Ein Feuerwehrmann löscht Glutnester in einem Waldgebiet in Brandenburg.

Brandenburg und Sachsen Lage im Waldbrandgebieten weiter kritisch

Stand: 27.07.2022 05:32 Uhr

Die Waldbrände in Brandenburg und der Sächsischen Schweiz lodern weiter, die Lage bleibt angespannt. Experten gehen davon aus, dass die Löscharbeiten noch Wochen dauern könnten. In Tschechien spitzt sich die Lage sogar noch zu.

In den Waldbrandgebieten im Süden Brandenburgs und im Nationalpark Sächsische Schweiz geht der Kampf gegen die Flammen weiter. In der sächsischen Schweiz erstreckte sich das Feuer über 250 Hektar, wie das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mitteilte. 400 Kräfte seien im Einsatz.

Problematisch sei neben der Unzugänglichkeit des Geländes auch die komplizierte Beschaffung von Löschwasser, welches unter anderem aus der Elbe und der Kirnitzsch geholt werde, sagte ein Sprecher. Inzwischen seien alle drei erwarteten Hubschrauber der Bundeswehr eingetroffen und mit zwei weiteren Helikoptern der Bundespolizei im Einsatz.

Das Feuer hatte am Montag vom Nationalpark Böhmische Schweiz in Tschechien auf den Nationalpark Sächsische Schweiz übergegriffen.

Wind erschwert Löscharbeiten

Auch im Süden Brandenburgs löschten Hubschrauber der Bundeswehr am Dienstag aus der Luft, Wasserwerfer der Polizei waren im Einsatz und viele Hundert Feuerwehrkräfte. Immer wieder erschwerte aufkommender Wind ein Eindämmen der Brände. Am Dienstagabend konzentrierten sich die Löscharbeiten im Elbe-Elster-Kreis auf den südlicheren Bereich des Feuers entlang der Bundesstraße 183 nahe dem Flugplatz Falkenberg-Lönnewitz.

Noch immer sei eine Fläche von rund 850 Hektar betroffen, sagte der stellvertretende Waldbrandschutzbeauftragte Philipp Haase. Ein heißer Brand - mit Flammen und Rauchentwicklung - tobe allerdings nur noch auf einer Fläche von rund 500 Hektar.

Löscharbeiten könnten noch Wochen dauern

Dabei handele es sich vor allem um bewaldete Flächen, in die Fahrzeuge nur schwer gelangen könnten. Es stellte sich zudem heraus, das dort mitunter alte Munition liegt. Haase geht davon aus, dass das Löschen aller Glutnester noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern könnte.

Auch der Bahnverkehr zwischen Leipzig und Cottbus ist unterbrochen. Für einige Dorfbewohner entspannte sich die Lage etwas: Die Evakuierung der beiden Ortsteile Rehfeld und Kölsa konnte aufgehoben werden. Bewohner, die teils in einer Notunterkunft übernachteten, durften am Dienstag in ihre Häuser zurück. Auch die Evakuierung von Kölsa-Siedlung wurde aufgehoben, wie der Landkreis mitteilte.

Schwierige Lage in Tschechien

Schwere Waldbrände gibt es auch in Tschechien, wo sich die Lage beim Waldbrand im Nationalpark Böhmische Schweiz nahe der Grenze zu Sachsen dramatisch zugespitzt hat. Rund 450 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen, wie ein Sprecher mitteilte. Sie wurden von Polizei- und Armeehubschraubern sowie Flugzeugen unterstützt. Der Waldbrand breitete sich auf eine Fläche von fast 1000 Hektar aus.

Das Dorf Vysoka Lipa mit rund 100 Einwohnern musste am Dienstag geräumt werden, weil es von den Flammen eingeschlossen zu werden drohte. In dem Ort Mezna fingen acht Gebäude Feuer und brannten teils komplett aus.

Fast alle Bewohner der Gemeinde Hrensko, die als Tor zum Nationalpark gilt, mussten bereits am Dienstagmorgen ihre Häuser verlassen, teilte ein Sprecher der tschechischen Feuerwehr mit. Zudem evakuierten die Einsatzkräfte ein Kinderferienlager in Srbska Kamenice mit rund 100 Teilnehmern aus Deutschland.

Risiko für Brände gestiegen

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Tage mit hoher Waldbrandwarnstufe in Deutschland deutlich gestiegen. Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und einzelnen Waldbränden nachzuweisen, ist laut Experten schwierig.

Fest steht: Durch den Klimawandel gibt es mehr heiße Tage. Hitze allein löst zwar noch keine Waldbrände aus. Aber hohe Temperaturen, Trockenheit, geringe Luftfeuchtigkeit und Wind können das Risiko für Waldbrände steigern.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 27. Juli 2022 die tagesschau um 01:18 Uhr und Deutschlandfunk um 08:00 Uhr in den Nachrichten.