Ergebnisse des Gipfels "Vieles bleibt vage"
Stand: 12.06.2018 11:47 Uhr
Das Treffen von Trump und Kim ist ein historischer Moment, sagt ARD-Korrespondent Niemann. Doch von einem echten Abrüstungsvertrag kann nicht die Rede sein. Festgehalten wurden lediglich Absichtserklärungen.
Die Vereinbarungen, die US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un unterzeichnet haben, sind weit von einem echten Abrüstungsvertrag entfernt, sagt ARD-Korrespondent Stefan Niemann, der die Gespräche in Singapur live verfolgt. "In den nur drei Monaten der Vorbereitung konnte einiges nur hastig vorbereitet werden. So sind es vor allem Absichtserklärungen, die da festgehalten wurden, ohne Zeitplan, ohne genaue Kriterien, welche Schritte wie überprüft werden sollen." Vieles bleibe vage und ungeklärt.
Vor allem die Zeitfrage ist ungeklärt. Wann die Abrüstung genau beginnen und wann sie abgeschlossen sein soll, ist nicht abschließend geklärt. "Bis die Atomanlagen abgebaut sind, wird es Jahre dauern. Vielleicht wollten oder konnten die Nordkoreaner sich nicht auf konkrete Zeitfenster festlegen", so Niemann.
Stefan Niemann, ARD Washington, zzt. Singapur: Historischer Moment - aber kein Durchbruch
tagesschau24 11:00 Uhr, 12.06.2018
"Historisches Treffen"
Das Treffen zwischen Trump und Kim sei zwar historisch - noch nie hat es ein solches Treffen zuvor gegeben. Der Gipfel bedeute aber auch eine Aufwertung des nordkoreanischen Diktators, der ein hochgerüstetes aber auch bitterarmes Land führt.
Nicht sicher in den Details
In der Pressekonferenz sei auch deutlich geworden, das Trump auf viele Detailfragen der Journalisten nichts genaues sagen wollte - oder konnte. Entweder sei der Präsident nicht firm in jedem Detail des Vertrags - Trump ist bekannt dafür, Detailfragen und Aktenstudium zu verachten - oder die entsprechenden Sachverhalte seien schlicht nicht genau geregelt. So will Trump beispielsweise die Sanktionen aufrecht erhalten, bis Beweise vorliegen, dass die Abrüstung erfolgt ist - das kann jedoch noch Jahre dauern.
Ein Zugeständnis sei die Zusage der USA, künftig keine Militärmanöver mehr mit Südkorea durchzuführen. Diese hatten Pjöngjang und sein Verbündeter China in der Vergangenheit als Provokation aufgefasst. Doch anscheinend hatte dies nicht in den Papieren gestanden - offenbar hatte Trump den Schritt während der Pressekonferenz spontan entschieden, so Niemann.
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