Özlem Alev Demirel
Porträt

Linke-Spitzenkandidatin Demirel Arbeiterkind mit Kämpferherz

Stand: 20.05.2019 11:25 Uhr

Sie will für faire Löhne und Gerechtigkeit kämpfen. Und das tut Özlem Demirel mit Leidenschaft. Für den politischen Werdegang der Linken-Spitzenkandidatin spielte ein CSU-Minister eine wichtige Rolle.

Von Isabel Reifenrath, ARD Berlin

Sie ist jung - "relativ jung", sagt sie selbst: 35 Jahre alt, Mutter von zwei kleinen Kindern, Ehefrau. Özlem Alev Demirel sagt, sie habe schon früh gewusst, wo sie hingehört. Damit spielt sie darauf an, dass sie ein Arbeiterkind ist und sich schon während der Schulzeit in der Gewerkschaft engagiert hat.

Ich habe die Schnauze voll, als Gewerkschafterin, als Mensch, der selber gearbeitet hat, als Kind und Enkelkind von Arbeitern, dass der europäische Binnenmarkt missbraucht wird für Lohndumping und Steuerdumping.

"Immer klare Kante gegen rechte Aufmärsche"

Sie ist mit ihrer Oma putzen gegangen, hat als Gewerkschaftssekretärin gearbeitet und war Landtagsabgeordnete in Nordrhein-Westfalen. Dass sie dort gute Arbeit geleistet hat, wird von jedem, den man in der Parteizentrale fragt, bestätigt. Demirel habe ein Kämpferherz, heißt es immer wieder.

Und ja: Sie ist leidenschaftlich, taff und man glaubt ihr, wenn sie sagt, es gehe ihr nicht um ihre eigene Person, sondern um faire Löhne und soziale Gerechtigkeit. Sie will sich nicht inszenieren oder gespielt cool sein wie andere Politiker. Demirel weiß aber auch, dass sie die Antwort der Linken auf das Erstarken der Rechten in Deutschland ist.

Horst Seehofer hat sie motiviert

"Ich habe einen Migrationshintergrund, bin sogar aus einer politischen Flüchtlingsfamilie", sagt die Deutsch-Türkin kurdischer Abstammung. "Aber ich bin eben nicht nur Migrantin, ich bin allem voran Gewerkschafterin. Jemand, der sich in der Friedensbewegung engagiert hat, der für Bildungsgerechtigkeit gestritten hat - und immer klare Kante gegen rechte Aufmärsche gezeigt hat."

Bundesinnenminister Horst Seehofer habe sie motiviert, als Spitzenkandidatin der Linken zu kandidieren - vor allem seine Aussage, die Migration sei die Mutter aller Probleme.

Ihr Traum ist eine EU, in der die Interessen der Menschen im Vordergrund stehen und nicht die Freiheiten irgendwelcher Superreichen und Konzerne. Auf die ist Demirel wütend. Sie will etwas ändern oder zumindest zeigen, dass etwas schief läuft in dieser Welt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete WDR5 am 09. Mai 2019 um 07:36 Uhr.