Lachlan und Rupert Murdoch

US-Medienmogul Rupert Murdoch übergibt Geschäfte an Sohn Lachlan

Stand: 15.11.2023 10:17 Uhr

Ende einer Medien-Ära: Trump-Freund Rupert Murdoch tritt als Chef der Fox-Gruppe und des Verlags News Corp. zurück. Sein Sohn Lachlan übernimmt. Wie geht es weiter bei Fox News - ein Jahr vor der US-Wahl?

Seit dem 21. September stand fest: Rupert Murdoch macht mit 92 Jahren Platz für seinen Sohn Lachlan. Verkündet hat der Medienmogul das schriftlich. Mit Verweis darauf, dass es der Fox-Gruppe und der News Corp gut gehe, wie ihm selbst übrigens auch. Es sei aber an der Zeit für andere Rollen. Bislang hatte Murdoch bei Fragen nach einem möglichen Rückzug stets abgewunken.

Der Journalist Andrew Neill arbeitete jahrelang in London mit ihm zusammen. Im US-Sender CNN sagte er nach der Bekanntgabe des Generationenwechsels: "Die Unternehmen - sowohl die Zeitungssparte als auch die Fernsehseite - treten auf der Stelle." Sie machten immer noch Geld, aber Murdoch könne keine Geschäfte mehr machen. Das Unternehmen sei geschrumpft. Deshalb habe er gedacht, es sei Zeit, zu übergeben, sagt Neill: Mal sehen, wie sich Lachlan mache.

20 Milliarden Dollar Unternehmenswert

Der älteste Sohn wird alleiniger Vorsitzender der News Corp., zu der das "Wall Street Journal" sowie weitere Print- und Digitalmedien gehören. Er bleibt Geschäftsführender Vorsitzender und CEO der Fox Corporation. Nach Schätzungen des Magazin "Forbes" ist das Imperium mehr als 20 Milliarden Dollar wert.

Ian D'Souza, Professor für Finanzen an der Stern School of Business in New York, möchte sich nicht auf Zahlen festlegen. Für ihn besteht der Wert eines Medienhauses darin, wie schnell es auf Trends und Nachfragen reagieren kann: "Mit dem Verkauf der Unterhaltungssparte an den Disney-Konzern vor einigen Jahren hat sich die Fox Gruppe zu Live-Sport und Live-Nachrichten bekannt." Denn "live" sei unersetzbar.

D'Souza sieht Lachlan Murdochs Aufgabe deshalb darin, dass ihm diese Werte der Fox-Gruppe nicht unter der Hand wegschmelzen. Darauf solle er sich konzentrieren.

Lachlan gilt als Konservativer

Bei den Murdochs war heftig um die Thronfolge gestritten worden. Das Ganze bot sogar Stoff für die Serie "Succession". Doch spätestens nachdem sein Bruder James vor rund drei Jahren den Konzern verlassen hatte, stand der etwas ältere Lachlan als Kronprinz fest. Der Princeton-Absolvent hat auf verschiedenen Posten im Konzern gearbeitet, war auch einige Jahre im Privatradiobereich selbstständig und gilt politisch als konservativ.

Im Präsidentschaftswahlkampf 2016 unterstützte Rupert Murdoch den Republikaner Donald Trump. Bei einer Veranstaltung im Folgejahr machten beide keinen Hehl aus ihrer zumindest beruflich lukrativen Freundschaft.

Fox News wurde quasi zu Trumps Haussender. Im Zuge von dessen Wahlniederlage 2020 wurde das zu einem Problem: Erst im Frühjahr musste der Sender in einem Vergleich fast 790 Millionen Dollar an einen Hersteller von Wahlautomaten zahlen. Fox-Moderatoren hatten Trumps unbegründete Anschuldigungen über Wahlmanipulationen verbreitet.

Wieder an der Seite Trumps?

In einem Jahr wird in den USA wieder gewählt. Trump ist derzeit der aussichtsreichste Bewerber auf die Kandidatur der Republikaner. D'Souza geht davon aus, dass sich Fox News auch dieses Mal klar hinter einen Kandidaten stellen wird. Er glaube, dass die Verflechtung wieder auftreten werde: "Wenn ich den wirtschaftlichen Wert und die Gründe für den Verkauf der Unterhaltungssparte und die stärkere Konzentration auf Live-Inhalte verstehe, bin ich der Meinung: Ja. Es wird definitiv eine Wiederbelebung geben", sagte er. "Inwieweit würde es das Niveau von 2016 und darüber hinaus erreichen? Ich weiß es nicht. Aber denke ich, dass es wachsen wird? Ja."

Fraglich ist, von wo aus Lachlan Murdoch die Geschäfte lenken wird. Seine Familie lebt in Australien, er selbst ist bislang oft in der Fox-Zentrale in Kalifornien gewesen, die meisten Redaktionen arbeiten aber in New York. Also dort, wo auch sein Vater die meiste Zeit lebt. Der wird zwar im Alltagsgeschäft keine Rolle mehr spielen, mit ihm wird aber immer zu rechnen sei, wie er bereits angekündigt hat.

Charlotte Voß, ARD New York, tagesschau, 15.11.2023 09:15 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. September 2023 um 15:36 Uhr.