Die stellvertretende Klinikleiterin des Santo-Spirito-Hospitals in Rom, Monica Carfora, hält ein Schokoladenei in Händen.
Liveblog

Coronavirus-Liveblog ++ Totenzahl in Italien steigt langsamer ++

Stand: 12.04.2020 20:37 Uhr

In Italien starben in den letzten 24 Studen 431 Menschen an Covid-19 - so wenige wie seit langem nicht. Der türkische Innenminister tritt zurück, nachdem die kurzfristige Lockdown-Ankündigung Hamsterkäufe ausgelöst hatte. Der Liveblog vom Ostersonntag zum Nachlesen.

  • Italien: Zahl der Todesopfer steigt immer langsamer
  • tagesthemen-Interview: Dreyer kann sich Lockerungen grundsätzlich vorstellen
  • Papst erteilt Ostersegen "Urbi et orbi" im leeren Petersdom
  • Türkischer Innenminister will nach Ausgangssperren-Debakel zurücktreten
  • EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen rät von Urlaubsbuchung ab
12.04.2020 • 23:21 Uhr

Das war's am Ostersonntag

Wir beenden unser Liveblog an dieser Stelle für heute.

Nach der extrem kurzfristigen Ankündigung einer Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie hat der türkische Innenminister Süleyman Soylu seinen Rücktritt eingereicht. "Möge mir mein Land, das ich niemals verletzen wollte, und unser Präsident, dem ich mein ganzes Leben lang treu ergeben sein werde, verzeihen", erklärte er. Soylu hatte am Freitagabend angekündigt, dass die Bewohner von 31 Städten, darunter die Hauptstadt Ankara und die Millionenmetropole Istanbul, ihre Wohnungen ab Samstag für 48 Stunden nicht verlassen dürften.

Dies hatte heftigen Unmut und Panikkäufe der Bevölkerung ausgelöst. Zunächst hatte Soylu dazu gesagt, es bestehe kein Grund zur Panik. Die Türkei hatte zuletzt die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus verstärkt und Ausgangssperren für unter 20-Jährige und Menschen über 65 Jahre angeordnet sowie mehrere Orte unter Quarantäne gestellt. Später wurden die Beschränkungen für Arbeitnehmer unter 20 Jahren wieder gelockert.

Am späten Abend wurde bekannt, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Soylus Rücktrittsgesuch abgelehnt habe.

12.04.2020 • 20:36 Uhr

Ölproduktion soll reduziert werden

Der Weg für eine verringerte Ölproduktion durch das Ölkartell Opec und seine Partner ist frei. Bei einer Sondersitzung per Video einigten sich die beteiligten Länder auf eine Kürzung um 9,7 Millionen Barrel (je 159 Liter) am Tag für Mai und Juni. Mit der Kürzung will man den wegen der Corona-Krise rasant gefallenen Ölpreis stabilisieren.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer kann sich vorsichtige Lockerungen die Einschränkungen in Deutschland unter bestimmten Bedingungen vorstellen. Es müsse dabei um "kleine Schritte, die überschaubar sind" gehen. Oberste Priorität müsse aber weiterhin die Gesundheit der Bevölkerung haben, sagte die SPD-Politikerin.

Kanzlerin Angela Merkel will am Mittwoch mit den Ministerpräsidenten in einer Schaltkonferenz die Lage in der Corona-Krise bewerten.

12.04.2020 • 20:19 Uhr

Regeln werden weiter beachtet

Die Menschen in Deutschland haben sich auch heute weitgehend an die Corona-Einschränkungen gehalten. Die Polizeien in den Bundesländern zeigten sich zufrieden mit dem Verhalten. Nur vereinzelt kam es demnach zu kleineren Verstößen.

12.04.2020 • 19:43 Uhr

Mehr als 14.000 Tote in Frankreich

In Frankreich sind inzwischen mehr als 14.000 Menschen an Covid-19 gestorben. Wie die Nationale Gesundheitsbehörde mitteilte, stieg die Zahl der Toten binnen eines Tages um 561 auf 14.393. Es gebe insgesamt 95.403 bestätige Infektionen.

In der Türkei hält sich die Bevölkerung weitestgehend an das wegen der Corona-Krise übers Wochenende verhängte Ausgangsverbot in 31 Städten. Nur wenige Bürger hätten gegen die Maßnahme verstoßen, teilte das Innenministerium am Sonntag nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. In der Millionenmetropole Istanbul waren am Samstag und Sonntag bei frühlingshaftem Wetter die Plätze menschenleer, Straßen fast autofrei und Wohnviertel ungewöhnlich still. Bilder aus anderen betroffenen Städten zeigten ähnliche Szenen.

Das Innenministerium hatte am späten Freitagabend kurzfristig eine weitgehende Ausgangssperre für 48 Stunden in 31 Städten verhängt, darunter in den Metropolen Istanbul, Ankara und Izmir. Die Maßnahme war erst zwei Stunden vor Beginn der Frist bekanntgegeben worden und Details der Regelung waren zunächst unklar. Am Freitagabend war es deshalb zu Panikkäufen in den betroffenen Städten gekommen. Brot und Wasser durften aber auch am Wochenende ausgeliefert werden, wichtige Einrichtungen wie Kliniken und Apotheken blieben offen.

Ein Istanbuler Bäcker liefert in seiner Nachbarschaft Brot aus - einige gefüllte Tüten werden per Hand, andere per Seilzug zugestellt.

Ein Istanbuler Bäcker liefert in seiner Nachbarschaft Brot aus - einige gefüllte Tüten werden per Hand, andere per Seilzug zugestellt.

Menschenversammlungen sind in der Corona-Krise nicht erlaubt - das schließt auch Demonstrationen aus. In Potsdam haben dem Linken-Bundestagsabgeordneten Norbert Müller zufolge Dutzende Menschen einen Weg gefunden, dennoch ein politisches Zeichen zu setzen: In einer "politischen Warteschlage" vor Einkaufsmärkten in der Brandenburger Straße hielten sie Transparente hoch, die die EU zur Aufnahme gestrandeter Migranten auf Lesbos aufforderten.

12.04.2020 • 18:35 Uhr

Italien: 431 Corona-Tote am Sonntag

In Italien hat der Zivilschutz am Ostersonntag 431 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden registriert. So niedrig war der Anstieg seit längerem nicht gewesen. Die Gesamtzahl der Infizierten stieg mit etwa 4000 Menschen moderat auf 156.363 Fälle. Insgesamt starben in dem Land seit Februar 19.899 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19.

Dazu erläuterte ein Experte, dass eine Steigerung der Abstriche zur Diagnose zu dieser Senkung beigetragen habe. Insgesamt gebe es weiter positive Signale. Über 34.000 Menschen gelten inzwischen als wieder gesundet. Der Druck auf die Intensivstationen habe weiter nachgelassen, sagte der Chef des Zivilschutzes, Angelo Borrelli, bei seiner täglichen Pressekonferenz.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet hat in seiner Osteransprache, die heute um 19.55 Uhr im WDR ausgestrahlt wird, von der Corona-Pandemie als einer schweren Bewährungsprobe gesprochen. Eine Zeit, die viele Probleme mit sich bringe: "Ich denke an die Hunderttausenden, die leiden unter Kurzarbeit, unter Arbeitslosigkeit, an die, die jetzt leiden müssen unter Depression, Einsamkeit und verschobenen Operationen, unter Gewalt oder Verrohung, gerade auch die Kinder unter ihnen", so der CDU-Politiker.

Doch Laschet betonte auch, dass sich das Virus "von Tag zu Tag verlangsamt". Darum sprach er sich für einen "Fahrplan" aus, "der uns den Weg in eine verantwortungsvolle Normalität zeigt". Die "Bereitschaft auf Verzicht" erfordere auch "eine Aussicht auf Normalisierung".

"Klar ist: Nichts wird, wie es war", unterstrich der Ministerpräsident. Doch mit mehr Wissen über das Virus, Verantwortung, Rücksichtnahme und Schutz "können wir in eine neue Phase unseres Miteinanders eintreten". Dies gehe nicht mit einem großen Sprung, sondern mit "vielen kleinen, vorsichtigen Schritten". 

Ob Sonderschulen oder Werkstätten - bundesweit fallen derzeit Betreuungsangebote für Menschen mit Behinderung durch die Corona-Auflagen weg. Das stellt vor allem auch die Angehörigen vor enorme Herausforderungen, wie Cecilia Knodt berichtet.

12.04.2020 • 17:44 Uhr

Weitere Hilfe für Studierende

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat (CDU) zusätzliche unbürokratische Finanzhilfen für Studierende angekündigt, die wegen der Corona-Krise ohne Arbeit und Einkünfte dastehen.

Der französische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" ist zurück in seinem Heimathafen Toulon. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich auf dem Kriegsschiff Dutzende Besatzungsmitglieder mit dem Coronavirus infiziert hatten.

Nun müssen sich alle der rund 1900 Besatzungsmitglieder der "Charles de Gaulle" und der sie begleitenden Fregatte in Quarantäne begeben.

Der ffranzösische Flugzeugträger "Charles de Gaulle" läuft Mitte April in seinen Heimathafen in Toulon ein.

Durch den Corona-Ausbruch an Bord kehrte der Flugzeugträger "Charles de Gaulle" zehn Tage früher als geplant nach Frankreich zurück.

Saudi-Arabiens König Salman hat die Ausgangssperre in seinem Land wegen der Coronavirus-Pandemie bis auf Weiteres verlängert. Das berichtete die saudische Agentur SPA.

Laut Gesundheitsministerium wurden in dem Land bislang mehr als 4460 Infektionen mit dem Coronavirus erfasst. Fast 60 Menschen starben.

12.04.2020 • 17:21 Uhr

Conte dankt Italienern

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat in einer auf Facebook verbreiteten Nachricht den Einwohnern des Landes für ihre Opferbereitschaft in der Corona-Krise gedankt.

Viele müssten Ostern mit leeren Plätzen am Familientisch feiern, weil sie geliebte Angehörige verloren hätten. Viele schöne Ostertraditionen müssten ausfallen. In den Krankenhäusern kämpfe das Personal um das Leben von Patienten. "Die Opfer, die jeder von uns an diesem wichtigen Sonntag bringt, sind eine Geste echter Bindung an das, was wirklich zählt", schrieb Conte.

Versammlungen sind wegen der Corona-Krise derzeit verboten. Trotzdem kam es nach Angaben des Linken-Politikers Norbert Müller in Potsdam zu einer Protestaktion. Vor einem Bäcker bildete sich demnach eine "politische Warteschlange". Mehrere Teilnehmer hatten Plakate dabei, um auf die katastrophale Lage in griechischen Flüchtlingslagern aufmerksam zu machen.

Am Donnerstag hatte das Verwaltungsgericht Potsdam eine geplante Menschenkette zwischen Rathaus und Landtag untersagt, zu der das Bündnis "Seebrücke" aufgerufen hatte. Die Veranstalter daraufhin angekündigt, auf "eine zentrale Aktion" zu verzichten und die Menschenkette "in den virtuellen Raum" zu verlegen. Alle seien aufgerufen, "Osterspaziergänge zu nutzen, um Fotos von sich selbst und eigenen Protestschildern zu machen, so als ob man in einer Menschenkette stünde". Die Fotos sollten dann im Netz veröffentlicht werden.

12.04.2020 • 17:00 Uhr

Venezuela verlängert Notstand

Die venezolanische Regierung hat den wegen der Corona-Krise ausgerufenen Notstand nochmals um 30 Tage verlängert. In dem südamerikanischen Land gelten bereits seit Mitte März drastische Beschränkungen des öffentlichen Lebens.

Die Regierung unter Präsident Nicolás Maduro spricht von bislang 175 Infizierten landesweit. Der Oppositionsführer und selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó wirft der Staatsführung jedoch vor, die reale Ausbreitung des Virus zu verschleiern.

Durch die Corona-Pandemie sind in Großbritannien laut Behörden bereits mehr als 10.000 Menschen gestorben. Damit ist Großbritannien nach Italien, Spanien und Frankreich das vierte Land in Europa, das mehr als 10.000 Todesopfer durch das Virus verzeichnet.

Kriminelle haben in Nordrhein-Westfalen die Corona-Krise mutmaßlich genutzt, um zunächst die Daten von Antragstellern und dann die ihnen zugewiesenen Soforthilfen abzugreifen. Peter Hornung berichtet über die neuesten Erkenntnisse zum Betrug.

Unter der Voraussetzung, dass die EU-Kommission der von der Bundesregierung vorgeschlagenen Gutschein-Lösung zustimmt, will Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) zügig die notwendigen Gesetze ausarbeiten und dem Parlament vorlegen.

Die Gesetzesänderungen sind nötig, um Anbietern von Pauschalreisen die Erstattung per Gutschein statt Bargeldauszahlung zu ermöglichen. Für Flugtickets soll die neue Regelung sofort greifen, sobald die EU-Kommission grünes Licht gegeben hat. Wenn die Gutscheine bis Ende 2021 nicht eingelöst werden, soll ihr Wert erstattet werden, sagte Lambrecht den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich in der "Bild am Sonntag" skeptisch gegenüber der Gutschein-Lösung.: "Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen." Allerdings rief sie finanziell nicht notleidende Kunden dazu auf, von diesem Recht Abstand zu nehmen. "In dieser Krise ist die Solidarität aller gefragt."

12.04.2020 • 16:23 Uhr

Israel ordnet Maskenpflicht an

Seit heute ist in Israel das Tragen eines Mundschutzes in der Öffentlichkeit vorgeschrieben. Ausnahmen gelten beispielsweise für Kinder unter sechs Jahren oder Menschen, denen eine Behinderung das Tragen einer Maske unmöglich macht. Des Weiteren wurden mehrere streng religiöse Viertel in Jerusalem abgeriegelt.

Bereits gestern hatte Regierungschef Benjamin Netanyahu vorläufig alle Flüge nach Israel untersagt. Zudem ist die Bevölkerung dazu aufgerufen, sich nicht mehr als 100 Meter von ihrem Zuhause zu entfernen, außer für den Arbeitsweg oder um notwendige Besorgungen zu erledigen.

Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat sich der britische Premierminister Boris Johnson per Video an die Bevölkerung gewandt.

Zunächst dankte er abermals den Medizinern, die ihm "das Leben gerettet" hätten. Anschließend appellierte er an die Briten, weiterhin zu Hause zu bleiben.

Bundesaußenminister Heiko Maas will die Bekämpfung der Corona-Krise in den Mittelpunkt der deutschen EU-Ratspräsidentschaft in der zweiten Jahreshälfte stellen. "Wir werden sie zu einer 'Corona-Präsidentschaft' machen, um Corona und seine Folgen zu überwinden", schrieb der SPD-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag".

Es gelte, Lehren aus der Krise zu ziehen, zum Beispiel den EU-Katastrophenschutz und die gemeinsame Beschaffung und Produktion von Medizingütern zu verbessern.

Seit Tagen verweigert Italien dem Rettungsschiff "Alan Kurdi", in Häfen des Landes einzulaufen. An Bord befinden sich 150 Flüchtlinge, die die Besatzung vor der libyschen Küste gerettet hatte. Nun zeichnet sich zumindest eine vorläufige Lösung ab.

12.04.2020 • 15:40 Uhr

Digitales Ja-Wort in Corona-Zeiten

Um trotz strengen Kontakteinschränkungen Paaren die Hochzeit zu ermöglichen, haben die Vereinigten Arabischen Emirate nun Trauungen im Internet erlaubt, wie die Zeitung "The National" berichtet.

Braut und Bräutigam können sich auf der Webseite des Justizministeriums Termin sowie Geistlichen auswählen und die nötigen Unterlagen einreichen. Vermählt wird dann per Videokonferenz. Auch die Unterschrift unter die Eheurkunde erfolgt digital. Die wird dann übrigens beglaubigt zugeschickt - und zwar auf das Handy.

Der Präsident des 1. FC Köln, Werner Wolf, geht nicht davon aus, dass es in diesem Jahr noch einmal Fußballspiele vor Zuschauern geben wird.

Trotzdem hoffe er, dass die Saison bald fortgesetzt werden könne, sagte Wolf beim Kölsch-Talk "Loss mer schwade": "Denn Fußball ohne Fußball macht viel Arbeit, aber keinen Spaß. Wir hoffen, dass es entweder am ersten oder zweiten Mai-Wochenende in Form von Geisterspielen weitergehen wird."

In den kommenden Wochen dürfen Busse, Züge, Flugzeuge und Schiffe in Indonesien nur noch zur Hälfte besetzt werden. Die Anordnung gilt bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, der am 23. Mai endet. So will das Land den in dieser Zeit üblichen Reiseverkehr eindämmen, um die Ausbreitung des Coronavirus bestmöglich zu verhindern.

12.04.2020 • 15:22 Uhr

Osterbotschaft der Queen

Mit einer Videobotschaft hat sich die Queen anlässlich des Osterfestes an das britische Volk gewandt. Mit dem Symbol einer Kerzenflamme wünschte sie den Menschen Hoffnung und betonte, das "Licht und Leben" größer seien als Dunkelheit und Trauer.

12.04.2020 • 15:09 Uhr

Helfen in der Krise

Ob Einkaufen oder das Nähen von Schutzmasken - viele Freiwillige engagieren sich ehrenamtlich, um in der Krise anderen zu helfen.

Die britische Wellcome Stiftung, die in der Corona-Krise auch die dortige Regierung berät, geht davon aus, dass in Europa Großbritannien in der Bilanz das Land sein könnte, dass am härtesten von der Pandemie getroffen wird.

Die Todesrate könnte im Vereinigten Königreich möglicherweise die höchste sein, prognostizierte der Direktor der Stiftung, Jeremy Farrar. Aus seiner Sicht könnte massenhaftes Testen in der Bevölkerung noch helfen, Zeit zu gewinnen, um das Gesundheitssystem aufzurüsten.

Den Gesundheitsbehörden zufolge stieg die Zahl der Todesopfer durch das Virus in den vergangenen 24 Stunden von rund 8930 auf fast 9600 Fälle an.

Farrar hoffte auf einen Corona-Impfstoff bis Herbst. Dann müsse aber erst die Produktion hochgefahren werden, um Millionen Menschen impfen zu können.

Der Flughafenverband ADV zieht eine düstere Bilanz: Bedingt durch die Einschränkungen gegen die Corona-Pandemie ist der Betrieb auf deutschen Flughäfen nahezu zum Erliegen gekommen.

In der Woche vom 30. März bis zum 5. April nutzten demnach nur noch rund 97.700 Reisende die Flughäfen bundesweit - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 98 Prozent, wie der "Spiegel" aus der ADV-Bilanz zitiert. In der gleichen Woche 2019 zählte der Verband 4,5 Millionen Fluggäste.

12.04.2020 • 14:38 Uhr

Kliniken beklagen Einnahmeverluste

Die Angst vor dem Coronavirus hält Patienten fern, zudem müssen durch die Ausrichtung auf die Behandlungen von Infizierten andere Eingriffe wie Operationen verschoben werden. Das reißt Löcher in die Kassen der Krankenhäuser.

12.04.2020 • 14:34 Uhr

Johnson aus Krankenhaus entlassen

Der britische Premierminister Boris Johnson ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er werde aber nicht sofort mit seiner Arbeit beginnen, teilte ein Regierungssprecher mit.

Johnson war Ende März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er wurde zeitweilig auf der Intensivstation behandelt.

In den Niederlanden wurden in den vergangenen 24 Stunden fast 2000 neue Virus-Erkrankungen registriert, wie die Gesundheitsbehörden des Landes mitteilten. Damit haben sich insgesamt fast 25.600 Menschen infiziert. Seit Ausbruch der Pandemie wurden in den Niederlanden mehr als 2700 Corona-Tote gemeldet.

12.04.2020 • 14:25 Uhr

Mehr als 100 Verstöße in Halle

Polizei und Ordnungsamt in Halle (Sachsen-Anhalt) haben in den vergangenen Ostertagen bereits 113 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen gestellt.

Bei den meisten Verstößen handelte es sich um Zusammenkünfte von zu großen Menschengruppen, wie das Ordnungsamt mitteilte. Allein am Samstag führte die Behörde mehr als 250 Kontrollen in der Stadt durch.

Der Vorsitzende der FDP, Christian Lindner, sieht in den möglichen Maßnahmen für den schrittweisen Ausstieg aus den Corona-Beschränkungen aus Nordrhein-Westfalen eine "Blaupause für ganz Deutschland". Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte Lindner, der jetzige Zustand sei nicht mehr zwingend notwendig für den Gesundheitsschutz. Er halte eine schrittweise Lockerung der Auflagen für möglich.

"Einschränkungen der Freiheit sind nur so lange gerechtfertigt, wie es keine bessere Alternative gibt", betonte Lindner weiter. Ein "Stillstand" wie der jetzige verursache "soziale, psychologische und wirtschaftliche Schäden". Das öffentliche Leben müsse nach Ostern langsam wieder hochgefahren werden.

Eine von der nordrhein-westfälische Landesregierung eingesetzte Expertengruppe hatte Maßstäbe und Vorschläge zur Lockerung der strengen Corona-Einschränkungen vorgelegt.

12.04.2020 • 13:51 Uhr

Mundschutz für den Osterhasen

Auch der Osterhase bekommt in Corona-Zeiten eine Schutzausrüstung verpasst.

Schoko-Osterhasen tragen eine Mundschutzmaske.

Süß und sicher - der Osterhase aus Schokolade bekommt einen Mundschutz.

Angaben des türkischen Außenministeriums zufolge hat das Land eine weitere Ladung medizinischer Hilfsgüter nach Großbritannien geschickt. Teil der neuen Lieferung sei auch ein persönlicher Brief des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an den britischen Premier Boris Johnson gewesen.

Bereits am Freitag hatte die Türkei Hilfsgüter nach Großbritannien sowie an die international anerkannte Regierung im Bürgerkriegsland Libyen geliefert. Zuvor hatte die Türkei Lieferungen mit Masken, Desinfektionsmittel und Schutzanzügen unter anderem nach Spanien und Italien gebracht.

In Russland wurden binnen 24 Stunden 2186 neue Corona-Fälle gemeldet - der bislang höchste Anstieg an neuen Infektionen innerhalb eines Tages. 130 Menschen seien in diesem Zeitraum gestorben, teilte das Corona-Krisenzentrum des Landes mit.

Damit sind derzeit mindestens 15.770 Menschen in Russland mit dem Coronavirus infiziert.

Fahrzeuge sprühen Desinfektionsmittel auf die Straßen Moskaus, um die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, setzt Russland auf großflächige Desinfektion.

Die Bundesländer wollen sich nach einer Umfrage des "Handelsblatts" mit bis zu 65 Milliarden Euro neuen Schulden gegen die Corona-Krise stemmen.

Die schwarz-gelbe Koalition in Nordrhein-Westfalen etwa könne bis zu 25 Milliarden Euro neue Verbindlichkeiten in diesem Jahr aufnehmen, heißt es. Das würden rund 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes entsprechen.

Bayern plane neue Schulden in Höhe von 20 Milliarden Euro. Auf Rang drei folgt dem Bericht zufolge Sachsen, das bis 2022 insgesamt bis zu sechs Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen kann.

Thüringen dagegen gehe davon aus, trotz Coronakrise in diesem Jahr keine neuen Schulden aufnehmen zu müssen, ebenso wie Bremen. Berlin plant in den nächsten Monaten einen Nachtragshaushalt aufzunehmen.

Das kanadische Parlament hat ein zweites milliardenschweres Hilfspaket zur Unterstützung von Unternehmen und Arbeitnehmern verabschiedet. Mitten am Osterwochenende stimmten die Abgeordneten in einer Sondersitzung für ein Paket im Volumen von umgerechnet rund 48 Milliarden Euro, das Lohnausfälle durch die Corona-Krise ausgleichen soll. Unternehmen sollen 75 Prozent der Löhne ihrer Arbeitnehmer bezahlt bekommen, um Entlassungen zu vermeiden. Auch Regierungschef Justin Trudeau nahm an der Sitzung teil. Er war einen Monat lang in häuslicher Quarantäne, nachdem sich seine Frau mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hatte. Bereits Ende März hatte das Parlament ein Nothilfepaket im Volumen von umgerechnet 69 Milliarden Euro verabschiedet.

12.04.2020 • 12:32 Uhr

Papst gedenkt der Corona-Opfer

Papst Franziskus hat im Anschluss an die Ostermesse den Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis") erteilt. Es ist der wichtigste Segen der katholischen Kirche und wird zu Weihnachten, Ostern und nach einer Papstwahl gesprochen. Wegen der Corona-Krise hatte Franziskus am 27. März zusätzlich einen solchen Sondersegen gespendet.

In seiner Osterbotschaft gedachte das katholische Kirchenoberhaupt vor allem der Corona-Kranken und -Toten. Deren Familien hätten sich in vielen Fällen nicht von ihren verstorbenen Angehörigen verabschieden können. Kraft und Hoffnung wünschte der Papst Ärzten und Pflegern, die sich "bis zur Erschöpfung und nicht selten bis zum Opfer der eigenen Gesundheit" um die Kranken kümmerten. Franziskus äußerte gleichzeitig die Hoffnung auf Trost und Hilfe für besonders gefährdete Menschen, vor allem Mitarbeiter von Pflegeheimen, Gefangene und das Personal von Haftanstalten.

Franziskus verkündete seine Osterbotschaft vor dem Confessio-Altar, unter dem sich nach der Überlieferung das Grab des Apostels Petrus befindet. Er gestand ein, dass in diesem Jahr viele Gläubige ein "einsames Osterfest, inmitten von Trauer und Nöten, von körperlichem Leid bis hin zu finanziellen Schwierigkeiten" feierten. Viele Menschen sorgten sich angesichts der Corona-Krise um eine ungewisse Zukunft und um ihren Arbeitsplatz.

Der Papst rief zu einem Schuldenerlass für arme Staaten wegen der Krise auf. Er bekräftigte zudem seine Forderung nach einem sofortigen weltweiten Waffenstillstand. Arme Länder seien kaum gerüstet, um sich gegen die Coronavirus-Pandemie zu stemmen, sagte der Papst. "Alle Länder sollten in die Lage versetzt werden, die notwendigste Maßnahmen zu treffen, indem die Schulden, welche die Bilanzen der ärmsten Länder belasten, teilweise oder sogar ganz erlassen werden", forderte er. Auch internationale Sanktionen müssten jetzt gelockert werden. Die aktuellen Zeiten erlaubten "keinen Egoismus", betonte Franziskus weiter. An die Europäer appellierte Franziskus, in der Krise "Solidarität" zu zeigen. Die EU stehe vor einer "epochalen Herausforderung" und müsse gegebenenfalls "neue Wege" einschlagen. 

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek hat zusätzliche unbürokratische Finanzhilfen für Studierende angekündigt, die wegen der Corona-Krise ohne Arbeit und Einkünfte dastehen. "Studierende, die ihren Job verloren haben, sollen als Überbrückungshilfe ein zinsloses Darlehen beantragen können", sagte die CDU-Politikerin. "Die Unterstützung für die betroffenen Studierenden muss unbürokratisch, schnell und wirksam sein." In einem Brief an ihre Ministerkollegen in den Ländern hatte sie diesen Vorstoß angekündigt. Karliczek sagte: "Mein Ziel ist es, dass kein Studierender aus finanziellen Gründen das Studium wegen der Corona-Pandemie aufgeben muss." Daher habe man die Bafög-Voraussetzungen im Rekordtempo angepasst.

In Spanien sind fast 17.000 Menschen infolge einer Corona-Infektion gestorben. Binnen 24 Stunden seien 619 weitere Patienten ihrer Krankheit erlegen, teilt das spanische Gesundheitsministerium mit. Nach drei Tagen ist die rückläufige Tendenz wieder durchbrochen, noch am Samstag war mit 510 Todesopfern die niedrigste Zahl an einem Tag seit fast drei Wochen gemeldet worden. Zudem wurden 4167 Neuinfektionen bestätigt. Damit steigt die Zahl der Ansteckungsfälle auf insgesamt 166.019.

Angesichts der Corona-Pandemie haben katholische und evangelische Bischöfe sowie leitende Theologen zu Hoffnung und Zuversicht aufgerufen. Die Botschaft von der Auferstehung Jesu stehe für den Sieg des Lebens über den Tod, betonten sie in ihren Predigten zum Ostersonntag. Auch äußerlich beeinflusste die Corona-Krise die Feiern. Die Kirchen blieben für öffentliche Gottesdienste geschlossen. Die Bischöfe predigten vor weitgehend leeren Reihen, Gottesdienste wurden im Internet gestreamt und im Hörfunk übertragen.

Die Einschränkungen im sozialen Leben schlagen vielen Menschen aufs Gemüt. Wer aber ohnehin psychisch belastet ist, der stürzt durch Unsicherheit und Einsamkeit womöglich noch tiefer in die Krise. Krankheiten wie Angststörungen, Depression oder Schizophrenie können sich verschärfen. Der Bedarf an kurzfristiger Beratung durch einen Therapeuten nimmt deshalb zu. Universitäten in Deutschland haben reagiert und für Studierende Krisentelefone mit professioneller Beratung und Video-Chats eingerichtet. An der TU Chemnitz bieten Therapeuten aber auch noch persönliche Sprechstunden an.

Der Städte- und Gemeindebund hat flächendeckende Corona-Tests als Voraussetzung für eine Lockerung der Schutzmaßnahmen genannt. Dazu gehöre der Aufbau eines bundesweit einheitlichen Test- und Meldesystems, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der Funke Mediengruppe. Zudem müssten die Testkapazitäten deutlich ausgebaut werden, damit 80 bis 100 Prozent der Kontaktpersonen von Infizierten innerhalb eines Tages gefunden und getestet werden könnten. Bis Ende Mai müssten die Tests von derzeit 60.000 auf 500.000 pro Tag hochgefahren werden, forderte Landsberg. Er sprach sich ferner für ein "vorsorgliches Schutzmaskengebot" in Geschäften, Behörden und dem öffentlichen Nahverkehr aus, sobald ausreichend Schutzmasken vorhanden seien. Vor der Wiedereröffnung von Schulen und Kitas solle es Planspiele geben, um herauszufinden, ob es sinnvoll wäre, die Kinder "hälftig vor- und nachmittags oder auch hälftig im 14-Tage-Wechsel zu betreuen". Landsberg warb zudem dafür, allen Genesenen Sonderregeln zu gewähren.

Papst Franziskus hat seine Osterfeierlichkeiten fortgesetzt. Der Gottesdienst findet ohne öffentliche Teilnahme im Petersdom statt. Die Liturgie ist aufgrund der Umstände leicht verkürzt. So entfällt der alte Brauch, mit dem der Papst die Auferstehung Jesu vor einer Christus-Ikone ankündigt, das sogenannte "Resurrexit". Den Segen "Urbi et Orbi" will Franziskus ab 12 Uhr nicht vom Balkon, sondern vor dem Grab des Heiligen Petrus spenden.

Das Verwaltungsgericht Schwerin hat unter Auflagen zwei Demonstrationen gestattet, die der Oberbürgermeister der Stadt zuvor unter Hinweis auf die Corona-Verfügungen untersagt hatte. Den Entscheidungen lag eine Abwägung zwischen dem wesentlichen Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und dem ebenso wichtigen Rechtsgut des Schutzes von Leib und Leben der Bevölkerung zugrunde, teilte das Gericht mit. Der Richter habe sich nicht davon überzeugen können, dass der Gesundheitsschutz nur über das vollständige Versammlungsverbot gewährleistet werden könne. Die Beschlüsse sind noch nicht rechtskräftig.

Damit hatten zwei Widersprüche gegen versammlungsrechtliche Verbote Erfolg. Zum einen ging es um die für Montag angemeldete Demonstration "71 Jahre Grundgesetz - 60 Jahre Ostermarsch - 2 Monate Corona". Sie darf nun stattfinden, allerdings ist die Teilnehmerzahl begrenzt - Namen und Anschriften sind zu erfassen. Zwischen den Demonstranten sind zwei Meter Abstand einzuhalten sowie zehn Meter zu Passanten. Unter ähnlichen Auflagen steht die geplante Übergabe der Petition einer Flüchtlingshilfe an das Landesinnenministerium am Dienstag. Maximal 20 Personen dürfen teilnehmen - sie müssen Mund- und Nasenschutz tragen.

Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei findet praktisch seit Anfang März keine Anwendung mehr. Ankara nehme wegen der Corona-Pandemie keine Migranten mehr aus Griechenland auf, sagte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis der Athener Zeitung "Ethnos". In den ersten zwei Monaten des Jahres seien die vom EU-Türkei-Flüchtlingspakt vorgesehenen Rückführungen aus Griechenland deutlich gestiegen, teilte der Minister mit. Die Türkei verweigere seitdem "unter dem Vorwand des Coronavirus die Rückführungen", sagte Mitarakis.

Der Flüchtlingspakt sieht eigentlich vor, dass die Türkei illegale Migration in die EU stoppt und Migranten zurücknimmt, die kein Asyl in Griechenland bekommen. Im Gegenzug erhält sie unter anderem finanzielle Hilfe. Erdogan kritisierte, die EU habe ihre Versprechen nicht gehalten. EU-Politiker warfen Erdogan vor, Flüchtlinge für seine politischen Ziele auszunutzen.

12.04.2020 • 10:24 Uhr

Wenig Verkehr an Ostern

So ruhig war es an Ostern schon sehr lange nicht mehr auf Straßen und Schienen: Die Deutsche Bahn hat laut "Bild am Sonntag" für die Ostertage nur knapp 300.000 Buchungen im Fernverkehr registriert. Im Vorjahr waren es demnach 1,5 Millionen Buchungen. Durch die freien Straßen haben auch die Pannenhelfer vom ADAC weniger zu tun. Sie wurden am Gründonnerstag 8753 Mal gebraucht, am Karfreitag 3951 Mal. Das ist ein Rückgang von jeweils 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Mehrheitlich ultraorthodoxe Viertel von Jerusalem werden ab heute Mittag unter Quarantäne gestellt. Das Hinein- und Herausgehen in und aus der historischen Altstadt und drei anderen Vierteln werde verboten, ordnete die israelische Regierung an. Anwohnern wird damit nicht mehr gestattet, ihre Wohngegend für Besorgungen zu verlassen. Ausnahmen gelten für Arbeitnehmer aus lebenswichtigen Bereichen und für die medizinische Pflege. Die israelische Regierung hat tagelang über die verschärften Regelungen debattiert. Widerstand kam von ultraorthodoxen Ministern, die sich gegen Sondervorschriften für ihre Wählerschaft wehrten. Das Virus hat sich besonders in der ultraorthodoxen Gemeinschaft ausgebreitet, da dort über Wochen die Anweisung der Regierung ignoriert wurde, Sozialkontakte zu meiden.

Orthodoxe Juden in Jerusalem

Lange wurde über verschärfte Regelungen debattiert, nun werden ultraorthodoxe Viertel in Jerusalem unter Quarantäne gestellt.

12.04.2020 • 09:54 Uhr

Papst Franziskus feiert Ostermesse

In Rom erreichen die Osterfeierlichkeiten heute ihren Höhepunkt. Papst Franziskus wird ab 11 Uhr die Ostermesse im Petersdom halten. Um 12 Uhr spendet er dann den Ostersegen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis"). Traditionell wird der Segen in Dutzenden Sprachen erteilt. Wegen der Corona-Pandemie finden die Zeremonien ohne Gläubige statt. Sie werden aber über Radio, Fernsehen und Internet übertragen. Für den Segen "Urbi et Orbi" haben sich 160 Sendeanstalten angemeldet. Das Erste beginnt die Übertragung um 11 Uhr.

Gestern Abend feierte der Papst in einem menschenleeren Petersdom die Auferstehung Christi. Auch die Vigilfeier fand wegen der Ansteckungsgefahr ohne öffentliche Teilnahme statt.

Die Zahl der Coronavirus-Patienten bringt das japanische Krankenhaussystem an den Rand der Überlastung. Es drohe ein Zusammenbruch der Notfallmedizin, was zu einem Kollaps der gesamten medizinischen Versorgung führen könne, warnten zwei japanische Verbände für Notfall- und Akutmedizin. Bereits jetzt hätten viele Krankenhäuser Notfälle wie Schlaganfall- und Herzinfarkt-Patienten abgelehnt und ebenso Patienten, bei denen sich nachher herausgestellt hätte, dass diese sich mit dem neuen Coronavirus angesteckt hatten. Es fehlten außerdem Schutzmasken und Schutzkleidung.

Aus Sicht der stellvertretenden Landeschefin Ingrid Felipe muss im Tiroler Tourismus ein Umdenken erfolgen. "Ich glaube schon länger, dass der Tiroler Tourismus sich viel stärker in Richtung eines klimafreundlichen, naturnahen, weniger auf Hüttengaudi und Après Ski und Pistenkilometer ausgelegten Tourismus entwickeln sollte", sagte die Grünen-Politikerin. "Spätestens jetzt müssen alle verstanden haben, dass die Zukunft nicht in noch mehr Liftstützen und Pistenkilometern liegt, sondern in einer naturnahen Erfahrung." Der Tiroler Wintersportort Ischgl steht als eine Keimzelle des Coronavirus für ganz Europa schwer in der Kritik.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen rät wegen der Corona-Pandemie vorerst von der Buchung des Sommerurlaubs ab. "Ich rate dazu, mit solchen Plänen noch zu warten. Für Juli und August kann derzeit niemand verlässliche Vorhersagen machen", sagte sie der "Bild am Sonntag". Skeptisch äußerte sie sich zu dem Beschluss der Bundesregierung, wonach Kunden für Reisen, die sie wegen der Corona-Pandemie nicht antreten können, erst einmal nur einen Gutschein und nicht wie bisher eine Rückerstattung ihres Geldes erhalten sollen. "Europaweit haben die Menschen rein rechtlich die Wahl, ob sie das Geld oder einen Gutschein wollen", sagte die Kommissionschefin.

12.04.2020 • 08:27 Uhr

Covid-19-Spätfolgen möglich

Bei der Lungenkrankheit Covid-19 ist es aus Expertensicht noch zu früh für gesicherte Aussagen über mögliche Spätfolgen. Bei heftigeren Verläufen, etwa mit schwerem Lungenversagen und langer Beatmungsdauer, seien aber durchaus Restsymptome wie ein vermindertes Lungenvolumen zu erwarten, sagte der Mediziner Sven Gläser vom Vivantes-Klinikum Neukölln. Bei Patienten mit leichteren Lungenentzündungen sei hingegen anzunehmen, dass sie keine relevanten Folgen befürchten müssen. Belastbare Studien zu dem Thema fehlen allerdings bisher. Der Virologe Christian Drosten hatte kürzlich im NDR-Podcast gesagt, dass es Hinweise darauf gebe, "dass die Patienten in ihrem Allgemeinzustand lange brauchen, um sich zu erholen". Mehr als einen Monat nach Krankenhausentlassung seien Patienten nach schweren Verläufen noch allgemein geschwächt. Auch die Lungenfunktion scheine nicht gut zu sein nach überstandener schwerer Infektion.

Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in Deutschland ist nach Angaben des Robert Koch-Institutes (RKI) um 2821 auf 120.479 gestiegen. Binnen 24 Stunden seien 129 weitere Todesfälle gemeldet worden, teilt das RKI mit. Damit starben bislang 2673 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das sind jeweils weniger als in den vergangenen Tagen. Allerdings wurden am Wochenende häufig Fälle zeitlich verzögert gemeldet. Die Zahl der genesenen Patienten stieg im Vergleich zum Vortag um rund 2700 auf 60.200.

Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität meldete 125.452 Infizierte und 2871 Tote. Die Zahlen werden unterschiedlich erhoben, daher kommt es zu unterschiedlichen Angaben..

Die Mehrheit der Deutschen ist dafür, das Tragen von Schutzmasken zumindest an bestimmten Orten zur Pflicht zu machen. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa wollen 33 Prozent eine solche Pflicht wie in Österreich auf Supermärkte beschränken. Weitere 21 Prozent meinen, dass generell in der Öffentlichkeit Schutzmasken getragen werden sollten, um der Ausbreitung des Coronavirus entgegenzuwirken. Nur 37 Prozent sind gegen eine Schutzmaskenpflicht, neun Prozent machten keine Angaben. In Deutschland gibt es eine Maskenpflicht bisher nur in der thüringischen Stadt Jena. Unter Experten ist umstritten, inwieweit man sich mit einer Mund- und Nasenmaske selbst und andere vor der Übertragung des Virus schützen kann.

Fahrradfahrer in Berlin mit Schutzmaske

Bundesweit gibt es bisher keine Pläne für eine Schutzmaskenpflicht.

In der traurigen Statistik der Coronavirus-Toten haben die USA Italien an der Spitze abgelöst. Mehr als 20.000 Tote wurden seit Beginn der Pandemie bis Samstag (Ortszeit) in der Vereinigten Staaten registriert, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervorging. In Italien starben demnach bisher beinahe 19.500 Menschen an der Viruserkrankung Covid-19. Die USA verzeichnen mit mehr als einer halben Million auch die meisten Infizierten. Die Sterblichkeitsrate, also die Zahl der Toten im Verhältnis zur Einwohnerzahl, liegt dort jedoch im Vergleich zu Italien deutlich niedriger.

Etwa die Hälfte der Toten in den USA wurden im Stadtgebiet von New York registriert. Die Ausgangsbeschränkungen schienen dort zu greifen. Die Einlieferungen ins Krankenhaus ließen zuletzt nach, am Samstag meldete der Bundesstaat New York jedoch weitere 783 Tote, womit die Gesamtzahl dort bei etwa 8600 liegt.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat den Mitarbeitern des Londoner Krankenhauses gedankt, nachdem er dort mehrere Tage auf der Intensivstation verbracht hatte. "Ich kann ihnen nicht genug danken. Ich verdanke ihnen mein Leben", sagte er in einer knappen Mitteilung am späten Samstagabend. Johnson hatte zuvor nach Angaben der Downing Street "gute Fortschritte" bei der Genesung von seiner Covid-19-Erkrankung gemacht.

12.04.2020 • 07:29 Uhr

CSU legt Pandemie-Plan vor

Die CSU im Bundestag hat einem Medienbericht zufolge Maßnahmen erarbeitet, die Deutschland und Europa im Kampf gegen künftige Viren besser aufstellen und unabhängiger von internationalen Märkten machen sollen. Die aktuelle Krise zeige, dass weltweiter Warenaustausch nicht zu Abhängigkeiten führen dürfe, zitiert die "Bild am Sonntag" aus einem ihr vorliegenden Fünf-Punkte-Plan. Wichtige Medikamente sowie Schutzbekleidung und medizinische Geräte müssten in Europa produziert werden. Pharma-Unternehmen sollten sich verpflichten, dass alle wichtigen Medikamente in mindestens einer Variante in Europa produziert werden. Krankenhäuser sollten Notfallkapazitäten an Intensivbetten und medizinischem Personal aufbauen. Der Plan sehe außerdem den Aufbau einer europäischen digitalen Infrastruktur vor, die das Arbeiten im Homeoffice ohne Datentransfer ins Ausland ermögliche. Deutsche Unternehmen sollten im Krisenfall mit einem Schutzparagrafen im Außenwirtschaftsrecht vor Übernahmen geschützt werden.

Mehr als jeder zehnte der 4800 Marinesoldaten an Bord des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. 92 Prozent der Besatzung seien bisher getestet worden, teilte die US-Marine mit. Bei 550 Besatzungsmitgliedern sei der Test positiv ausgefallen, bei 3673 negativ. 3696 Soldaten seien in Hotels und Kasernen auf der Pazifikinsel Guam gebracht worden, wo sich das Kriegsschiff derzeit befindet. Im Streit um die Coronavirus-Fälle auf dem US-Flugzeugträger war Marine-Staatssekretär Thomas Modly vor wenigen Tagen zurückgetreten. Er hatte den Kommandanten des Flugzeugträgers entlassen, nachdem dieser zuvor in einem Brandbrief an seine Vorgesetzten Alarm geschlagen hatte. Der Kapitän drängte auf eine Evakuierung des Kriegsschiffes. 

Der Flugzeugträger "USS Theodore Roosevelt" läuft Anfang März 2020 in den Hafen Da Nang in Vietnam ein.

550 Marinesoldaten an Bord des US-Flugzeugträgers "USS Theodore Roosevelt" sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Die Zahl der Infizierten steigt auch in Südkorea langsamer. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden habe es 32 Neuinfektionen und 3 Tote gegeben, teilte das Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention mit. Damit beläuft sich die Zahl der Infektionen in Südkorea auf 10.512, von denen 7368 Menschen sich erholt haben und aus der Quarantäne entlassen werden konnten. Anfang März wurden noch täglich Hunderte Neuinfektionen gemeldet.

China hat die bislang höchste Zahl importierter Infektionsfälle mit dem Coronavirus an einem Tag gemeldet. Von insgesamt 99 neu registrierten Infektionen seien 97 aus dem Ausland importiert gewesen, teilte die Gesundheitskommission mit. Am 28. März hatte Peking eine Einreisesperre aus dem Ausland verhängt, die weiterhin gilt.

Die Regierungen in Lateinamerika haben ihre Schutzmaßnahmen verlängert: In Argentinien wurden nach Regierungsangaben die Ausgangsbeschränkungen in den großen Städten um zwei Wochen bis 26. April ausgeweitet. Venezuela verlängerte am Samstag den am 13. März verhängten Ausnahmezustand und die Ausgangssperre um weitere 30 Tage.

Angesichts von Umsatzeinbrüchen haben internationale Einzelhandelsunternehmen ihre Aufträge bei Zulieferern storniert. Hunderttausende Fabrikarbeiter in Asien sind damit nach Angaben der Organisation Human Rights Watch (HRW) existenziell bedroht. Betroffen seien vor allem Näherinnen, die die Kleidung für Modeketten wie C&A oder H&M fertigen, sagte die HRW-Rechtsberaterin Aruna Kashyap. Viele Unternehmen hätten sogar die Order für bereits fertige Waren gestrichen. Für Arbeiter etwa in Kambodscha, Myanmar und Bangladesch bedeute das, dass sie für geleistete Arbeit keinen Lohn bekämen.

12.04.2020 • 06:15 Uhr

Der Liveblog vom Samstag

Das Geschehen vom Samstag zum Nachlesen im gestrigen Liveblog.