Ein Frau mit einem Hut und einem Fächer ist schattenhaft von hinten zu sehen.
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Tipps für heiße Tage Damit es bei Hitze nicht brenzlig wird

Stand: 13.06.2023 15:29 Uhr

Noch sitzt der Sommer in den Startlöchern - doch schon jetzt warnen Experten, dass zu hohe Temperaturen zur gesundheitlichen Belastung werden können. Wie schützt man sich richtig? Die wichtigsten Tipps auf einen Blick.

Sommer, Sonne, steigende Temperaturen - was bei vielen Urlaubsgefühle aufkommen lässt, veranlasst Experten, warnende Töne anzuschlagen. Erst vor Kurzem prognostizierte der Deutsche Wetterdienst Sommermonate, in denen es wieder zu heiß, zu trocken und zu belastend werden könnte. Die Bundesärztekammer mahnt, Hitzeperioden führten zu einer höheren Sterblichkeit in der Bevölkerung, besonders ältere Menschen seien gefährdet. Und auch die Politik macht sich Gedanken über die Auswirkungen der Hitze: Bundesgesundheitsminister Lauterbach kündigte einen Hitzeschutzplan an, der in den kommenden Wochen erarbeitet werden soll.

Doch was kann jeder einzelne tun, damit hohe Temperaturen nicht zur gefährlichen Belastung werden? Die wichtigsten Tipps auf einen Blick:

Ernährung

Das Wichtigste, um den Körper gegen die Auswirkungen von Hitzwellen zu schützen: trinken, trinken, trinken. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung rät zu zwei bis drei Litern Flüssigkeit pro Tag. Dabei sollte vor allem zu Wasser, Saftschorlen oder auch ungesüßtem Tee gegriffen werden, auf koffeinhaltige oder alkoholische Getränke sollte hingegen verzichtet werden. Außerdem dürfen die Getränke nicht zu kalt sein, um den Magen nicht anzugreifen.

Vor allem ältere Menschen sollten verstärkt darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil sie häufig weniger Durst empfinden oder das Trinken sogar vergessen. Auch Angehörige sollten unterstützen, indem sie ältere Mitmenschen gegebenenfalls ans Trinken erinnern.

In einigen Fällen, etwa bei bestimmten Vorerkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten, ist es jedoch ratsam, eine erhöhte Trinkmenge zuvor mit einer Ärztin oder einem Arzt abzuklären.

Auf dem Speiseplan sollte bei hohen Temperaturen vor allem leichte und gut verdauliche Kost stehen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt beispielsweise Obst, Gemüse, Salat, fettarme Suppen, fettarme Milch oder Milchprodukte. Und es ist demnach ratsam, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen als drei große.

Auch Salz sollte an heißen Tagen an den Speisen nicht fehlen. Denn durch das Schwitzen wird Natrium aus dem Körper geschwemmt. Natrium ist jedoch lebensnotwendig, weil es eine wichtige Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts spielt. Zu wenig Natrium im Körper kann zu Symptomen wie Müdigkeit, verzögerten Reaktionszeiten oder sogar Verwirrtheit führen. Übermäßiges Salzen ist allerdings auch bei großer Hitze nicht empfehlenswert.

Kleidung

Locker und leicht sollte die Kleidung an heißen Tagen sein und aus atmungsaktiven Stoffen bestehen. Dafür eignen sich etwa Viskose, dünne Baumwolle, Leinen und Seide. Helle Farben reflektieren das Sonnenlicht mehr als dunkle Töne und helfen so, den Körper kühler zu halten. Zudem sind lange Ärmel angeraten, um die Haut vor der Sonne zu schützen.

Auf freiliegenden Hautpartien sollte zu einem Sonnenschutz mit ausreichendem Lichtschutzfaktor gegriffen werden. Außerdem empfehlen Experten während Hitzephasen die Sonnenbrille und einen Hut mit möglichst breiterer Krempe als Begleiter durch den Tag.

Tagesablauf

Wenn möglich, sollte der Aufenthalt in der prallen Sonne und während besonders heißer Tageszeiten vermieden werden. Besorgungen oder körperliche Aktivitäten wie Sport also am besten in die Morgen- oder Abendstunden verlegen. An zu heißen Tagen sollten sich auch große Sportfans nicht bis ans Limit auspowern - ratsam sind leichtere Trainingseinheiten. Laut BZgA ist es geboten, auf intensives Ausdauertraining ganz zu verzichten.

Ältere Menschen sollten gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nehmen und Besorgungen von anderen erledigen lassen.

Wen es trotz hoher Temperaturen nach draußen zieht, dem empfehlen Gesundheitsexperten Spaziergänge im Wald oder am Wasser. In der Stadt sollten enge Häuserschluchten so weit wie möglich gemieden werden.

In der Wohnung

Um das eigene Zuhause möglichst kühl zu halten, sollte an heißen Tagen morgens, abends oder in der Nacht gelüftet werden. Am effektivsten ist dabei das Querlüften: Wenn alle Fenster gleichzeitig geöffnet werden, dringt kühle Luft besonders rasch in alle Räume. Tagsüber sollten die Fenster geschlossen bleiben, sobald die Außentemperatur die Temperatur im Inneren der Wohnung übersteigt. Auch Jalousien und Rollos sollten über den Tag zugezogen bleiben.

In der Wohnung sollte die Temperatur stets unter 32 Grad Celsius und in der Nacht unter 24 Grad Celsius liegen. Steigt sie über dieses Niveau, kann es helfen, nicht benötigte elektrische Geräte abzuschalten. Auch Ventilatoren können helfen, für mehr Luftzirkulation zu sorgen - doch Achtung: Ab einer Temperatur von 35 Grad Celsius drohen die Geräte an ihre Grenzen zu stoßen und zu überhitzen.

In der Nacht sollte im kühlsten Raum der Wohnung geschlafen werden, auch wenn das nicht immer das Schlafzimmer ist. Wie auch bei der Kleidung gilt für die Bettwäsche: locker, leicht und atmungsaktiv. Manchmal reicht auch ein Laken oder leerer Bettbezug. Und für heiße Abende rät die BZgA zu folgendem Trick: Das Bettlaken kurz in einer Kunststofftüte ins Gefrierfach legen, um dann den Körper mithilfe des gekühlten Stoffes zu erfrischen.

Medikamenteneinnahme

Die Bundesärztekammer rät dazu, Arzneimittel auf Hitzeverträglichkeit prüfen zu lassen. Bei einer Hitzewelle können sich etwa entwässernde Arzneien schädlich auswirken, gleiches gilt beispielsweise für Sedativa oder einige Antidepressiva und Neuroleptika. Rat geben können Hausärzte oder auch Apotheken. Auf keinen Fall sollten Medikamente selbstständig abgesetzt oder anders als empfohlen dosiert werden.

Symptome von hitzebedingten Beschwerden

Anzeichen für eine Überlastung aufgrund zu hoher Temperaturen können Schwindel, Schwäche, starker Durst oder auch Kopfschmerzen sein. Ein Hitzschlag geht auch mit Symptomen wie Übelkeit, Benommenheit, Erbrechen oder massiven Kreislaufbeschwerden einher. In solchen Fällen sollte ein Notarzt verständigt werden und der Betroffene bis zu dessen Eintreffen an einen kühlen Ort gebracht, flach hingelegt und bestenfalls mit feuchten Tüchern gekühlt werden. Sollte der Betroffene bewusstlos sein, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 13. Juni 2023 um 15:30 Uhr.