Zerstörtes Gebäude in der Region Donezk

Kriegsfolgen Ukrainische Wirtschaft heftig eingebrochen

Stand: 13.04.2023 13:36 Uhr

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen, vor allem in den Bereichen Bau- und Energiewirtschaft. Die Zentralbank erwartet ein schwaches Wirtschaftswachstum.

Die ukrainische Wirtschaft ist in Folge des von Russland gestarteten Angriffskrieges im vergangenen Jahr um fast ein Drittel eingebrochen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im vergangenen Jahr um 29,1 Prozent, wie das Statistikamt mitteilte.

Anja Kohl, HR, zu dem Einbruch der Wirtschaft in der Ukraine

tagesschau24 17:00 Uhr

Die Exporte gingen wegen der russischen Blockade ukrainischer Seehäfen um mehr als 40 Prozent zurück. Den stärksten Einbruch verzeichnete die Bauwirtschaft, die um zwei Drittel schrumpfte, wie aus der Mitteilung weiter hervorging.

Ausfall von mehreren Kraftwerken

Die Energiewirtschaft, die besonders stark von russischen Raketen- und Drohnenangriffen betroffen war, produzierte ein Drittel weniger. Zudem hatten russische Truppen nach ihrem Einmarsch vor mehr als 13 Monaten mehrere Kraftwerke erobert, darunter auch das größte Atomkraftwerk Europas bei Saporischschja mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt. Im September musste das Kraftwerk aufgrund der Gefahr durch Artilleriebeschuss komplett heruntergefahren werden.

Nach Schätzungen der Weltbank wurden in dem Krieg bislang mehr als 50 Prozent der Energieinfrastruktur zerstört, insbesondere durch Angriffe im Herbst und Winter im Osten des Landes. Um dringende Reparaturen an Stromleitungen und Heizungen zu finanzieren, sagte die Finanzinstitution am Mittwoch 200 Millionen Dollar zu. Insgesamt belaufen sich die Schäden an der Energieinfrastruktur im vergangenen Jahr auf elf Milliarden Dollar. Die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine und die Erholung der Wirtschaft des Landes hatte die Weltbank kürzlich auf 411 Milliarden Dollar (gut 370 Milliarden Euro) geschätzt - allein für die Folgen des ersten Kriegsjahrs.

Schwaches Wirtschaftswachstum erwartet

Die Zentralbank und die Regierung in Kiew erwarten aufgrund des anhaltenden Krieges nur ein schwaches Wachstum der Wirtschaft von höchstens einem Prozent in diesem Jahr.

Nach einer Inflationsrate von 26,6 Prozent im Vorjahr rechnen Regierung und Zentralbank mit einem weniger starken Preisanstieg für 2023, jedoch schwanken die Prognosen zwischen 18 und 24 Prozent. Nach Angaben der Vereinten Nationen verließen seit Kriegsbeginn mehr als acht Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer das Land.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 13. April 2023 um 13:03 Uhr.