Die 69 Meter hohe riesige Buddha-Statue des Tempels Wat Paknam Phasi Charoen in Bangkok (Thailand) ist inmitten des Smogs zu sehen.

Thailand Zehntausende wegen Smogs im Krankenhaus

Stand: 09.03.2023 13:50 Uhr

Seit Tagen überzieht Smog weite Teile Thailands. Das schlägt sich auf die Gesundheit der Bevölkerung nieder. Seit Wochenbeginn mussten fast 200.000 Menschen wegen Folgen der Luftverschmutzung in Krankenhäuser eingewiesen werden.

Die Luftverschmutzung in einigen Gebieten Thailands sind seit Tagen gravierend. Die Auswirkungen spiegeln sich auch in den Patientenzahlen der Krankenhäuser wider. Allein in dieser Woche wurden bereits etwa 200.000 Menschen wegen gesundheitlichen Folgen aufgrund des Smogs in Kliniken eingeliefert. Die Zahlen veröffentlichte das thailändische Gesundheitsministerium.

Wie die Zeitung "Bangkok Post" unter Berufung auf Opas Karnkawinpong, Staatssekretär für öffentliche Gesundheit, berichtete, wurden damit seit Wochenbeginn bereits mehr Patienten in Zusammenhang mit dem Smog in Krankenhäusern aufgenommen als in der gesamten vergangenen Woche. Da waren es mehr als 161.800 Menschen gewesen.

Im Zeitraum zwischen dem 1. Januar und dem 5. März wurden demnach landesweit etwa 1,32 Millionen Fälle diagnostiziert, in welchen die Luftverschmutzung zu Gesundheitsschäden geführt habe. In mehr als 583.230 dieser Fälle seien Atemwegserkrankungen festgestellt worden, hieß es in dem Zeitungsbericht weiter.

Vor allem Provinzen im Norden des Landes betroffen

Von der massiven Luftverschmutzung besonders betroffen sind vor allem 15 Provinzen im Norden des Landes, darunter die bei Touristen beliebte Stadt Chiang Mai. Vom Luftüberwachungsdienst IQAir wurde die Großstadt am Donnerstag als Stadt mit der weltweit drittschwersten Luftverschmutzung gelistet.

In den betroffenen Provinzen wurden hohe Konzentrationen des als besonders gesundheitsgefährdend geltenden Feinstaubs der Kategorie PM2,5 gemessen, wie die "Bangkok Post" weiter berichtete. Diese sind so klein, dass sie in den Blutkreislauf des Menschen und tief in die Lunge eindringen. In allen Gebieten seien medizinische Notfalldienste eingerichtet worden.

Gefährdete Personen sollen zu Hause bleiben

Auch in Thailands Hauptstadt Bangkok überschreiten die Feinstaubwerte seit Tagen die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte. Das Gesundheitsministerium rief darum Kinder, Schwangere, ältere Einwohnerinnen und Einwohner sowie Menschen, die unter Atemwegs- oder Herzproblemen leiden, dazu auf, möglichst in ihren Häusern oder Wohnungen zu bleiben. Wer das Haus verlasse, solle eine Schutzmaske tragen.

In der Metropole, in der etwa elf Millionen Menschen leben, wurden Kontrollpunkte eingerichtet, um Fahrzeuge mit besonders hohen Abgaswerten aus dem Verkehr zu ziehen. In Kindertagesstätten wurden sogenannte staubfreie Zonen eingerichtet: Diese Räume werden mit Luftreinigern ausgestattet. Für den privaten Gebrauch waren solche Luftreiniger in Bangkok zum Großteil ausverkauft.

Schon Ende Januar bis Anfang Februar hatten die Behörden der thailändischen Hauptstadt wegen hoher Luftverschmutzung Maßnahmen ergriffen und Berufstätige aufgefordert, wenn möglich von zu Hause aus zu arbeiten, wie die Nachrichtenagentur AAFP berichtete. Ein Sprecher von Bangkoks Gouverneur Chadchart Sittipunt kündigte demnach ähnliche Schritte an, sollte sich die Lage weiter verschlechtern.

Karte: Thailand mit Bangkok und Chiang Mai

Brandrodungen wohl Hauptursache

Als Ursache für die massive Luftverschmutzung gelten laut der Nachrichtenagentur dpa vorrangig Brandrodungen: Landwirte brennen zum Ende der Trockenzeit ihre Felder ab, um sie etwa von Unkraut zu befreien. Auch in Nachbarstaaten wie Kambodscha, Laos oder Myanmar greifen Bauern auf diese Methode zurück.

Ein thailändischer Bauer verbrennt ein Reisfeld in Vorbereitung auf die nächste Pflanzsaison in Bangkok.

So wie auf diesem Reisfeld bei Bangkok werden Feuer gelegt, um die nächste Pflanzsaison vorzubereiten.

Zwischen Januar und März kommt es deshalb häufig zu hohen Feinstaubwerten. In Metropolen wie Bangkok spielen zusätzlich von Fahrzeugen oder Industriebetrieben ausgestoßene Abgase eine Rolle.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. März 2023 um 12:00 Uhr.