Ein Schild mit Hinweisen zum Corona-Schnelltests (Antigentest) und PCR-Test steht im Eingang zu einem Testcenter in Hamburg.
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Coronavirus-Pandemie ++ RKI: 1,5 Millionen Neuinfektionen in einer Woche ++

Stand: 24.03.2022 21:56 Uhr

Das Robert Koch-Institut hat erstmals mehr als 1,5 Millionen Corona-Fälle binnen einer Woche in Deutschland registriert. In schottischen Kliniken liegen so viele Corona-Patienten wie noch nie. Der Liveblog vom Donnerstag zum Nachlesen.

24.03.2022 • 21:56 Uhr

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Für heute schließen wir den Liveblog. Vielen Dank für Ihr Interesse.

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat die Zulassung eines Corona-Medikaments von Astrazeneca empfohlen, das Risikopatienten die nicht geimpft werden können, vor einer Infektion schützen soll. Das Komitee für Humanmedizin empfehle die Marktzulassung für Evusheld "zur Vorbeugung von Covid-19 bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren und einem Gewicht ab 40 Kilogramm", erklärte die in Amsterdam ansässige Behörde.

Evusheld besteht aus zwei synthetischen Antikörpern, die an verschiedenen Seiten des Spikeproteins des Coronavirus andocken können. Die EMA verwies bei ihrer Entscheidung auf eine Studie mit 5000 Erwachsenen, bei denen das Risiko einer Ansteckung nach dem Erhalt von zwei Impfdosen um 77 Prozent gesenkt werden konnte. Der Schutz hielt laut EMA mindestens sechs Monate an, die Nebenwirkungen waren "im Allgemeinen gering". Allerdings stammte die Studie noch aus der Zeit vor dem Aufkommen der Omikron-Variante. Laut der Europäischen Arzneimittelbehörde weisen Laborstudien darauf hin, dass die Omikron-Subvariante BA.1 "weniger empfindlich" auf das Medikament reagiert als die Untervariante BA.2.

Die Empfehlung der EMA wird nun zur endgültigen Genehmigung an die Europäische Kommission weitergeleitet. Bereits im Dezember hatte Evusheld die Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA erhalten.

In der vergangenen Kalenderwoche sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) erstmals mehr als 1,5 Millionen Corona-Fälle in Deutschland gemeldet worden. Das schreibt das RKI in seinem neuen Wochenbericht. Zwar seien die Inzidenzen bei den den Menschen von 5 bis 44 Jahren vorige Woche besonders hoch gewesen, den stärksten Zuwachs aber habe man bei Seniorinnen und Senioren von 75 bis 79 Jahren beobachtet, hieß es.

Insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren rief das RKI auf, sich gemäß Empfehlung der Ständigen Impfkommission - diese war bereits Anfang Februar ausgesprochen worden - mit einer zweiten Auffrischimpfung vor einer schweren Erkrankung zu schützen. Bisher haben davon laut Bericht rund 1,67 Millionen Menschen Gebrauch gemacht. "Die Impfung hat aufgrund ihrer hohen Wirksamkeit gegenüber einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren", betonte das RKI.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich von der Forderung seines Sozialministers Manfred Lucha (Grüne) nach einem baldigen Ende der pandemischen Lage distanziert. Die Frage, ob Luchas Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit Kretschmann abgestimmt war, verneinte ein Regierungssprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Lucha ruderte am Abend teilweise zurück, nachdem er aus der grün-schwarzen Koalition weiteren Druck bekommen hatte. "Wir erklären die Pandemie explizit nicht für beendet", erklärte ein Ministeriumssprecher. "Es gibt keinen Strategiewechsel bei den Schutzmaßnahmen."

Zuvor hatte Lucha in dem Brief einen Wechsel von der pandemischen in die endemische Phase für Ende April gefordert. Eine solche Entscheidung hätte weitreichende Folgen: Das Coronavirus würde wie das Grippevirus eingestuft. Es gäbe praktisch keine Tests und für positiv Getestete und Erkrankte keine vorgeschriebene Quarantäne mehr. Als Grund führte Lucha an, die Gesundheitsämter hätten wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante keinen Einfluss mehr auf das Ausbruchsgeschehen. "Das Verhalten sollte vielmehr in die Eigenverantwortung gegeben werden, für Erkrankte gilt weiterhin die Aufforderung, zu Hause zu bleiben", schrieb der Minister.

Profisportler und Künstler aus New York dürfen in der Metropole künftig wieder ohne Impfnachweis arbeiten. Das teilte Bürgermeister Eric Adams mit. Für die Brooklyn Nets bedeutet das, dass sie im Saisonendspurt und den Playoffs wieder ohne Einschränkungen mit Kyrie Irving planen können. Bislang durfte der Star-Basketballer aus diesem Grund nur auswärts für die Nets antreten.

Der Bürgermeister von New York, Eric Adams

Insgesamt betreffe die neue Regelung aber nur wenige Menschen, sagte Bürgermeister Adams - und betonte: "Ich habe das schon gesagt und werde es weiter sagen: Wir alle sollten geimpft sein, auch die Spieler."

Der Präsident des Landkreistages Joachim Walter (CDU) bleibt bei seiner scharfen Kritik an der Impfpflicht für Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken. "Wenn Gesetze da sind, führen wir sie aus", sagte er nach der Einführung der Teilimpfpflicht. Er bleibe aber dabei, dass es keinen Sinn mache. Es habe sich durch zahlreiche Infektionen in Alten- und Pflegeheimen des Kreises gezeigt, dass die Impfung nicht vor einer Ansteckung schütze. "Damit ist der Schutzzweck der Einrichtung dieser sogenannten Impfpflicht mehr als infrage gestellt", sagte Walter und wies gleichzeitig auf einen massiven Pflegenotstand in seinem Kreis hin.

Die Krankenhäuser in Schottland haben den vierten Tag in Folge einen Höchststand an Corona-Patienten verzeichnet. Jüngsten Zahlen der Regierung zufolge benötigten demnach 2322 Menschen in dem britischen Landesteil wegen einer Covid-19-Erkrankung stationäre Behandlung. Kliniken und besonders Notaufnahmen seien am Limit, weil es auch bei Mitarbeitern viele Ausfälle durch Infektionen gebe, berichtete die BBC unter Berufung auf verschiedene schottische Krankenhausträger. Menschen wurden aufgerufen, nur in wirklich dringenden oder lebensbedrohlichen Fällen in die Notaufnahme zu gehen.

Hintergrund für den Anstieg der Krankenhauseinweisungen ist eine Welle an Infektionen mit der Omikron-Subvariante BA.2, die erst vor Kurzem ihren Höhepunkt in Schottland erreicht hatte. Laut BBC war Schätzungen zufolge in der vergangenen Woche jeder 14. Bewohner Schottlands mit Corona infiziert - so viele wie noch nie zuvor.

Der Deutsche Presserat hat die in großer Zahl eingegangen Beschwerden über die von der "Bild"-Zeitung veröffentlichte Titelzeile "Die Lockdown-Macher" als unbegründet zurückgewiesen. Laut einer von dem Gremium veröffentlichten Erklärung hat die von der Redaktion vorgenommene Bezeichnung von drei Experten zur Corona-Pandemie als "Lockdown-Macher" einen Tatsachenkern. Sie verletze deshalb nicht die journalistische Sorgfaltspflicht. "Bild" hatte in der gedruckten Ausgabe und im Internet Porträtfotos der Wissenschaftler mit Corona-Maßnahmen als "Weihnachtsgeschenken" gezeigt.

Baden-Württemberg hat den Bund zu einem baldigen Wechsel von der pandemischen in die endemische Phase aufgefordert. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der der Nachrichtenagentur dpa vorliegt, verlangt der Stuttgarter Sozialminister Manne Lucha, dieser Strategiewechsel solle für Ende April eingeleitet werden.

Das würde bedeuten, dass von diesem Zeitpunkt an das Coronavirus wie das Grippevirus eingestuft würde. Positiv getestete Menschen und deren Kontaktpersonen müssten sich nicht mehr absondern und Erkrankte nicht mehr zu Hause bleiben. Als Grund für seine Forderung führt Lucha an, die Gesundheitsämter hätten wegen der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante sowieso keinen Einfluss mehr auf das Ausbruchsgeschehen.

Mecklenburg-Vorpommern verlängert die Geltungsdauer wesentlicher Schutzmaßnahmen über die bisherige Übergangsfrist 2. April hinaus. Der Landtag in Schwerin stimmte mehrheitlich einem Antrag der rot-roten Landesregierung zu, nach dem alle sechs Landkreise und die beiden kreisfreien Städte Rostock und Schwerin als sogenannte Hotspots eingestuft werden.

Damit bleiben etwa die Maskenpflicht in Innenbereichen und die Testpflicht für Ungeimpfte bei Restaurantbesuchen bis zum 27. April wirksam. Allerdings soll geprüft werden, ob in Interesse der Tourismusbranche die 3G-Regel für Hotels und Gaststätten schon vor Beginn der Reisezeit zu Ostern aufgehoben werden kann.

Antigen-Schnelltests erkennen dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zufolge Omikron ebenso gut wie frühere Varianten des Coronavirus. Das im hessischen Langen ansässige Bundesinstitut hatte bei 20 zufällig ausgewählten Tests überprüft, wie gut sie bei Delta und bei der aktuell vorherrschende Variante anschlagen. Das wurde an Patientenabstrichen und an Zellkulturen getestet.

In beiden Testreihen habe es so gut wie keine Unterschiede gegeben, berichtete Projektleiter Micha Nüblig. Wie gut die Tests Sars-CoV-2 erkannten, lag demnach an ihrer jeweiligen Sensitivität: sensiblere Tests erkannten beide Varianten besser, weniger sensible erkannten beide Varianten schlechter.

Der Veranstalter und Ticketverkäufer CTS Eventim ist zuversichtlich, dass Festivals und große Open-Air-Events nach der Corona-Zwangspause vom Frühjahr an wieder stattfinden können.

Im Ticketsystem von Eventim kämen täglich neue Veranstaltungen hinzu, teilte das im MDax notierte Unternehmen mit Verwaltungssitz in Bremen mit. Für den Neustart der Live-Branche fühle man sich "bestens aufgestellt". Seit dem Ausbruch der Pandemie waren viele große Festivals wie Hurricane oder Rock am Ring abgesagt worden.

Festivalbesucher feiern auf dem Hurricane Festival

Das Jahr 2021 hat CTS Eventim laut Geschäftsbericht nach einem Verlustjahr diesmal wieder mit einem Gewinn abgeschlossen und dabei besser abgeschnitten als erwartet. Der Jahreskonzernumsatz stieg gegenüber dem stark von Corona-Maßnahmen betroffenen Vorjahr um fast 60 Prozent auf 407,8 Millionen Euro.

Der kurz nach Beginn unterbrochene Mordprozess um den tödlichen Schuss auf einen Tankstellen-Mitarbeiter im Streit um die Maskenpflicht wird an diesem Freitag fortgesetzt. Das teilte das Landgericht Bad Kreuznach mit. Es wird damit gerechnet, dass sich der angeklagte 50-Jährige zu dem Tatvorwurf äußern wird.

Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, die im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, haben ein hohes Sterberisiko von über 50 Prozent gehabt. Das zeigt eine im "Deutschen Ärzteblatt" veröffentlichte Auswertung auf der Basis von Abrechnungsdaten der im Pflegeheim lebenden AOK-versicherten Pflegebedürftigen.

Danach starben von den eingelieferten Pflegeheimbewohnern im Durchschnitt 58 Prozent innerhalb der folgenden 90 Tage. Das Sterberisiko war innerhalb der zweiten Infektionswelle mit 59 Prozent am höchsten. In der ersten und dritten Welle lag es mit 53 Prozent beziehungsweise 52 Prozent etwas niedriger.

In Österreich gilt seit heute wieder Maskenpflicht in nahezu allen Innenräumen. Außerdem trat eine neue Quarantäne-Regelung in Kraft. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) verteidigte die neuen Maßnahmen. Auch wenn er Corona-Verschärfungen kurz nach den Öffnungsschritten vom 5. März zunächst auschloss, habe es keine Alternative gegeben, "weil in den Spitälern das Personal wirklich am Anschlag war", so Rauch im ORF-Radio.

Die neue Regel, dass die Isolation von Infizierten ab dem fünften Tag auch ohne Freitesten unter gewissen Auflagen endet, sei auf Bitte der Kliniken, Alten- und Pflegeheime angesichts der Personalengpässe festgelegt worden. Derzeit dürften viele Mitarbeiter, die sich trotz Infektion gesund fühlen, nicht arbeiten gehen.

24.03.2022 • 12:42 Uhr

Tempo der Impfungen sinkt weiter

Das Tempo der Impfungen gegen das Coronavirus nimmt in Deutschland weiter ab. Am Mittwoch wurden im ganzen Land 60.000 Impfdosen verabreicht, wie aus aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. In der Regel kommen noch einige Nachmeldungen dazu. Am Mittwoch vor einer Woche waren es rund 82.000 Impfungen, zwei Wochen zuvor waren es mehr als 100.000. Mindestens 63,1 Millionen Menschen (75,9 Prozent der Gesamtbevölkerung) haben nun einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen notwendig sind. Mindestens 48,6 Millionen Menschen (58,4 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten. 19,5 Millionen Menschen (23,5 Prozent) sind bislang nicht geimpft. Für 4,0 Millionen (4,8 Prozent) davon ist bislang aber kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.

Die Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (Africa CDC) spricht sich für eine globale Koordinierung bei den Corona-Tests für Reisende aus. Die Zeit sei wirklich reif, um diese Praxis zu überprüfen und eine globale Diskussion zu haben, forderte Virologe John Nkengasong von der Africa CDC. "Wir brauchen einen koordinierteren Ansatz." Es sei ein Unding, wenn Reisende in dem einen Land einen PCR-Test benötigten, während er bei der Einreise in einem anderen nicht mehr erforderlich sei. Der afrikanische Kontinent hat bislang rund 750 Millionen Impfdosen erhalten. Allerdings sind derzeit erst 16 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat ohne die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht vor einer Rückkehr zu Corona-Einschränkungen im Herbst gewarnt. "Beenden wir die Pandemie in diesem Jahr", sagte Lauterbach im Bundestag. "Wir haben es in der Hand (...) Wir sollten diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen." Sonst werde im Herbst erneut die Debatte über Schutzmaßnahmen beginnen: "Reicht das Infektionsschutzgesetz aus? (...) Was müssen wir schließen? Müssen die Kinder Masken tragen?", sagte Lauterbach. "Der einzige zuverlässige Weg aus der Pandemie heraus ist die allgemeine Impfpflicht."

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt ihre wegen der Corona-Krise eingeführten Stützungsmaßnahmen für Banken allmählich auslaufen. Die Lockerungen von Vorschriften für Sicherheiten, die Geldhäuser für den Erhalt von Notenbank-Krediten stellen, sollen von Juli an in drei Schritten bis März 2024 wieder zurückgenommen werden, kündigte die Euro-Notenbank an. Mit den Maßnahmen hatte sie im Frühjahr 2020 dafür sorgen wollen, dass es im Zuge der Pandemie nicht zu einer Kreditklemme kommt und weiterhin ausreichend Sicherheiten verfügbar sind.

Polen hebt vor dem Hintergrund rückläufiger Neuinfektionen die Maskenpflicht weitestgehend auf. Ab dem 28. März müsse eine Mund-Nasen-Bedeckung nur noch in medizinischen Einrichtungen getragen werden, sagte Gesundheitsminister Adam Niedzielski in Warschau. Bislang galt in Polen eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Innenräumen. Künftig sollen auch die Gesundheitsämter nicht mehr die Isolation der Covid-Erkrankten überwachen. Es reiche, wenn diese mit einer Krankschreibung zu Hause blieben, sagte Niedzielski weiter. Zur Begründung der Lockerungen sagte der Minister, seit zwei Wochen beobachte man einen stetigen Rückgang der Neuinfektionen.

Sebastian Vettel droht wegen seiner Corona-Infektion auch das zweite Saisonrennen der Formel 1 zu verpassen. Der 34-Jährige habe auch am Donnerstag keinen negativen Test für die Reise nach Saudi-Arabien vorlegen können, teilte sein Team Aston Martin mit. Daher verschob der Rennstall die Entscheidung über einen Einsatz des viermaligen Weltmeisters beim Grand Prix am Wochenende auf den Freitag. Sollte Vettel wie schon beim Saisonauftakt in Bahrain ausfallen, würde er erneut von seinem Landsmann Nico Hülkenberg vertreten werden.

Vettel war in der Vorwoche positiv auf das Virus getestet worden und hatte sich in seiner Schweizer Wahlheimat in Quarantäne begeben. Für den Heppenheimer ist es ein denkbar schlechter Start in seine zweite Saison bei dem britischen Privatteam.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat an ältere Menschen appelliert, sich so schnell wie möglich erneut gegen das Coronavirus boostern zu lassen. Ein vorläufiges Ende der Pandemie-Gefahr sei "zum Greifen nah", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Gerade deswegen seien aber neue Boosterimpfungen notwendig. "Bitte, alle Menschen ab 70, alle Immungeschwächten, diejenigen mit Herz-Kreislauf-Problemen, holen Sie sich schnell die nächste oder auch die erste Impfung, um einen späten Tod in den letzten Wochen vor dem Sommer abzuwenden“, sagte Lauterbach. Die Impfzentren seien frei, Impfstoff sei vorhanden.

Bildungsgewerkschaften warnen davor, dass die Schulen angesichts der Corona-Pandemie und des zurzeit hohen Infektionsgeschehens an ihre Belastungsgrenze kommen. "Der Corona-bedingte Ausfall von Lehrkräften trifft die Schulen aktuell heftig", sagte Anja Bensinger-Stolze, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Zahl der Krankmeldungen wird in den nächsten Wochen weiter steigen, weil die Corona-Schutzmaßnahmen weitestgehend fallen sollen beziehungsweise bereits einkassiert worden sind", warnte sie. Dies sei eine falsche Entscheidung der Politik. Bensinger-Stolze appellierte an alle politisch Verantwortlichen, an der Maskenpflicht ebenso wie an Hygiene- und Testkonzepten festzuhalten, "damit die Situation nicht aus dem Ruder läuft". Und weiter sagte sie: "Die Lehrkräfte arbeiten bereits jetzt am Limit."

Der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, sagte dem RND: "Die Dynamik der Omikron-Variante sorgt in den Schulen für ein immer dramatischeres Infektionsgeschehen und vermehrte Ausfälle von Lehrkräften durch eigene Infektionen und Quarantäne." Das verstärke den Teufelskreis, dass die verbliebenen Lehrkräfte, die nicht krank seien, immer stärker belastet würden.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst ist nach zehn Tagen Corona-Isolation in Israel wieder zurück in Deutschland. Wüst ist am Mittwochabend aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt, teilte Regierungssprecher Christian Wiermer mit. Er habe am Mittwoch nach einer entsprechenden Freitestung die Isolation verlassen können. Der Regierungschef werde am Donnerstag wie geplant Termine wahrnehmen.

Ursprünglich sollte Wüsts erste Dienstreise als NRW-Ministerpräsident nach Israel vier Tage dauern. Er war am 13. März gestartet. Doch am zweiten Tag war der CDU-Politiker positiv auf das Coronavirus getestet worden und sofort noch am 14. März in einem Hotel in Jerusalem in Isolation gegangen. Seine Amtsgeschäfte führte der 46-Jährige seitdem vom Hotelzimmer aus digital und per Video.

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat mehr als 300.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden mit dem Coronavirus gemeldet. Die Gesundheitsämter in Deutschland verzeichneten demnach 318.387 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Das sind 23.456 mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 294.931 Neuinfektionen verzeichnet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1752,0 von 1734,2, am Vortag. Sie gibt an, wie viele Menschen je 100.000 sich innerhalb einer Woche nachweislich mit dem Virus angesteckt haben. Weitere 300 Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Seit Beginn der Pandemie sind es damit 127.822.

Um die Finanzierungslücke der gesetzlichen Krankenkassen zu schließen, plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wohl unter anderem eine Anhebung der Beiträge. "Wir müssen an vier Stellschrauben drehen: Effizienzreserven im Gesundheitssystem heben, Reserven bei den Krankenkassen nutzen, zusätzliche Bundeszuschüsse gewähren, und die Beiträge anheben", sagte Lauterbach der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Um welchen Prozentsatz die Beiträge steigen sollen, wollte er aber noch nicht sagen.

Nach Angaben des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) fehlen den Kassen für nächstes Jahr 17 Milliarden Euro. Kassen und Opposition fordern rasch Klarheit, woher das Geld kommen soll, doch der Gesundheitsminister mahnte zur Geduld: "Ich werde rechtzeitig einen wohl überlegten Gesetzentwurf vorlegen", sagte Lauterbach. Auf einen Termin vor der Sommerpause wollte sich Lauterbach nicht festlegen.

Unterdessen deutete Lauterbach weiter an, dass Corona-Tests - sogenannte Bürger-Tests - auch über den Mai hinaus kostenlos bleiben könnten: "Wenn es die Corona-Lage erfordert, werden die Bürgertests auch über den 31. Mai hinaus zur Verfügung stehen. Wir entscheiden nach Situation", sagte der Minister. "Die Tests bleiben ein wertvolles Instrument." 

Die Gewerkschaft ver.di spricht sich gegen eine Aufhebung der Maskenpflicht im Handel aus. "Wir sehen die Aufhebung der Maskenpflicht in der jetzigen Lage angesichts der hohen Infektionszahlen kritisch, vor allem für alles was sich im öffentlichen Raum abspielt, also auch für den Handel", sagt ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es gehe nicht nur um den Umsatz. Der Schutz der Kundinnen und Kunden und der Beschäftigten sei am wichtigsten. Die Beschäftigten hätten zwei Jahre lang in der Pandemie den Laden buchstäblich am Laufen gehalten und hätten das Recht geschützt zu werden und gut und gesund durch die Pandemie zu kommen.

Südafrika lockert angesichts sinkender Fallzahlen viele Corona-Maßnahmen. So ist die Einreise für Geimpfte auch ohne Test wieder möglich. Der Marburger Bund warnt vor einem Scheitern der allgemeinen Impfpflicht. Der Liveblog vom Mittwoch zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. März 2022 um 08:00 Uhr.