Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen liegen auf einem Tisch.
Liveblog

Coronavirus-Pandemie ++ Rekord bei Arbeitsunfähigkeit wegen Omikron ++

Stand: 25.03.2022 22:10 Uhr

Die Omikron-Variante führt zu einem Höchstwert an Arbeitsunfähigkeitsfällen und Fehltagen. Thailand will die Einreiseregeln für zweifach Geimpfte ab Juni weiter lockern. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

25.03.2022 • 22:10 Uhr

Ende des Liveblogs

Wir beenden den Corona-Liveblog für heute. Morgen sind wir wieder mit den aktuellen Entwicklungen zur Pandemie-Lage für Sie da.

Der Virologe Christian Drosten dringt trotz der eingeleiteten Lockerungen weiterhin auf ein bedachtsames Vorgehen in der Corona-Pandemie. Es sei ganz wichtig, dass die Lockerungen jetzt nicht als ein unreflektiertes Öffnen verstanden würden, sagte Drosten in den tagesthemen. "Man muss dieses Geschehen genau beobachten, das Virus ist nicht absolut harmlos geworden. Man muss die Situation eben moderieren und nicht einfach laufen lassen."

Die hochansteckende Omikron-Variante BA.2 hat in Großbritannien für einen starken Anstieg der Corona-Fälle gesorgt. Nach Angaben des nationalen Statistikamtes, das auf Basis regelmäßiger Tests einer zufällig ausgewählten Stichprobe wöchentliche Schätzungen veröffentlicht, gab es in der vergangenen Woche mit knapp 4,3 Millionen Fällen in Großbritannien fast eine Million Infektionen mehr als in der vorherigen Woche mit rund 3,3 Millionen Fällen.

In England und Wales war demnach zuletzt einer von 16 Menschen infiziert, in Schottland sogar einer von 11. Lediglich in Nordirland sank die Quote leicht. Die am Freitag veröffentlichten Schätzungen sind derzeit die verlässlichste Information zur Infektionslage in Großbritannien, da in die offiziell von der Regierung herausgegebenen Infektionszahlen nur noch Fälle einfließen, die trotz geringerer Testkapazitäten noch nachgewiesen und auch gemeldet werden.

Auch die Zahl der Covid-Patienten in den britischen Krankenhäusern ist wieder angestiegen, im Wochenvergleich zuletzt um 18 Prozent. In Schottland hat die Zahl der Krankenhauseinweisungen in den vergangenen Tagen sogar neue Rekordwerte erreicht. Insgesamt liegt die Zahl der Krankenhauspatienten aber weiterhin unter dem Niveau vorheriger Wellen.

Der Deutsche Presserat hat das Magazin "Cicero" wegen eines Interviews gerügt, in dem der Nanowissenschaftler Roland Wiesendanger den Virologen Christian Drosten scharf angegriffen hatte. Das Gespräch auf "cicero.de" mit der Überschrift "Herr Drosten hat Politik und Medien in die Irre geführt" sei trotz der massiven Vorwürfe ohne jede journalistische Einordnung veröffentlicht worden, erklärte das Selbstkontrollorgan in Berlin. Dies sei ein schwerer Verstoß gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.

Wiesendanger hatte Drosten in dem am 2. Februar veröffentlichten Gespräch unter anderem vorgeworfen, die Öffentlichkeit über den Ursprung des Coronavirus gezielt getäuscht zu haben, um eine Labor-Herkunft zu vertuschen. Der Hamburger Nanowissenschaftler vertritt die These, dass ein Laborunfall am virologischen Institut der chinesischen Stadt Wuhan die Ursache der Corona-Pandemie sei. Der Berliner Charité-Chefvirologe Drosten geht wegen des Interviews auch rechtlich gegen Wiesendanger vor. Das Landgericht Hamburg untersagte Wiesendanger Mitte März per einstweiliger Verfügung die Verbreitung einiger Aussagen.

Die Omikron-Welle hat für einen Höchstwert bei den Arbeitsunfähigkeitsfällen gesorgt. Im Februar stiegen die in Zusammenhang mit einer Corona-Diagnose stehenden Fälle im Vergleich zum Januar um 98 Prozent an, wie eine Auswertung des BKK-Dachverbands ergab. Auch die Corona bedingten Fehltage stiegen demnach um 88 Prozent auf 773,8 Tage je 10.000 Beschäftigte an. Den Angaben zufolge gab es sowohl bei den Fällen als auch den Tagen bereits im Januar einen sehr starken Anstieg im Jahresvergleich zum Dezember 2021.

Besonders hart traf die Omikron-Welle die Beschäftigten in der Automobilindustrie, in den erzieherischen und in den Gesundheitsberufen. Dort lag die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsfälle und -tage den Angaben zufolge weit über dem Bundestrend. Die meisten Corona-Infektionen gab es laut BKK-Bundesverband in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen. In dieser Gruppe hatten sich die Zahlen mehr als verdoppelt - von 450,6 Fehltagen im Januar auf 925,8 Tage im Februar. Regional am stärksten betroffen waren Beschäftigte in Bayern.

Im Prozess um die Tötung eines Tankstellenmitarbeiters im Streit um die Maskenpflicht hat der Angeklagte die Tat gestanden. "Ich bereue meine Taten und schäme mich", ließ Mario N. vor dem Landgericht Bad Kreuznach über seinen Anwalt erklären. In der Einlassung entschuldigte er sich auch bei der Familie des Opfers. Er sei selbst über die Tat erschrocken und habe Schuldgefühle.

Dem Angeklagten wird neben Mord aus Heimtücke das unerlaubte Führen der Tatwaffe und der unerlaubte Besitz einer weiteren Schusswaffe vorgeworfen. Laut Erklärung seines Verteidigers hatte er sich am 18. September an einer Tankstelle in Idar-Oberstein mit dem 20 Jahre alten Kassierer um die Maskenpflicht gestritten. Der Angeklagte verließ die Tankstelle zunächst, kehrte dann zurück und schoss dem Kassierer ins Gesicht, nachdem dieser ihn aufgefordert hatte, die Maske aufzusetzen.

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens durch die Corona-Pandemie haben in Deutschland laut einer Studie seit 2020 zu einer Ersparnis in Höhe von rund 194 Milliarden Euro in den privaten Haushalten geführt. Das teilte das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf mit. Allerdings sei die Höhe der Ersparnisse zwischen den Haushalten ungleich verteilt.

Privatleute haben den Angaben zufolge Geld eingespart, weil durch die Pandemie Einkaufs-, Freizeit- und Reisemöglichkeiten eingeschränkt waren. Von dieser Ersparnis dürften in den kommenden zwölf Monaten etwa 40 Milliarden Euro wieder in den Konsum fließen, prognostizieren die Studienautoren.

Angesichts der Rekordinfektionszahlen fordern die Gesundheitsminister von fünf Bundesländern eine Verlängerung der noch bis 2. April möglichen strengeren Corona-Maßnahmen um vier Wochen. Das würde den Ländern ermöglichen, die noch geltenden Schutzmaßnahmen beizubehalten, ohne dass dafür Beschlüsse der Landesparlamente notwendig seien, sagte Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) der Nachrichtenagentur dpa.

Zugleich forderte Laumann mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Saarland, Baden-Württemberg, Bayern und Hessen den Bund auf, die noch offenen Fragen zur Umsetzung der Hotspot-Regelung zeitnah zu klären. Es müsse eine bundesweit einheitliche Verfahrensweise sichergestellt werden. Die Minister hätten eine Sondersitzung der Gesundheitsministerkonferenz beantragt, die voraussichtlich kommenden Montag stattfinde.

Trotz gelockerter Corona-Regeln mahnen Frankreichs Gesundheitsbehörden zur Vorsicht, da die Fallzahlen weiter steigen. Vor allem gefährdete Menschen sollten in Innenräumen weiter Masken tragen, auch wenn dies nur noch in Verkehrsmitteln Vorschrift ist, hieß es. Menschen über 80 Jahre und Bewohner von Altenheimen wurden zu einer zweiten Auffrischimpfung aufgerufen, die die Behörden dieser Gruppe seit kurzem empfehlen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg auf 937. Im Vergleich zur Vorwoche war dies eine Zunahme um 36 Prozent. Die Lage in den Kliniken blieb stabil, die Zahl der Intensivpatienten sank. Die Aufhebung der meisten Corona-Regeln in Frankreich Mitte März hatten einige Experten als vorschnell kritisiert. Gesundheitsminister Olivier Véran äußerte sich aber überzeugt davon, dass die Fallzahlen bis Ende März zwar noch ansteigen, die Lage sich anschließend aber entspannt.

Der internationale Airline-Verband IATA hat wegen Corona-Reisebeschränkungen sein für 19. bis 21. Juni geplantes Jahrestreffen von Shanghai nach Doha verlagert. IATA-Chef Willie Walsh erklärte, es sei zutiefst enttäuschend, dass das Treffen nicht wie ursprünglich geplant in Shanghai von China Eastern Airlines ausgerichtet werden könne. In Doha sei Qatar Airways der Gastgeber. In China steigen die Corona-Infektionszahlen wieder. Die Regierung geht im Zuge ihrer Null-Covid-Strategie strikt dagegen vor. Insidern zufolge wird wegen der kritischeren Corona-Lage auch die wichtige Automesse in Peking verschoben, die von 21. bis 30. April stattfinden sollte.

Bei den Corona-Impfungen sind bisher 1,4 Millionen Dosen des neuesten Impfstoffs Novavax an Impfzentren, Arztpraxen oder Apotheken ausgeliefert worden. Der erst seit Ende Februar in Deutschland verfügbare Impfstoff hat damit nur einen Anteil von 0,7 Prozent an den 197,5 Millionen Dosen, die während der Corona-Pandemie insgesamt bis zum Ende vergangener Woche geliefert wurden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte.

Den größten Anteil haben die mRNA-Impfstoffe von Biontech (71 Prozent) und Moderna (18 Prozent). Tatsächlich verabreicht wurden bisher 171,7 Millionen Dosen. Am Donnerstag wurden insgesamt 64.000 Impfdosen verabreicht, 4000 mehr als am Vortag. In der Regel kommen noch einige Nachmeldungen dazu. Die Impfquote liegt damit bei 75,9 Prozent. Sie bezieht sich auf den Grundschutz, für den meist zwei Spritzen notwendig sind. Eine Auffrischungsimpfung (Booster) haben zusätzlich 58,4 Prozent erhalten, teilte das RKI (Stand: 9.08 Uhr) am Freitag mit.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erneuert seinen Appell zur Impfung. Das Risiko, sich jetzt noch zu infizieren und einen schweren Verlauf bis hin zum Tod zu haben, sei "höher als es je war", sagt Lauterbach in Berlin. Auch sollte eine vierte Impfung ernst genommen werden, vor allem in der Altersgruppe über 60. 90 Prozent, die sich nach der Empfehlung der STIKO das vierte Mal impfen lassen sollten, hätten dies noch nicht getan.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass die offiziell gemeldeten Infektionszahlen von gegenwärtig rund 300.000 pro Tag eigentlich doppelt so hoch sind. Die genaue Dunkelziffer sei aber nicht bekannt, sagte der SPD-Politiker auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Chef des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler.

"Es ist leider keine gute Situation", sagte er. Es könne jetzt nicht einfach abgewartet werden. Die Pandemie sei nicht vorbei, sagte er. Lauterbach warnte erneut von einem "Freedom Day".

Thailand will die Einreiseregeln für zweifach geimpfte Touristen voraussichtlich ab Juni weiter lockern. Dann könnten das derzeitige Modell, wonach PCR-Tests vor der Abreise und nach der Ankunft erforderlich sind, sowie die Online-Registrierung für den so genannten "Thailand Pass" gänzlich abgeschafft werden, sagte Tourismusminister Phiphat Ratchakitprakarn.

Voraussetzung sei, dass die Corona-Zahlen nach dem traditionellen Neujahrsfest Songkran, das vom 13. bis zum 15. April gefeiert wird, nicht dramatisch stiegen.

Strand in Phuket

Voraussichtlich ab Juni will Thailand die Einreiseregeln für zweifach geimpfte Touristen weiter lockern.<br/>

Sebastian Vettel fehlt wegen seiner Corona-Infektion auch beim zweiten Saisonrennen der Formel 1. Der 34-Jährige könne die Reise nach Saudi-Arabien nicht antreten, teilte das Aston-Martin-Team mit. Wie schon beim Saisonauftakt in Bahrain wird Landsmann Nico Hülkenberg erneut als Ersatz einspringen.

Vettel war vor dem ersten Saisonlauf positiv auf das Virus getestet worden. Der Hesse muss weiter in der Quarantäne in seiner Schweizer Wahlheimat bleiben. Beim Großen Preis von Australien in Melbourne in zwei Wochen dürfte Vettel dann ins Auto zurückkehren.

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dringt auf schnelle Nachbesserungen beim neuen bundesweiten Rechtsrahmen für Corona-Schutzmaßnahmen in den Ländern. "Aus meiner Sicht ist das Gesetz nicht praktikabel und untauglich, den Schutz der Bevölkerung tatsächlich zu gewährleisten", sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. "Die Hotspot-Bestimmungen sind viel zu unbestimmt und lassen es einfach nicht zu, rechtssicher Regelungen umzusetzen." Es sei ja auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern schwierig zu sagen: "Na ja, wir probieren mal, ob das hält oder nicht." Das von der Ampel-Koalition geänderte Infektionsschutzgesetz ist auf breiten Protest der Länder gestoßen.

Nach einer Übergangsfrist bis zum 2. April können sie für regionale "Hotspots" noch weitergehende Beschränkungen mit mehr Maskenpflichten und Zugangsregeln verhängen, wenn das Landesparlament für diese eine kritische Lage feststellt. Schwellenwerte, ab wann das der Fall ist, sind nicht beziffert.

Ein weiteres Traumziel vieler Fernreisender lädt bald wieder zum quarantänefreien Urlaub: Fidschi. Zweifach Geimpfte aus aller Welt können in zwei Wochen ohne Isolationszeit im Südsee-Paradies Ferien machen. Bisher gilt noch eine dreitägige Quarantänezeit nach der Einreise. Ab dem 7. April sei hingegen ein Antigen-Schnelltest nach der Ankunft in einem der offiziellen Zentren der Inseln ausreichend, zitierte der Sender FBC Wirtschaftsminister Aiyaz Sayed-Khaiyum. "Von überall auf der Welt kann jeder nach Fidschi kommen, solange er geimpft ist", sagte der Politiker.

Ab sofort falle auch die Maskenpflicht weg und Veranstaltungsorte im Inselstaat, einschließlich Stadien, könnten mit voller Kapazität betrieben werden.

Das Robert-Koch-Institut hat 296.498 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 1347 weniger als am Freitag vor einer Woche, als 297.845 Neuinfektionen verzeichnet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1756,4 von 1752,0 am Vortag. Sie gibt an, wie viele Menschen je 100.000 sich innerhalb einer Woche nachweislich mit dem Virus angesteckt haben. Weitere 288 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Seit Beginn der Pandemie sind es damit 128.110.

Die Lage in den Gesundheitsämtern ist angesichts von Corona-Infektionszahlen auf Rekordniveau weiterhin sehr angespannt. Bei den Kapazitäten für die Erfassung gebe es "keine Luft mehr nach oben", betonte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die Arbeitsbelastung sei enorm hoch.

Nießen, der Leiter des Gesundheitsamts Köln und Mitglied im Expertenrat der Bundesregierung ist, zeigte sich unzufrieden mit der aktuellen Entwicklung: Einerseits werde signalisiert, dass die Omikron-Variante weniger schwere Verläufe verursache und es werde "gegen den Expertenrat bei höchsten Infektionszahlen" gelockert. Andererseits solle es weiter Kontaktpersonenmanagement, Quarantäne und Isolation "wie am Beginn der Pandemie und ohne Impfschutz" geben.

Australien bietet ab April eine vierte Corona-Impfung für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen an. Alle Personen über 65 Jahre, alle indigenen Australier über 50 und schwer immungeschwächte Personen, deren Auffrischungsimpfung mindestens vier Monate zurückliegt, können sich impfen lassen. In Australien sind bisher 95 Prozent der über 16-Jährigen mindestens zweimal geimpft worden. Fast 67 Prozent haben eine dritte Dosis oder Auffrischungsimpfung erhalten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 26. März 2022 um 09:00 Uhr.