Ein Rettungsassistent schiebt eine Patientin auf der Trage in einen Rettungswagen.

Statistisches Bundesamt 1500 Klinikbehandlungen pro Jahr wegen Hitze

Stand: 28.06.2023 11:59 Uhr

Hitze und Sonne haben in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten für durchschnittlich 1500 Krankenhausbehandlungen im Jahr gesorgt. Zudem stiegen in Hitzeperioden die Sterbefallzahlen, erklärte das statistische Bundesamt.

Extreme Hitze ist ein Problem für die Gesundheit der Bevölkerung: Hitzschläge, Sonnenstiche und andere durch hohe Temperaturen oder Sonnenlicht verursachte Schäden führten im Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2021 zu knapp 1500 Klinikbehandlungen pro Jahr. Wie das statistische Bundesamt mitteilte, lässt sich Hitze als direkte Todesursache bei durchschnittlich 19 Fällen pro Jahr eher selten feststellen.

Allerdings ließen sehr hohe Temperaturen die Sterblichkeit insgesamt steigen. In vielen Fällen erhöhe sich durch die Kombination aus Hitze und Vorerkrankungen die Sterblichkeit. "So stiegen in von Hitzeperioden geprägten Wochen die Sterbefallzahlen auch in den vergangenen Sommern an", heißt es in einer Mitteilung. Überdurchschnittlich viele hitzebedingte Behandlungen in Krankenhäusern und Todesfälle habe es in Deutschland in den Jahren mit vielen Hitzetagen gegeben.

Besonders viele Hitzetage 2015

Die Zahl der im Krankenhaus behandelten Schäden durch Hitze und Sonnenlicht lag beispielsweise im Jahr 2015 mit gut 2300 Fällen um 55 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2001 bis 2021. Im selben Jahr waren laut Statistikbehörde 60 Todesfälle auf Hitze oder Sonnenlicht zurückzuführen - mehr als dreimal so viele wie im Durchschnitt des Berechnungszeitraums. 2015 zählte der Deutsche Wetterdienst 17,6 und damit vergleichsweise viele Hitzetage in Deutschland.

Bei hohen Temperaturen besteht ein höheres Risiko für Flüssigkeitsmangel. Die Krankenhausbehandlungen deswegen haben sich den Angaben zufolge innerhalb von 20 Jahren mehr als verdoppelt: Während 2001 gut 50.700 Patientinnen und Patienten aufgrund dieser Diagnose stationär behandelt wurden, waren es 2021 mehr als 107.500. Bei den Todesfällen aufgrund eines Flüssigkeitsdefizits zeigt sich ein noch deutlicherer Anstieg: 2021 gab es etwa 3500 Todesfälle - mehr als siebenmal so viele Todesfälle wie 20 Jahre zuvor.

Hitze nimmt zu

Bei den Beratungen mit Vertretern von Pflegebranche, Ärzteschaft, Kommunen und weiteren Experten über einen nationalen Hitzeschutzplan sprach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von Tausenden Toten durch Hitze jedes Jahr. Laut einem neuen Informationsportal fanden neun der zehn wärmsten Jahre zwischen 1881 und 2022 in Deutschland seit dem Jahr 2000 statt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell Radio am 26. Juni 2023 um 13:06 Uhr.