
Coronavirus Drei weitere Fälle in Bayern
Stand: 29.01.2020 02:12 Uhr
In Bayern haben sich drei weitere Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums hatten sie Kontakt zum ersten bestätigten Fall der Lungenkrankheit in Deutschland.
In Deutschland haben sich drei weitere Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte das bayerische Gesundheitsministerium in München am Abend mit. Die drei seien Kollegen des ersten in Deutschland bestätigten Infizierten.
Coronavirus erreicht Deutschland
tagesthemen 22:15 Uhr, 28.01.2020, Mathias Flasskamp, BR
33-Jähriger von Chinesin infiziert
Stunden zuvor war die erste Infektion in Deutschland bestätigt worden. Der Erkrankte arbeitet für den Automobilzulieferer Webasto und infizierte sich laut Behörden in der vergangenen Woche während einer Schulung bei einer Kollegin aus China im bayerischen Landkreis Starnberg. Die chinesische Kollegin habe während ihres Aufenthalts in Deutschland keinerlei Krankheitssymptome gezeigt. Erst kurz nach ihrer Heimkehr sei 2019-nCoV diagnostiziert worden.
Auch die drei neuen Patienten seien Webasto-Mitarbeiter aus dem Landkreis Starnberg", hieß es weiter. Sie seien ebenso wie der erste Infizierte in der Münchner Klinik Schwabing aufgenommen worden und würden dort isoliert. Der Autozulieferer erklärte am Abend, er werde seinen Stammsitz in Gauting bis Sonntag schließen. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen.
Derzeit wird geprüft, wer noch mit den Erkrankten in Kontakt gekommen ist - sowohl im privaten als auch geschäftlichen Umfeld. Nach Behördenangaben soll bereits der erste Infizierte Webasto-Angestellte mindestens 40 enge Kontaktpersonen in Firma und Familien gehabt haben. Es werde auch ein Kindergarten überprüft, in dem Kinder des Erkrankten untergebracht sind.
Erste bestätigte Mensch-zu-Mensch Übertragung in Europa
Bei den Fällen in Bayern handelt es sich vermutlich um die ersten nachgewiesenen Mensch-zu-Mensch-Ansteckungen außerhalb Asiens. Bislang sei außerhalb des Ursprungslands China nur eine Übertragung von Mensch zu Mensch in Vietnam nachgewiesen worden, sagte eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts der Nachrichtenagentur AFP.
Webasto sagte nach eigenen Angaben alle Reisen von und nach China für mindestens zwei Wochen ab. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz im oberbayerischen Stockdorf. In China gibt es zwölf Standorte - einer davon in Wuhan.
Bürger können Hotline anrufen
Wie die Behörden weiter mitteilten, soll eine Telefonhotline geschaltet werden, bei der sich besorgte Bürgerinnen und Bürger melden können. Die Freischaltung soll noch heute erfolgen. Die Behörden nähmen die Lage sehr ernst, aber man sei auch gut vorbereitet.
Auch in Bremerhaven gibt es einen neuen Coronavirus-Verdachtsfall. Allerdings hält das Gesundheitsamt eine tatsächliche Infektion des Patienten mit dem Virus für äußerst unwahrscheinlich, wie die Stadt am späten Abend mitteilte. Der 47-Jährige Hafenarbeiter liege unter anderem mit Fieber stationär im Klinikum Mitte. Nach eigenen Angaben habe er zuvor Kontakt mit chinesischen Werftarbeitern gehabt. Allerdings war zunächst unklar, wann diese das letzte Mal in China waren. Der Patient und seine Kontaktpersonen wurden vorsorglich isoliert. Bereits am Montag hatte es in Bremerhaven einen Verdachtsfall gegeben - hier gab es zwischenzeitlich aber eine Entwarnung.
Mehr Krankheitsfälle als bei Sars-Epidemie
In der zentralchinesischen Provinz Hubei sind derweil weitere 25 Menschen durch die Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Dies teilten die dortigen Behörden mit. Die Gesamtzahl der in China offiziell verzeichneten Todesfälle durch den Erreger stieg damit auf 131. Die Gesamtzahl der Krankheitsfälle durch das neuartige Coronavirus in China ist inzwischen höher als seinerzeit bei der Sars-Epidemie. Laut neuen Zahlen der chinesischen Regierung stieg die Zahl der infizierten Menschen auf 5974. Das waren mehr als 1400 bestätigte neue Fälle seit Dienstag.
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