
Corona-Pandemie Großbritannien ist wieder Risikogebiet
Großbritannien zählt zu den Ländern mit den niedrigsten Infektionszahlen - und trotzdem gilt es ab Sonntag wieder als Risikogebiet. Grund ist die indische Virus-Variante, die als besorgniserregend gilt.
Die Bundesregierung stuft Großbritannien trotz niedriger Infektionszahlen ab Sonntag wieder als Corona-Risikogebiet ein. Grund ist das "zumindest eingeschränkte Vorkommen" der zuerst in Indien festgestellten Virus-Variante, wie das Robert Koch-Institut bekanntgab. Die Variante B.1.617.2 hat in Indien zu dramatischen Infektionszahlen beigetragen.
Großbritannien war bisher eines der wenigen europäischen Länder, das wegen stabil niedriger Infektionszahlen ganz von der Liste der Risikogebiete gestrichen wurde. Die Sieben-Tage-Inzidenz je 100.000 Einwohner betrug zuletzt 21,9. Als Risikogebiet werden normalerweise nur Länder eingestuft, die über 50 liegen.
RKI: Indische Variante besorgniserregend
Das RKI verweist aber darauf, dass die indische Variante von der Weltgesundheitsorganisation WHO mittlerweile als besorgniserregend eingestuft wird. "Bei der Einstufung von Risikogebieten werden regelmäßig, neben den Inzidenzwerten auch qualitative Kriterien berücksichtigt", schreibt das Institut.
Doppelt so viele Infizierte mit indischer Variante
Nach Angaben der britischen Regierung wurde die indische Variante bisher bei vier Toten entdeckt. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Public Health England hat sich die Zahl der nachgewiesenen Fälle der mit der Variante infizierten allerdings innerhalb einer Woche auf gut 1300 verdoppelt.
Großbritannien hat bereits erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen vorgenommen. Von diesem Montag an dürfen Briten und Menschen mit Wohnsitz in Großbritannien auch wieder für Urlaubsreisen das Land verlassen. Dafür hat die Regierung eine "grüne Liste" veröffentlicht, auf der allerdings als einziges EU-Land Portugal steht.
Corona-Test bei Einreise
Mit der Einstufung als Risikogebiet durch die Bundesregierung ist auch eine Reaktivierung der Reisewarnung für Großbritannien verbunden. Das hat aber nur symbolische Bedeutung. Faktisch ändert sich für Reisende nicht viel. Wer aus Großbritannien mit dem Flugzeug nach Deutschland kommt, musste auch bisher schon einen negativen Corona-Test bei Einreise vorweisen. Auch in Quarantäne müssen Einreisende weiterhin nicht, sofern sie sich vor Einreise testen lassen.
Länder, die zurückgestuft werden
Es gibt aber auch neun Länder und Regionen, die am Sonntag auf der Risikoskala zurückgestuft werden - vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet: Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Estland, Ukraine, Jordanien, Libanon und die Palästinensischen Autonomiegebiete. Wer von dort einreist, muss nicht mehr zwingend in Quarantäne, sondern kann stattdessen bei Einreise einen negativen Test vorweisen.
Kanaren kein Risikogebiet mehr
Mit den Kanarischen Inseln wird außerdem ein weiteres beliebtes Urlaubsziel der Deutschen ganz von der Liste der Risikogebiete gestrichen. Das hat für Touristen aber keine praktischen Auswirkungen mehr, da die Quarantänepflicht für von dort zurückkehrende Urlauber mit Inkrafttreten einer neuen Einreiseverordnung bereits am Donnerstag gefallen ist. Die Testpflicht beim Rückflug nach Deutschland gilt weiter.
Hoteliers und Gastronomen hoffen auf den Sommer
Trotzdem dürften sich Hoteliers und Gastronomen auf Teneriffa, Gran Canaria oder Fuerteventura über die Streichung von der Liste freuen - wegen des positiven Signals. Die Infektionswellen der vergangenen Monate trafen die Tourismuswirtschaft auf den Atlantik-Inseln vor der Westküste Afrikas besonders hart, da der Winter praktisch die Hauptsaison der Region ist.
Nach jüngsten Zahlen des spanischen Verkehrsbüros Turespaña landeten auf den Inseln in den ersten drei Monaten des Jahres nur gut 266.000 ausländische Touristen. Das seien 90,3 Prozent weniger als im ersten Quartal 2020, als die Pandemie bereits erste negative Auswirkungen gehabt hatte. Die "Canarios" setzen nun auf den Sommer.