Kim Jong Un und Wladimir Putin am Weltraumbahnhof Wostotschny

Treffen in Russland Putin und Kim sprechen wohl über Waffenlieferungen

Stand: 13.09.2023 08:32 Uhr

Weltraumbahnhof Wostotschny: Der Ort des Putin-Kim-Treffens ist symbolisch - Nordkorea interessiert sich für russische Satellitentechnik. Noch wichtiger dürfte aber das Thema Waffenlieferungen werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un sind auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny in Russlands Fernem Osten zusammengekommen. Dabei habe Putin seinem Gast Unterstützung beim Bau von Satelliten zugesagt, berichten russische Medien. "Deswegen sind wir ins Kosmodrom Wostotschny gekommen. Der Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea zeigt großes Interesse an der Raketentechnologie und versucht, seine Präsenz im Weltraum auszubauen", sagte Putin laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.

Die beiden Staatsführer hätten sich die Startrampe angeschaut und sich mit der Montage einer Trägerrakete vom Typ "Angara" bekannt gemacht, teilte die Nachrichtenagentur Interfax mit. Medienberichten zufolge stellte der nordkoreanische Machthaber während der Besichtigung viele Fragen zum russischen Raketenprogramm.

Auf die Frage von Journalisten, ob es bei dem Treffen auch um militärische Zusammenarbeit gehen werde, sagte der russische Präsident: "Wir werden über alle Themen sprechen, ohne Eile. Wir haben genug Zeit."

Kim sichert Putin Unterstützung zu

Die Waffenlieferungen an Russland für den Krieg in der Ukraine dürften ein zentrales Thema der Beratungen der beiden Staatschefs sein. Der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow hatte gestern auf eine entsprechende Frage allerdings lediglich geantwortet: "Unsere Länder kooperieren in sensiblen Bereichen, die nicht öffentlich gemacht werden sollten."

Kim soll russischen Medien zufolge Russland die Unterstützung Nordkoreas in allen Belangen zugesichert haben. Beide Länder würden gemeinsam gegen den Imperialismus kämpfen. "Russland verteidigt gerade seine Souveränität und seine Sicherheit. Wir haben schon immer alle Entscheidungen von Präsident Putin und der Regierung Russlands unterstützt und werden es weiterhin tun", zitierte die Agentur Ria den Machthaber. "Und wir werden im Kampf gegen den Imperialismus zusammenstehen." Er sei sicher, dass das Treffen ein weiterer Schritt sei, der die Beziehungen der beiden Länder auf ein neues Niveau heben werde.

"Warmer Empfang"

Kim war gestern in einem gepanzerten Zug in Russland eingetroffen. Zunächst war allerdings offen geblieben, wann und wo die beiden sich treffen würden. Am Morgen kam er dann mit dem Zug am Bahnhof von Wostotschny an. Am Kosmodrom wurde Kim von Putin mit einem Händeschütteln begrüßt. Nordkoreas Machthaber dankte Putin für die Einladung und den warmen Empfang, obwohl dieser "sehr beschäftigt" sei.

Sorge vor möglichen Waffenlieferungen

Dafür, dass es bei der Begegnung von Putin und Kim um Waffenlieferungen an Russland gehen dürfte, spricht Analysten zufolge die aus Nordkorea mitgereiste Delegation. Ihr gehören hochrangige Vertreter des Militärs und der Rüstungsindustrie an. So ist unter anderem der Direktor der Munitionsindustrie Jo Chun Ryong dabei. Nordkorea könnte Russland für seinen Krieg in der Ukraine Artilleriemunition und Panzerabwehrraketen liefern.

Im Gegenzug dafür könnte das weitgehend abgeschottete Nordkorea von Russland moderne Technik für Satelliten und Atom-U-Boote erhalten. Auch über mögliche Lebensmittellieferungen Russlands wird spekuliert.

Nordkorea versucht seit Jahren, ein eigenes Atom- und Raketenprogramm zu entwickeln. Inzwischen hat Pjöngjang eigenen Angaben zufolge mehrere erfolgreiche Atomwaffen- und Raketentests gemacht. Zuletzt meldete Südkorea am Morgen erneut den Start von Kurzstreckenraketen,

USA warnen Nordkorea

Die USA hatten Pjöngjang vor Waffenlieferungen an Russland gewarnt. Das Land behält sich für einen solchen Fall weitere Sanktionen vor. "Jedes Übertragen von Waffen von Nordkorea an Russland wäre eine Verletzung mehrerer Resolutionen des UN-Sicherheitsrats", sagte Matthew Miller, der Sprecher des US-Außenministeriums.

Christina Nagel, ARD Moskau, tagesschau, 13.09.2023 08:08 Uhr