Startende Lufthansa Boeing 747 am Frankfurter Flughafen Fraport.

Reisen nach der Pandemie Flugverkehr erholt sich - auf der Langstrecke

Stand: 06.01.2023 17:49 Uhr

Fliegen ins Ausland wird wieder beliebter. Doch gerade bei kürzeren Strecken steigen die Deutschen immer öfter auf das Auto oder die Bahn um. Das macht sich auch im europäischen Vergleich bemerkbar.

Es wird wieder mehr geflogen von und nach Deutschland. Doch so viel wie vor der Krise ist es bislang nicht: Für das erste Halbjahr 2023 erwartet der Branchenverband BDL ein Sitzplatzangebot in der Größenordnung von 78 Prozent des Vor-Corona-Niveaus aus dem Jahr 2019. Die stärkste Erholung zum Vorkrisenniveau zeige sich auf der Langstrecke, wo Verkehr von und nach Nordamerika wichtigster Treiber sei. "Ein voraussichtlicher Anstieg der China-Verkehre infolge des Entfalls der Einreise-Quarantäne ist den aktuellen Daten noch nicht sichtbar."

Davon profitieren kann vor allem das größte deutsche Flughafen-Drehkreuz Frankfurt: Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2019 werden dort 84 Prozent der Sitzplätze des damaligen Niveaus angeboten. "Frankfurt ist der wichtigste Standort in Deutschland für Umsteiger auf Langstreckenflügen", so der BDL.

Verkehr in Deutschland verlagert sich

Insgesamt betrage das Sitzplatzangebot in der ersten Jahreshälfte 2023 auf allen Flügen von, nach und in Deutschland 107,7 Millionen, so der BDL. Dies sei ein Wachstum von 20 Prozent zum ersten Halbjahr 2022. Damit hinkt Deutschland bei der Erholung allerdings den europäischen Nachbarn hinterher, wo das Sitzplatzangebot bereits wieder 91 Prozent im Vergleich zu 2019 erreichte. Das geht aus Daten des BDL hervor.

Einer der Gründe für die vergleichsweise schwache Erholung in Deutschland ist der schwache Flugverkehr im Inland: Er stagniert weiter bei nur 56 Prozent von 2019. "Hier macht sich unter anderem die Verlagerung des Verkehrs auf Straße und Schiene bemerkbar", so der BDL.

Billigflieger meiden Deutschland

Zudem machen die Billigflieger einen Bogen um deutsche Flughäfen: Ihr Angebot erreicht aktuell auf deutschen Flugplänen noch nicht einmal zwei Drittel des Vorkrisen-Niveaus. Dabei haben Anbieter wie Ryanair oder Wizz ihr Angebot nach Corona stark ausgebaut und übertreffen im übrigen Europa den Wert aus dem Jahr 2019 deutlich.

Die Billigairlines meiden die großen deutschen Flughäfen, weil diese im Vergleich extrem hohe Gebühren verlangen. Nun hat Ryanair offenbar bereits die angekündigten Konsequenzen gezogen: Die Airline will nur an den Flughäfen Dortmund, Frankfurt/Hahn, Karlsruhe und Memmingen künftig mehr Verbindungen anbieten. In Memmingen macht sich das auch schon bemerkbar: So liege das Sitzplatzangebot dort im ersten Halbjahr 2023 um 148 Prozent über dem Angebot vom Vergleichszeitraum 2019.