhr von Treibstoff ermöglicht werden.

Das israelische Militär hat auch palästinensische Zivilisten in einigen Gebieten im südlichen Gazastreifen zur Flucht aufgerufen. Östlich der Stadt Chan Junis wurden Flugblätter mit der Aufforderung abgeworfen, die Gegend zu räumen. Jeder, der sich in der Nähe von militanten Palästinensern oder deren Stellungen aufhalte, "riskiert sein Leben", hieß es. Zwei Lokalreporter, die in der Gegend leben, bestätigten den Abwurf der Flugblätter. Andere teilten Bilder von den Zetteln in sozialen Medien. Ähnliche Flugblätter hatten die israelischen Truppen über dem Norden von Gaza abgeworfen, ehe sie dort eine Bodenoffensive gegen die Hamas starteten.

Flugblätter werden an der Grenze zwischen Israel und dem Gazastreifen abgeworfen.

Östlich der Stadt Chan Junis wurden Flugblätter mit der Aufforderung abgeworfen, die Gegend zu räumen.

Die jüngste Flugblattaktion werteten Beobachter als Anzeichen für eine mögliche Ausweitung der israelischen Militäroperation in den Süden des Territoriums, wohin bereits Hunderttausende Menschen nach dem vorangegangenen Evakuierungsaufruf geflüchtet sind. Erst am Mittwoch betonte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant, dass der Bodeneinsatz letztlich "den Norden und den Süden mit einschließen" werde.

Karte Gazastreifen mit den von der israelischen Armee kontrollierten Gebieten

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

Israels Armee hat erneut Zivilisten in mehreren Vierteln der umkämpften Stadt Gaza im nördlichen Gazastreifen zur Evakuierung aufgefordert. Bis 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) sollten Bewohner zu ihrer eigenen Sicherheit in "die humanitäre Zone" im Süden des Küstenstreifens fliehen, schrieb ein Sprecher der Armee am Morgen auf Arabisch auf der Plattform X, vormals Twitter. Dabei nannte er auch das Flüchtlingsviertel Dschabalia. Zusätzlich veröffentlichte er eine Karte mit der eingezeichneten Fluchtroute.

Zudem nannte der Sprecher zwei Viertel der Stadt Gaza, in denen es tagsüber eine humanitäre Kampfpause geben solle. Diese sollten die Bewohner zur Flucht in den Süden nutzen. Zivilisten, die von der Terrororganisation Hamas an der Flucht gehindert würden, könnten sich per Telefon oder über die Plattform Telegram an die israelische Armee wenden, hieß es.

Die Türkei hat nach eigenen Angaben 27 Krebspatienten aus dem Gazastreifen zur Behandlung aufgenommen. Sie seien zunächst über den Grenzübergang Rafah nach Ägypten gebracht und von dort aus in die Türkei geflogen worden, sagte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Mit ihnen seien 13 Begleitpersonen in der Türkei eingetroffen. Die Patienten würden in Ankara behandelt. Der Aktion seien intensive Verhandlungen unter anderem mit den ägyptischen Behörden vorausgegangen.

Koca sagte, man hoffe, weitere Patienten zur Behandlung in die Türkei bringen zu können. Die Türkei habe zudem per Schiff acht Feldlazarette nach Ägypten geschickt. Man hoffe, diese im Gazastreifen in der Nähe des Grenzübergangs Rafah errichten zu können.

Im Süden des Gazastreifens sind die Lagerhäuser für Hilfsgüter nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA voll, weil eine Verteilung der Waren mangels Treibstoff zuletzt nicht möglich war. "Da die Lagerhäuser randvoll sind, konnte (das Palästinenserhilfswerk UNRWA) keine weiteren humanitären Lieferungen annehmen", teilte OCHA mit.

Am Mittwoch durfte erstmals seit Beginn des Kriegs am 7. Oktober wieder ein Tankwagen in den abgeriegelten Gazastreifen fahren. Es habe jedoch nicht genug Zeit gegeben, die Lastwagen auf der palästinensischen Seite zu betanken, um die am Dienstag gelieferten Hilfsgüter in dem Küstengebiet zu verteilen, erklärte OCHA. Der Tankwagen hatte rund 23.000 Liter Treibstoff an Bord. Nach Angaben von UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths sind aber für eine minimale humanitäre Versorgung täglich rund 200.000 Liter nötig. Auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah stünden Dutzende Lastwagen mit humanitären Gütern, die am Donnerstag in das Gebiet fahren sollten, hieß es bei OCHA weiter.

Lastwagen mit Hilfsgütern stehen Schlange, um vom Grenzübergang Rafah in die palästinensischen Gebiete zu gelangen.

Lastwagen mit Hilfsgütern stehen Schlange, um vom Grenzübergang Rafah in die palästinensischen Gebiete zu gelangen.

Im Gazastreifen ist nach Informationen des UN-Nothilfebüros OCHA die letzte verbliebene Mühle zum Mahlen von Mehl außer Betrieb. Das Gebäude der für die Versorgung wichtigen As Salam-Mühle in Deir Al Balah sei Berichten zufolge bei einem Angriff getroffen und zerstört worden, erklärte OCHA, ohne die Quelle für die Berichte zu nennen. "Dies war die letzte noch funktionierende Mühle im Gazastreifen, und die Zerstörung bedeutet, dass auf absehbare Zeit kein lokal produziertes Mehl mehr zur Verfügung stehen wird", so OCHA. Das Mehl wird in dem abgeriegelten Küstengebiet unter anderem zur Herstellung von Brot benötigt.

Mutmaßlich palästinensische Angreifer haben nach Polizeiangaben an einer israelischen Militärsperre südlich von Jerusalem das Feuer eröffnet. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden dabei mindestens vier Menschen verletzt. Einer der Verletzten schwebe in Lebensgefahr. Drei Tatverdächtige seien "ausgeschaltet" worden, erklärte die Polizei. Es ist unklar, ob die Verdächtigen getötet wurden.

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen das Haus des Hamas-Chefs Ismail Hanija angegriffen. Das Gebäude sei als "Terror-Infrastruktur" gebraucht worden und habe oft als Treffpunkt für ranghohe Hamas-Führer gedient, teilte das Militär mit. Von dort aus seien auch Anschläge auf israelische Zivilisten und Soldaten geleitet worden. Das Gebäude sei mit Kampfjets angegriffen worden.

Hanija, Vorsitzender des Hamas-Politbüros, lebt mit seiner Familie seit Jahren in Katar. Aus Hamas-Kreisen verlautete, das Haus sei während des Angriffs leer gewesen. Hanija habe den Gazastreifen 2019 verlassen. Der Großteil seiner Familie, darunter seine Frau und Kinder, lebten nicht mehr in dem Küstenstreifen.

Ägypten sieht für die Aufnahme und Behandlung von Verletzten aus dem umkämpften Gazastreifen vorerst keine Obergrenze. Ägypten sei bereit, eine beliebige Zahl Verletzter aufzunehmen, so lange sie den Grenzübergang Rafah erreichen könnten. Das sagte Ahmed Mansur, Leiter des Krankenhauses im Küstenort Al-Arisch nahe des Grenzübergangs, vor Journalisten. Auch andere Krankenhäuser seien weiter bereit, Palästinenser aufzunehmen.

Ägyptens Gesundheitsminister Chalid Abdel Ghaffar hatte ebenfalls bereits erklärt, dass alle einreisenden Verletzten behandelt würden. "Wir sind bereit, alle ärztlichen Fälle zu behandeln, die über den Grenzübergang Rafah kommen, aber die israelische Seite kontrolliert ihre Zahl", sagte Abdel Ghaffar zuletzt.

Jordanien hat Israel vorgeworfen, ein jordanisches Feldkrankenhaus im Gazastreifen beschossen und mindestens sieben Mitarbeiter verletzt zu haben. Das Krankenhaus und seine Mitarbeiter durch Bombardierung zu gefährden, sei "ein unerträgliches und bedauerliches Verbrechen und ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht", erklärte ein Sprecher des Außenministeriums laut einem Bericht der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur. Die Regierung wolle eine Untersuchung der jordanischen Armee abwarten, bevor sie über geeignete rechtliche und politische Schritte berate.

Der Sprecher forderte die internationale Gemeinschaft laut Bericht auf, israelische Kriegsverbrechen im Gazastreifen und gegen palästinensische Krankenhäuser unmissverständlich zu verurteilen. Israel müsse als Besatzungsmacht seinen Verpflichtungen aus dem Völkerrecht nachkommen.

Israel muss nach Einschätzung von Präsident Izchak Herzog auch nach einem Ende des Kriegs vorerst im Gazastreifen eine starke Präsenz zeigen, um ein Wiedererstarken der radikal-islamischen Hamas zu verhindern. "Wenn wir uns zurückziehen, wer wird dann übernehmen? Wir können kein Vakuum hinterlassen. Wir müssen darüber nachdenken, wie der Mechanismus aussehen wird", sagte Herzog in einem Interview der "Financial Times". Derzeit kursierten viele Ideen dazu.

"Aber niemand wird diesen Ort, Gaza, wieder in eine Terrorbasis verwandeln wollen." Die israelische Regierung diskutiere derzeit mehrere Ideen, wie eine Nachkriegsordnung aussehen könnte. Es sei aber davon auszugehen, dass die USA und Israels "Nachbarn in der Region" in irgendeiner Form involviert sein werden.

Nahe der Parteizentrale der Demokraten in der US-Hauptstadt Washington ist es nach Angaben der Polizei zu "gewaltsamen" Protest gekommen. Die Demonstranten forderten Medienberichten zufolge einen Waffenstillstand in Gaza. Etwa 150 Menschen hätten in der Nähe des US-Kongresses "illegal und gewaltsam" protestiert, teilte die Kapitolpolizei mit. Es seien einige Demonstranten festgenommen worden.

US-Präsident Joe Biden hat sich mit Blick auf die Befreiung der von der islamistischen Terrorgruppe Hamas festgehaltenen Geiseln vorsichtig optimistisch gezeigt. "Ich bin leicht hoffnungsvoll", sagte Biden bei einer Pressekonferenz. Man habe in dieser Frage großartig mit dem Golfstaat Katar kooperiert. "Ich arbeite daran, wie ich dazu beitragen kann, dass die Geiseln freigelassen werden, und dass es eine Zeitspanne gibt, in der es eine Pause gibt, die lang genug ist, um dies zu ermöglichen", sagte Biden mit Blick auf Feuerpausen im Gazastreifen. Eine mögliche Besetzung des Gazastreifens durch Israel nannte er einen Fehler.

Die israelischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben nach einem Angriff aus dem Libanon ein Hisbollah-Ziel in dem nördlichen Nachbarland beschossen. Nachdem eine Panzerabwehrrakete auf die Ortschaft Schlomi im Norden Israels abgefeuert worden sei, habe das Militär die Abschussrampe der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, von der die Rakete abgefeuert wurde, angegriffen, teilte die israelische Armee mit.

Darüber hinaus hätten die Streitkräfte mehrere Beobachtungsposten, weitere Abschussrampen, ein Waffenlager und Einrichtungen der Hisbollah attackiert. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der libanesischen Hisbollah-Miliz.

Nach Angaben der Hamas hat die israelische Armee Bulldozer am Al-Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen eingesetzt. "Israelische Bulldozer haben Teile des Südeingangs zerstört", erklärte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.

Die israelische Armee teilte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP mit, dass derzeit ein Einsatz auf dem Krankenhausgelände stattfinde. "Heute Abend führen wir einen gezielten Einsatz im Al-Schifa-Krankenhaus aus. Wir rücken weiter vor", sagte der zuständige Generalmajor Jaron Finkelman im Telegram-Kanal der Armee. Bereits am Mittwoch hatte es einen israelischen Militäreinsatz in dem Krankenhaus gegeben. Anschließend zog die Armee Soldaten und Panzer ab, um sie rund um das Gelände neu zu positionieren. Der Angriff auf die Klinik im Rahmen des Kriegs zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hatte international heftige Kritik ausgelöst.

"Es gibt Meldungen über Kämpfe auch rund um das Schifa-Krankenhaus", Christian Limpert, ARD Tel Aviv,, über die Lage in Gaza

tagesschau24, 16.11.2023 10:00 Uhr
Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge Waffen und ein Kommandozentrum der Hamas in der Al-Schifa-Klinik entdeckt. Die Einwohner im Süden des Gazastreifens wurden offenbar zur Flucht aufgefordert. Die Entwicklungen vom Mittwoch.