Das Foto der NASA zeigt die "Orion"-Kapsel (links), den Mond (rechts) und klein im Hintergrund die Erde. Bei ihrem Vorbeiflug kam "Orion" dem Mond sehr nahe.

"Artemis"-Mondmission Raumkapsel kommt dem Mond ganz nah

Stand: 22.11.2022 02:12 Uhr

Die "Orion"-Raumkapsel ist dem Mond erstmals sehr nahe gekommen - nur 130 Kilometer entfernt flog sie vorbei. Sie soll Daten sammeln für die geplanten ersten bemannten Mondflüge seit mehr als 50 Jahren.

Rund eine Woche nach ihrem Start ist die Raumkapsel "Orion" dem Mond erstmals sehr nahe gekommen. Auf dem Weg in ihre Umlaufbahn um den Erdtrabanten habe sie die Rückseite des Mondes umrundet und sei ihm bis auf 130 Kilometer nahe gekommen, teilte die US-Weltraumbehörde NASA mit. Mit der Umrundung soll sie Schwung sammeln, um in ihre Mondumlaufbahn einzutreten.

30 Minuten Funkstille

Während sich die Kapsel hinter dem Mond befand, gab es keine Funkverbindung zum Kontrollzentrum in Houston. Etwa 30 Minuten lang wussten die Ingenieure dort deshalb nicht, ob ein entscheidendes Triebwerk wie geplant gezündet hatte. "Das ist einer der Tage, über die man lange, lange Zeit nachgedacht und gesprochen hat", sagte Flugdirektor Zeb Scoville während des Wartens.

NASA-Raumsonde "Artemis" nähert sich dem Mond auf Entfernung von 130 Kilometer

tagesschau 09:00 Uhr

Als die Kapsel wieder auftauchte, sandten die Bordkameras ein Foto der Erde - ein blauer Punkt, umgeben von Finsternis. Zu diesem Zeitpunkt beschleunigte die Kapsel laut NASA auf mehr als 8000 Kilometer pro Stunde. "Unser blasser blauer Punkt und seine acht Milliarden menschlichen Bewohner kommen jetzt in Sicht", sagte Sandra Jones, Sprecherin des Kontrollzentrums.

Wasserlandung im Pazifik geplant

Noch rund drei Wochen soll "Orion" um den Mond unterwegs sein. "Bemannt" ist sie mit drei Testdummys, die Daten sammeln sollen für den nächsten Schritt - wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Im Dezember soll "Orion" dann im Pazifik landen.

Ihr Flug ist Teil der "Artemis"-Mondmission, die bislang unter keinem guten Stern stand: Nach Verzögerungen und Kostenexplosionen bei Entwicklung und Bau musste der Teststart mehrere Male verschoben werden.

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm sollen schon in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person.

Florian Mayer, Florian Mayer, ARD Washington, 21.11.2022 16:16 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 22. November 2022 um 05:30 Uhr.