Tote Fische schwimmen an der Wasseroberfläche des deutsch-polnischen Grenzflusses Oder.

Fischsterben in der Oder Labor ermittelt erhöhte Pestizid-Werte

Stand: 20.08.2022 11:45 Uhr

In der Oder sind nach Angaben des Brandenburger Umweltministeriums überhöhte Pestizid-Werte an einer Messstelle nachgewiesen worden. Die Ursache für das Fischsterben im Grenzfluss sei damit jedoch noch nicht geklärt.

Auf der Suche nach den Ursachen für das massenhafte Fischsterben in der Oder hat das Landeslabor Berlin-Brandenburg überhöhte Pestizid-Werte nachgewiesen. Bei Proben, die an der Messstelle Frankfurt (Oder) in der Zeit vom 7. bis 9. August entnommen wurden, seien hohe Konzentrationen eines Pestizids mit dem Wirkstoff 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure gefunden worden, teilte das Brandenburger Umweltministerium mit. Es sei aber davon auszugehen, dass die nachgewiesene Dosis nicht unmittelbar tödlich für Fische gewesen sei.

Ursache für Fischsterben in der Oder noch nicht aufgeklärt

Olaf Bock, ARD Warschau, tagesschau24 09:00 Uhr

Der Wirkstoff wird etwa zur Bekämpfung von Unkraut eingesetzt. Über die erhöhte Pestizid-Belastung berichtete der "Tagesspiegel". Es sei weiter davon auszugehen, dass die Umweltkatastrophe mehrere Ursachen gehabt habe, teilte das Ministerium mit. Die überhöhte Konzentration des Pestizids über mehrere Tage habe aber sicherlich Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen gehabt. Möglicherweise sei das Pestizid am Oberlauf der Oder in noch höheren Konzentrationen vorhanden und am Messpunkt Frankfurt (Oder) bereits stark verdünnt gewesen.

Ein toter Blei liegt am frühen Morgen bei Lebus (Brandenburg) im flachen Wasser vom deutsch-polnischen Grenzfluss Oder.

Ämter und Umweltschützer versuchen zu klären, was passiert ist - und warum die Alarmpläne versagten. mehr

Polnische Feuerwehr birgt mehr als 150 Tonnen Fisch

Nach eigenen Angaben barg allein die polnische Feuerwehr bislang fast 160 Tonnen toter Fische aus der Oder und einem kleineren Fluss. Insgesamt seien es 158 Tonnen, sagte die Sprecherin der Feuerwehr-Hauptverwaltung der Nachrichtenagentur dpa. Der Großteil entfalle dabei auf die verendeten Fische aus der Oder. In Brandenburg wurden nach früheren Angaben des Umweltministeriums mindestens 36 Tonnen geborgen.

Bei dem kleinen Fluss in Polen handelt es sich um den Ner, der südlich von Lodz entspringt und in die Warthe mündet. Er hat keine Verbindung zur Oder. Seit ein paar Tagen treiben auch im Ner tote Fische. Die Ursache ist noch nicht geklärt.

Andreas Hein, Ranger bei der Naturwacht Brandenburg, steht im deutsch-polnischen Grenzfluss Westoder und holt mit einem Kescher tote Fische aus dem Wasser.

Immer noch ist unklar, was das Fischsterben in der Oder ausgelöst hat. mehr

Das massenhafte Fischsterben im Grenzfluss Oder wurde auf deutscher Seite am 9. August bekannt. Die deutschen Behörden warfen Polen zuletzt vor, sie zu spät informiert zu haben. Bei der Ursachenforschung werden derzeit nach Angaben des Bundesumweltministeriums Hunderte von verschiedenen Stoffen in den Fischen untersucht. Wissenschaftlern zufolge könnte eine giftige Algenart ein entscheidender Faktor für das Fischsterben sein. Nachgewiesen ist das aber noch nicht. Derzeit werden noch andere Stoffe untersucht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 20. August 2022 um 09:00 Uhr sowie Deutschlandfunk um 12:00 Uhr.