Logo des Halbleiterherstellers NVIDIA an einem Firmengebäude in Santa Clara, Kalifornien

US-Chipkonzern 265 Prozent mehr Umsatz bei Nvidia

Stand: 22.02.2024 09:28 Uhr

Der Boom um Künstliche Intelligenz ist ungebrochen - und sorgt beim Chiphersteller Nvidia erneut für explosives Wachstum. Das führt auch zu euphorischer Stimmung bei den Investoren an der Börse.

Wegen des boomenden Geschäfts mit Künstlicher Intelligenz (KI) hat der kalifornische Chiphersteller Nvidia schon zum sechsten Mal in Folge einen Quartalsumsatz über den Markterwartungen erzielt. Im vierten Quartal stiegen die Erlöse um 265 Prozent im Jahresvergleich auf 22,1 Milliarden Dollar, wie der Chipkonzern mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 20,4 Milliarden Dollar gerechnet.

Das Geschäft mit Prozessoren für Rechenzentren sei sogar um das Fünffache gewachsen, hieß es weiter. Schon im vorangegangenen Quartal hatte es sich fast vervierfacht. Der Umsatz betrug laut Nvidia nun 18,4 Milliarden Dollar.

Konzernchef sieht weltweit steigende Nachfrage

Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Technologien des Chipherstellers bewähren sich schon seit Langem bei der Rechenarbeit zum Anlernen von KI-Anwendungen. Das lässt das Geschäft - und den Börsenwert - von Nvidia rasant steigen. Die Nvidia-Aktie legte allein seit Jahresbeginn mittlerweile um rund 50 Prozent zu.

Beobachter waren davon ausgegangen, dass bereits der geringste Hinweis auf eine Abschwächung des Wachstums den Kurs nach unten geschickt hätte. Nvidia enttäuschte jedoch nicht. Denn auch der Ausblick für das laufende Quartal lag über den Erwartungen. Nvidia stellte Erlöse von rund 24 Milliarden Dollar in Aussicht, am Markt war mit etwa 22 Milliarden Dollar gerechnet worden.

Der Quartalsgewinn von Nvidia sprang binnen eines Jahres von 1,4 auf knapp 12,3 Milliarden Dollar hoch. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz habe einen Wendepunkt erreicht und die Nachfrage steige weltweit, sagte Nvidia-Chef Jensen Huang.

China-Geschäft bremst

Etwas gebremst wird das Geschäft derweil von den Maßnahmen der US-Regierung gegen Lieferungen von KI-Technologie nach China. Nvidia darf seine modernsten Chip-Systeme, mit denen Künstliche Intelligenz angelernt wird, nicht dorthin verkaufen.

Washington verweist als Begründung auf das Risiko, dass die Technik für militärische Zwecke eingesetzt werden könnte. Auch für eine abgespeckte Version der Geräte bekam Nvidia bisher keine Ausfuhr-Lizenz, deswegen wurden zuletzt Chips geliefert, deren Leistung unter den vorgegebenen Grenzwerten liegt. 

China habe im vergangenen Quartal einen Anteil im mittleren einstelligen Prozent-Bereich am Geschäft mit Technik für Rechenzentren gehabt, berichtete Nvidia. Die US-Regierung wolle, dass der Konzern in China zwar möglichst erfolgreich sei, aber im Rahmen der Leistungsbeschränkungen, sagte Huang.

Wieder mal KI-Euphorie an der Börse

Die Nvidia-Aktie legte nach Vorlage der Geschäftszahlen im nachbörslichen US-Handel um gut neun Prozent zu. Die Firma ist mit einem Börsenwert von inzwischen etwa 1,8 Billionen Dollar die Nummer drei unter den "Glorreichen Sieben" der größten US-Technologiekonzerne.

"Nvidia dominiert den Markt für GPU-Halbleiterchips und ist führend im Bereich der Künstlichen Intelligenz", sagte Anlagestratege Ben Laidler vom Online-Broker eToro. "Doch mit dieser Position kommen auch Herausforderungen, darunter die Bewältigung der enormen Nachfrage und die Verteidigung des Marktanteils gegenüber Konkurrenten wie AMD und Intel." Trotz dieser Herausforderungen bleibe das langfristige Wachstumspotenzial von Nvidia attraktiv.

Die starken Zahlen sorgen indes generell für Euphorie an den Aktienmärkten. So liegt der japanische Nikkei 225 heute Morgen über seiner bisherigen Bestmarke von 1989, und auch der DAX steuert auf ein neues Rekordhoch zu. Nvidia dürfte "den Marktoptimismus hinsichtlich des KI-Booms weiter anheizen", schrieben die Experten der Commerzbank. Seit November 2022, als OpenAI seinen großen Durchbruch mit ChatGPT hatte, hat das Thema KI eine regelrechte Goldgräberstimmung ausgelöst - auch an der Börse.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 24. August 2023 um 08:35 Uhr.