Ein Briefzusteller steht vor einer Haustür.

Gutes Auslandsgeschäft Der nächste Rekordgewinn für die Post

Stand: 09.03.2023 14:25 Uhr

Abermals blickt die Deutsche Post auf ein Jahr mit besser laufenden Geschäften zurück. Von den Milliardengewinnen sollen die Aktionäre profitieren. Der Tarifstreit mit den Beschäftigten eskaliert indes.

Die Deutsche Post hat für das vergangene Jahr erneut eine Rekordbilanz vorgelegt. Der Konzern konnte vor allem durch sein Auslandsgeschäft das vom Management prognostizierte operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 8,4 Milliarden Euro erreichen. Damit sei das Vorjahresergebnis um fast sechs Prozent übertroffen worden, gab das Unternehmen heute bekannt.

Paket-Boom und gestiegene Frachtraten

Im vergangenen Jahr konnte die Post vor allem von den hohen Luft- und See-Frachtraten sowie vom boomenden Online-Handel profitieren, was zu einer starken Geschäftsdynamik auf dem Landweg führte.

"Hier präsentiert sich ein Unternehmen, das vor Kraft kaum noch laufen kann", Rupert Wiederwald, WDR, zu Jahresbilanz Deutsche Post

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Das Geschäft mit Briefen und Paketen in Deutschland war demnach hingegen rückläufig. "Der strukturelle Rückgang der Briefmengen hat sich fortgesetzt", sagte der scheidende Post-Chef Frank Appel. Trotzdem konnte der Logistikkonzern im Gesamtjahr einen Umsatzanstieg von 15,5 Prozent auf 94,4 Milliarden Euro verzeichnen.

Allerdings geht das Management davon aus, dass sich die Dynamik in diesem Jahr etwas abschwächen wird. Dies sei jedoch stark von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Der DAX-Konzern strebt mittelfristig wieder an, das Rekordniveau von 2022 zu erreichen. "Bis 2025 wollen wir erneut wachsen und haben dafür die besten Voraussetzungen", sagte Appel.

Ist die Sonderkonjunktur vorbei?

Ursprünglich hatte der Konzern geplant, bereits 2024 operativ über 8,5 Milliarden Euro zu verdienen. Analysten waren jedoch bereits im Vorfeld skeptisch bezüglich dieser Prognose.

Für das laufende Jahr geht die Post davon aus, dass das operative Ergebnis je nach dem Verlauf der Konjunktur zwischen 6 und 7 Milliarden Euro liegen wird. "Wir gehen davon aus, dass die erste Jahreshälfte besonders herausfordernd wird", sagte Appel. "Die Frage ist jedoch, wie lange es braucht, bis die weltwirtschaftliche Erholung wieder an Dynamik gewinnt."

Der Konkurrent UPS hatte im vergangenen Quartal einen Rückgang des Umsatzes vermeldet. Auch der Wettbewerber Kühne + Nagel hatte das Ende der "coronabedingten Sonderkonjunktur" angekündigt, die durch hohe Frachtraten ausgelöst wurde.

Höhere Dividende und mehr Aktienrückkäufe

Nach dem Rekordjahr erhöht die Deutsche Post die Dividende und weitet ihr Aktienrückkaufprogramm aus. Der Konzern kündigte an, für das vergangene Jahr eine Dividende von 1,85 Euro pro Aktie auszuschütten. Zusätzlich werde das bestehende Aktienrückkaufprogramm um eine Milliarde Euro aufgestockt, wodurch das Gesamtvolumen des Programms bis zu drei Milliarden Euro betrage.

Indes haben sich die bei der Deutschen Post angestellten Mitglieder der Gewerkschaft ver.di für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Bei der entsprechenden Abstimmung hätten 85,9 Prozent das Angebot des Konzern abgelehnt, teilte ver.di mit. Die Post bot weitere Verhandlungen an. Sie sollen am Freitag fortgesetzt werden.

Bianca von der Au, HR, 09.03.2023 09:20 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 09. März 2023 um 08:42 Uhr.