Ein Mann hält einen 100-Dollar-Schein in der rechten Hand und in der linken argentinische Pesos-Banknoten.

20.000-Peso-Scheine Inflation in Argentinien bei über 200 Prozent

Stand: 12.01.2024 11:07 Uhr

Seit Monaten leidet Argentinien unter einer extrem hohen Inflationsrate. Als Reaktion darauf will die Zentralbank nun 20.000er-Scheine der Landeswährung Peso herausgeben.

Argentiniens Zentralbank will auf die ausufernde Inflation mit der Ausgabe neuer Geldscheine reagieren. Noch in diesem Jahr sollen 10.000- und 20.000-Peso-Scheine in Umlauf gebracht werden, wie die Währungshüter am Donnerstagabend mitteilten. Die größte Banknote ist bislang der 2.000-Peso-Schein, der erst im vergangenen Jahr eingeführt worden war.

Grund für die Maßnahme der Zentralbank ist die massive Geldentwertung im Land. Die Verbraucherpreise stiegen im Dezember um mehr als 211 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem die Kosten für Gesundheit, Transport und Lebensmittel zogen kräftig an und bescherten Argentinien im Jahr 2023 die höchste Teuerungsrate seit der Hyperinflation von 1990. Allein von November auf Dezember zogen die Preise um mehr als 25 Prozent an.

Radikalumbau des Landes

Der seit rund einem Monat amtierende neue Präsident Javier Milei will die Inflation mit harten Sparmaßnahmen drücken. Der Rechtspopulist und Ökonom Milei, der sich selbst als Anarchokapitalist bezeichnet, hatte im Wahlkampf einen Radikalumbau seines Landes angekündigt.

Dazu sollen unter anderem drastische Ausgabenkürzungen sowie die Abschaffung der Landeswährung Peso zugunsten einer Bindung an den Dollar gehören. Er selbst räumt aber ein, dass sich die Lage erst einmal verschlimmern werde, bevor sich eine Besserung ergebe.

Rund 40 Prozent leben in Armut

Schon jetzt müssen viele Argentinier wegen der stark steigenden Preise den Gürtel enger schnallen. Zwei Fünftel leben bereits in Armut. "Nichts ist billig", klagte die 65-jährige Rentnerin Graciela Bravo, die nun sorgfältig abzählt, wie viele Kartoffeln in ihrem Einkaufskorb landen: "Früher kaufte man Kiloware, jetzt kaufe ich drei oder vier Kartoffeln, damit sie nicht verderben."

Auch Anwalt Alejandro Grossi muss sparen. "Ich kaufe mir weniger Dinge, als mir lieb ist, da passt man sich an", sagte der 49-Jährige. "Es ist, als wären wir daran gewöhnt. Es ist hier schon etwas so Natürliches: Inflation und sich ständig ändernde Preise."

Die Inflationsrate in Argentinien ist eine der höchsten der Welt. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht.