
Habeck zur Gasversorgung "Es ist auch nicht so, dass wir wehrlos sind"
Dass Russland das Gas verknappe, sei ein bekanntes Muster, sagte Wirtschaftsminister Habeck im tagesthemen-Interview. Damit zum Winter die Gasspeicher voll sind, sei eines wichtig: Energie sparen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat Firmen und Bürgerinnen und Bürger erneut dazu aufgerufen, Energie zu sparen. Noch sei die Versorgungssicherheit mit Gas auch in der nächsten Zeit gewährleistet - trotz der jüngsten Verknappungen der gelieferten Gasmengen durch den russischen Energiekonzern Gazprom, sagte Habeck in den tagesthemen.
Doch damit das so bleibe, müssten die Gasspeicher zum Winter voll sein. Habeck rief deshalb nochmals zur Sparsamkeit auf. Sollten die Speicherstände nicht steigen, müsse zur Not gesetzlich dafür gesorgt werden, dass Gas eingespart wird.
Noch sei das aber nicht nötig: Mit aktuell 56 Prozent seien die Speicherstände überdurchschnittlich gut gefüllt, obwohl die Ausgangslage "überdurchschnittlich schlecht" gewesen sei, so Habeck.
"Machtprobe mit Putin"
Das Vorgehen Gazproms, das seine Liefermenge über die Pipeline Nord Stream 1 nach Deutschland am Donnerstag nochmals reduzierte, füge sich in ein Muster, das bereits seit Wochen zu beobachten gewesen sei, sagte Habeck. Damit sollten die Preise hochgehalten werden. Er betonte, es komme darauf an besonnen und klug zu handeln - und sich trotzdem keiner Illusion hinzugeben, "dass wir uns in einer Machtprobe mit Putin befinden".
"Aber es ist auch nicht so, dass wir wehrlos sind", sagte der Minister. Neben den Speicherständen der Gastanks verwies er auf LNG-Terminals, die derzeit gebaut werden, und neue Verträge mit anderen Gaslieferanten.
Zu Forderungen aus der Wohnungswirtschaft, bei Gasmangel die vorgeschriebene Mindesttemperatur in Mietwohnungen zu senken, sagte Habeck nichts. Die Bundesregierung habe sich damit noch nicht befasst. Sollte es jedoch im Winter zu einer Gasknappheit kommen, wäre der erste Schritt, Heizkraftwerke mit Kohle statt mit Gas zu befeuern, sagte Habeck. Auf diesen "Fuel-Switch" sei man vorbereitet.