Eine Schlagzeile über Präsident Donald Trump wird vor den Fox-News-Studios in New York gezeigt. (Aufnahme vom 28. November 2018)

Wahllügen bei Fox News "Ein Präzedenzfall für die Pressefreiheit"

Stand: 28.02.2023 20:15 Uhr

Mehrfach hat der US-Sender Fox News behauptet, die Präsidentschaftswahl 2020 sei dem damaligen Amtsinhaber Trump gestohlen worden. Jetzt räumte Eigentümer Murdoch ein: Es sei bewusst gelogen worden. Der Fall könnte die Berichterstattung verändern.

Wenn es um die Präsidentschaftswahl 2020 geht, erzählen prominente Moderatoren auf dem US-Fernsehsender Fox News wie Tucker Carlson immer wieder das: "Das Ergebnis wurde den Wählern gestohlen!", "Es wurden verstörende Unregelmäßigkeiten entdeckt" und "Jeder Amerikaner sollte wütend und empört sein, ihr solltet euch Sorgen darüber machen, was bei der Wahl passiert ist."

Sie verbreiten so das Narrativ des abgewählten Präsidenten Donald Trump. Er und Teile seiner republikanischen Partei behaupten immer wieder, dass ihnen der Sieg unter anderem mit Hilfe manipulierter Wahlautomaten gestohlen wurde. Der Automatenhersteller Dominion hat deshalb Fox News für die Verbreitung dieser Falschaussage vor Gericht verklagt.

Beim TV-Sender CNN sagte Medienjournalistin Sara Fischer: "Falls Fox diesen Fall verliert, hat das Einfluss auf die nächste Wahlberichterstattung. Wenn Fox damit durchkommt, was sollte ihn oder auch andere Medien dabei aufhalten, in Zukunft weitere falsche Narrative zu verbreiten." Das sei ein Präzedenzfall für die Pressefreiheit, aber auch wie man in Zukunft mit Falschnachrichten umgehe.

Murdoch gibt Falschaussagen vor Gericht zu

Laut US-Medien ist der Besitzer des Senders, Rupert Murdoch, von einem Gericht im Bundesstaat Delaware unter Eid befragt worden. Medien zitieren aus den Gerichtsakten: Danach hat Murdoch zugegeben, dass einige seiner Moderatoren Falschbehauptungen über die angeblich manipulierte Präsidentschaftswahl verbreitet hätten. Der Sender hätte das laut Murdoch stärker anprangern sollen. Bei der Klage geht es um eine Schadensersatzforderung von 1,6 Milliarden Dollar.

"Falls die Jury entscheidet, dass die Führung sich hier sehr falsch verhalten hat, könnte sie die 1,6-Milliarden-Strafe verdoppeln oder sogar verdreifachen", sagte Anwalt Norm Eisen bei CNN. Es gehe hier um die Aufdeckung von sehr konkreten Beweisen. "Es ist eine der verheerendsten Aussagen, die ich je gehört habe."

Besonders brisant: Erst vor Kurzem waren weitere Gerichtsakten veröffentlicht worden. Darin standen Auszüge aus Chats prominenter Fox-News-Moderatoren, die öffentlich Trumps Wahlmanipulations-Vowürfe wiederholt hatten. In den internen Chats haben sie dagegen zugegeben, dass sie selbst gar nicht an die Vorwürfe glauben, allerdings aus Angst vor der Reaktion von Trump-Fans öffentlich an der Geschichte festhalten.

Arne Bartram, Arne Bartram, ARD Washington, 28.02.2023 18:49 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 28. Februar 2023 um 19:12 Uhr.