Wang Yi (links) und Wladimir Putin schütteln sich im Kreml die Hand

Chinabesuch im Kreml Rückendeckung aus Peking

Stand: 22.02.2023 16:00 Uhr

Wenige Tage nach der Ankündigung einer Friedensinitiative für die Ukraine hat Chinas führender Außenpolitiker Wang den russischen Präsidenten Putin getroffen. Ein Besuch des chinesischen Staatschefs Xi soll laut Putin folgen.

Chinas leitender Außenpolitiker Wang Yi hat bei einem Besuch in Moskau mit Russlands Präsident Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow gesprochen. Wang sagte dabei laut Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, China sei bereit, sowohl die politische als auch die strategische Kooperation zu vertiefen. Putin lobte demnach die engen Beziehungen beider Länder zueinander als derzeit besonders wichtig. Der russische Präsident kündigte laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters zudem an, dass Staatschef Xi Jinping Russland besuchen werde. Darauf habe man sich verständigt, so Putin.

"Die internationalen Beziehungen sind heute kompliziert", sagte Putin den Angaben zufolge zum Auftakt des Treffens. "In diesem Zusammenhang kommt der Zusammenarbeit zwischen der Volksrepublik China und der Russischen Föderation (...) eine besonders hohe Bedeutung für die Stabilisierung der internationalen Lage zu." Zunächst keine offizielle Mitteilung gab es zu der Friedensinitiative, die China auf der Münchner Sicherheitskonferenz für die vor einem Jahr von Russland angegriffene Ukraine angekündigt hatte.

Russland sucht die Nähe zu China

Demian von Osten, ARD Moskau, tagesthemen, tagesthemen, 22.02.2023 22:15 Uhr

Zuvor Treffen mit Sekretär des Sicherheitsrates

Der russische Außenminister Lawrow sagte zu Beginn des Gesprächs mit Wang, die Beziehungen zwischen beiden Ländern hätten sich weiterentwickelt, weil jeder sich trotz der weltweiten Turbulenzen für die Interessen des anderen einsetze. Auch Wang beschrieb die Beziehungen positiv, die seinen Worten zufolge "keine Grenzen" kennen.

Der chinesische Spitzendiplomat hatte sich am Dienstag in Moskau bereits mit dem Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, ausgetauscht. Dieser rief zu einer engeren Zusammenarbeit mit Peking auf, um den Bemühungen des Westens entgegenzuwirken, dem er vorwarf, ein Bündnis zwischen China und Russland vereiteln zu wollen.

Belastete Beziehungen

Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gelten derzeit vor allem die Beziehungen zwischen China und den USA als ernsthaft belastet. Die USA äußerten in den vergangenen Tagen die Sorge, dass China Waffen und Munition an Russland für den Einsatz gegen die Ukraine liefern könnte - China bestreitet dies. Moskau setzte diese Woche seine Teilnahme am letzten verbliebenen Atomwaffenkontrollvertrag mit Washington, "New Start", aus.

China gilt als enger Verbündeter Russlands. Zugleich hielt sich Peking bislang weitgehend an die internationalen Sanktionen gegen Moskau, um nicht selbst von Strafmaßnahmen betroffen zu werden.

Russland und China vereinbaren engere Zusammenarbeit

Demian von Osten, ARD Moskau, tagesschau, tagesschau, 22.02.2023 20:00 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 22. Februar 2023 um 12:00 Uhr.