Twitter-Zentrale in San Francisco

Nach Übernahme von Musk Nur noch 1500 Twitter-Mitarbeiter übrig

Stand: 12.04.2023 12:32 Uhr

Mit der Übernahme von Musk kam der Kahlschlag: Bei Twitter arbeiten von zuletzt 8000 gerade mal noch 1500 Menschen. Der umstrittene Tech-Milliardär betonte, der Schritt sei notwendig gewesen, um das Unternehmen zu retten.

Twitter beschäftigt nach einer Reihe von Entlassungen unter dem neuen Besitzer Elon Musk nur noch etwa 1500 Mitarbeitende, verglichen mit den zuvor knapp 8000. Die Zahlen gab Musk in einem Interview mit dem britischen Senders BBC bekannt.

Bereits kurz nach der Übernahme des Online-Dienstes im vergangenen Oktober für rund 44 Milliarden Dollar hatte der Tech-Milliardär die Mitarbeiterzahl in einem ersten Schritt um etwa die Hälfte reduziert. Es sei "schmerzhaft" gewesen, so viele Leute zu entlassen, aber ohne radikale Sparmaßnahmen habe Twitter nur "vier Monate zu leben" gehabt, betonte Musk.

Werbekunden kehren wieder zurück

Vor der Übernahme durch Musk erzielte Twitter sein fast gesamtes Geschäft durch Werbeeinnahmen, beispielsweise wenn Unternehmen dafür bezahlen, dass ihre Tweets im Nachrichtenstrom von Nutzerinnen und Nutzern auftauchen. Auf den Kauf durch Musk folgte eine Abwanderung von Anzeigenkunden, die unter dem kontroversen Unternehmer ein negatives Umfeld für ihre Tweets befürchteten. Der Umsatz halbierte sich, wie Musk seinerzeit einräumte. Darüber hinaus muss Twitter Zinszahlungen für rund zwölf Milliarden Dollar an Krediten für die Übernahme leisten.

Musk erklärte nun in dem Interview, dass Werbekunden wieder zurückgekehrt seien oder es planten. Twitter verzeichne wieder einen Anstieg bei den Anzeigen und habe nur noch minimale Verluste, konkrete Zahlen nannte er jedoch nicht. Da das Unternehmen nicht mehr an der Börse notiert ist, muss es auch keine Quartalsberichte mehr veröffentlichen.

Musk will BBC-Bezeichnung ändern

Zudem lenkte Musk im Konflikt mit dem britischen Sender um seine Bezeichnung auf Twitter ein. "Wir werden das Label in 'öffentlich finanziert' ändern", kündigte der 51-Jährige im Interview mit der BBC an. "Wir versuchen, akkurat zu sein."

Die BBC hatte zuvor gegen die kürzlich geänderte Bezeichnung ihres Twitter-Kontos als "staatlich finanziertes" Medium protestiert. "Die BBC ist unabhängig und ist es immer gewesen", teilte der Sender in einer Mitteilung mit. "Wir werden durch die Rundfunkgebühren von der britischen Öffentlichkeit finanziert." Einige Stunden nach dem Interview blieb die Bezeichnung zunächst noch unverändert.

Twitter wegen drohendem Gerichtsprozess gekauft?

Nachdem Musk im Frühjahr 2022 den Kauf von Twitter angekündigt hatte, versuchte er relativ schnell aus dem Deal auszusteigen. Als Begründung nannte er eine angeblich hohe Anzahl an automatisierten Bot-Accounts, wodurch der von ihm vorgeschlagene Kaufpreis nicht mehr gerechtfertigt gewesen sei.

Mit einem Kaufpreis von 44 Milliarden Dollar zahlte Musk einen kräftigen Aufpreis auf den damaligen Börsenwert von Twitter. Obwohl sich das Twitter-Management gegen den Übernahmeversuch wehrte, war es nach der Einigung mit Musk den Interessen der Aktionäre verpflichtet und zerrte ihn vor Gericht.

Als Musk in dem kürzlich geführten BBC-Interview gefragt wurde, ob er den Kauf von Twitter letztendlich nur abgeschlossen habe, weil ein Richter ihn sowieso dazu gezwungen hätte, antwortete er: "Ja, das ist der Grund."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 12. April 2023 um 11:00 Uhr.