Ein älterer Mann lässt sich in der Praxis seiner Hausärztin die dritte Impfung mit dem Comirnaty-Impfstoff des Herstellers BioNTech/Pfizer injizieren. | dpa

Corona-Pandemie STIKO rät zu Auffrischungsimpfung für über 70-Jährige

Stand: 07.10.2021 15:37 Uhr

Die Ständige Impfkommission weitet ihre Empfehlung für Auffrischungsimpfungen auf ältere Menschen und bestimmte Berufsgruppen aus. Beim Vakzin von Johnson-Johnson sollte die Booster-Impfung aufgrund mangelnden Schutzes sogar schneller erfolgen.

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt, ältere Menschen durch eine dritte Impfung gegen das Coronavirus zu schützen. Das Gremium spricht sich für die sogenannte Booster-Impfung für Menschen aus, die älter als 70 Jahre sind.

Zudem sollten aus Sicht der STIKO auch Personen die Auffrischungsimpfung erhalten, die in Altenheimen oder Pflegeeinrichtungen untergebracht sind. Gleiches gelte für das in diesen Einrichtungen tätige Personal. Auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen mit direktem Patientenkontakt empfiehlt die Kommission eine Booster-Impfung.

Booster-Impfung nach Johnson&Johnson schon früher

Die STIKO rät dazu, eine dritte Impfung frühestens ein halbes Jahr nach den ersten beiden erhaltenden Impfdosen zu verabreichen. Wenn möglich, sollte der gleiche mRNA-Impfstoff verwendet werden wie bei den ersten beiden Impfungen.

Eine Ausnahme gilt für das Vakzin des Herstellers Johnson&Johnson. Hier wird für einen vollständigen Impfschutz nur eine Dosis verabreicht. Nach Angaben des Robert Koch-Institutes wurden bislang bundesweit rund 3,2 Millionen Impfdosen von Johnson&Johnson verabreicht.

Laut der STIKO verzeichnen Gesundheitsämter bei Menschen, die diesen Impfstoff erhalten haben, mehr Impfdurchbrüche. Gegen die Delta-Variante des Coronavirus schütze das Vakzin im Vergleich mit anderen Wirkstoffen nur gering. Darum solle eine Booster-Impfung bereits schon vier Wochen nach der ersten Impfdosis verabreicht werden.

Risiko von Impfdurchbrüchen im Alter größer

Die Kommission begründet ihre Entscheidung damit, dass der Impfschutz nach einer zweimaligen Corona-Grundimmunisierung "mit der Zeit insbesondere in Bezug auf die Verhinderung asymptomatischer Infektionen und milder Krankheitsverläufe nachlässt". In höherem Alter sei das Risiko von sogenannten Impfdurchbrüchen, also einer Infektion trotz vollständiger Impfung, zudem noch höher. Da die Immunantwort des Körpers bei älteren Menschen schwächer ausfalle, könne eine solche Infektion zu schwereren Krankheitsverläufen führen.

Bundesländer starten ohne Empfehlung

Mehrere Bundesländer haben bereits seit Anfang September damit begonnen, vor allem Älteren sowie Angehörigen von Risikogruppen die Möglichkeit einer dritten Impfung anzubieten - auch ohne die bislang fehlende Empfehlung der STIKO.

Erst vor zwei Wochen sprach die Kommission dann die erste Empfehlung für Drittimpfungen aus, schloss dabei jedoch zunächst nur bestimmte Risikogruppen ein. Dazu zählten etwa Personen mit Immundefekten. Erst Anfang der Woche hatte auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) Auffrischungsimpfungen empfohlen. Die Empfehlung gilt für Personen ab 18 Jahren, bezieht sich vorerst jedoch nur auf das Vakzin von BioNTech und Pfizer.

Über dieses Thema berichtete Inforadio am 07. Oktober 2021 um 15:20 Uhr.