
Bericht der Welthungerhilfe Millionen Menschen droht der Hungertod
Nach Angaben der Welthungerhilfe leiden mehr als 800 Millionen Menschen Hunger. Klimakrise, Corona-Pandemie und bewaffnete Konflikte verschärften die Notlage. Durch den Ukraine-Krieg sind Nahrungsmittel für viele unbezahlbar geworden.
Der starke Anstieg der Nahrungsmittelpreise hat nach Angaben der Welthungerhilfe die Krise in vielen Ländern verschärft. Die Klimakrise, bewaffnete Konflikte und die Corona-Pandemie hatten die Ernährungslage im globalen Süden im vergangenen Jahr bereits dramatisch verschlechtert. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine habe die Situation in den vergangenen Monaten noch einmal erheblich verschärft, erklärte die Organisation in ihrem Bericht für das Jahr 2021.
Dürren wie aktuell am Horn von Afrika oder im vergangenen Jahr in Madagaskar zeigten die fatalen Folgen des Klimawandels, erklärte Generalsekretär Mathias Mogge.
Die Ärmsten sind am stärksten betroffen
Die gestiegenen Preise treffen nach Angaben der Welthungerhilfe diejenigen am härtesten, die ohnehin zu den Ärmsten gehörten. "Wer nur knapp drei US-Dollar pro Tag zum Überleben hat, kann sich die Verdoppelung der Brotpreise einfach nicht leisten", sagte Mogge. Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot, denn die Familien hätten keine Ressourcen mehr.
Nach Angaben der Organisation hungern weltweit etwa 811 Millionen Menschen. Besonders dramatisch ist die Lage demnach im Jemen, in Afghanistan und im Südsudan - aber auch in Madagaskar und den Ländern Ostafrikas, wo die Auswirkungen der Klimakrise heftige Dürren auslösen. Diese seien "ein Weckruf, endlich die Anstrengungen gegen den Klimawandel zu verstärken, der zu immer gravierenderen humanitären Notlagen führt", heißt es in dem Jahresbericht.
Gravierendere Auswirkungen der Klimakrise
Die Pandemie habe zwar zu Notlagen in vielen Ländern geführt, doch die größten Hungertreiber im Jahr 2021 waren laut Welthungerhilfe die immer gravierenderen Auswirkungen des Klimawandels und die steigende Anzahl bewaffneter Konflikte.
Deren Anzahl habe in den vergangenen Jahren wieder zugenommen. "Kriege haben massive Auswirkungen auf das Ernährungssystem, weil etwa Felder niedergebrannt, Lagerbestände geplündert oder der Verkauf von Ernten eingeschränkt werden", heißt es in dem Bericht.
Welthungerhilfe: 526 Projekte in 36 Ländern
Allein im Jahr 2021 hat die Welthungerhilfe nach eigenen Angaben in 36 Ländern mit 526 Auslandsprojekten rund 16,6 Millionen Menschen unterstützt. Der Großteil der Hilfen - insgesamt 190,5 Millionen Euro - floss in Projekte in Afrika, gefolgt von 55,6 Millionen Euro und 13 Projekten in Asien sowie 6,3 Millionen Euro und zwei Projekten in Südamerika.
Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland, politisch und konfessionell unabhängig und vorwiegend durch Spenden finanziert. Sie wurde 1962 als deutsche Sektion der "Freedom from Hunger Campaign" gegründet, einer der ersten weltweiten UN-Initiativen zur Hungerbekämpfung.