Zahlreiche Container stehen im Hafen der chinesischen Stadt Qingdao, dessen Containerterminal teilweise vollautomatisch funktioniert.

IWF-Herbsttagung Düstere Aussichten für die Weltwirtschaft

Stand: 11.10.2022 04:25 Uhr

In Washington tagen derzeit der Internationale Währungsfonds und die Weltbank. Dabei gaben IWF-Chefin Georgiewa und Weltbank-Präsident Malpass gleich zum Auftakt einen düsteren Ausblick für die die kommenden Jahre.

Es sind düstere Aussichten, die IWF-Chefin Kristalina Georgiewa und Weltbank-Präsident David Malpass zur Eröffnung der Herbsttagung des IWF präsentierten.

Es gebe ein großes Risiko einer weltweiten Rezession im nächsten Jahr, das Wirtschaftswachstum in führenden europäischen Ländern verlangsame sich, sagte Weltbank Chef Malpass. Man müsse schauen, wohin sich das im nächsten Jahr entwickele.

Wie das wohin, auf das die gesamte Weltwirtschaftslage zulaufe, mutmaßlich aussieht, prognostizierte dann die IWF-Chefin: Ungefähr ein Drittel der weltweiten Wirtschaft werde den IWF-Prognosen voraussichtlich nächstes Jahr in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen ein negatives Wirtschaftswachstum vorweisen - die formale Definition für eine Rezession. Das hätte dramatische Folgen für die kommenden Jahre.

Durch das Sinken der Weltwirtschaftsleistung drohen bis 2026 insgesamt 4 Billionen US-Dollar vernichtet zu werden - ungefähr die Summe des Bruttoinlandsproduktes Deutschlands.

Krisen der letzten Jahre machen sich bemerkbar

Hauptgründe für diese dramatischen Vorhersagen seien die Entwicklungen der vergangen Jahre, erklärte Georgieva. Die Corona-Pandemie, die Invasion der Ukraine durch Russland und Naturkatastrophen infolge des Klimawandels hätten erhebliche Konsequenzen für die gesamte Welt mit sich gebracht. 

Bei allen drei großen Wirtschaftsmächten der Welt sei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung erkennbar. In Europa aufgrund steigender Energiepreise. In China wegen der Corona-Pandemie und der Unterbrechung von Lieferketten. Und die USA hätten zwar noch einen starken Arbeitsmarkt, aber die strikte Zinspolitik der US-Notenbank aufgrund der hohen Inflation nehme langsam den Schwung raus, sagte die IWF-Chefin.

Inflation verschlimmert die Probleme

Die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten und teuren Kredite verschlimmerten zudem die Lage in Entwicklungsländern, sagte Weltbank-Chef Malpass. Die Abwertung des eigenen Geldes gegenüber anderen Währungen bedeute für Entwicklungsländer, dass die Schuldenlast immer schwerer zu tragen sei. Steigende Zinssätze würden das Problem noch verschlimmern.

Damit laste die Inflation erheblich auf allen Ländern - wenn auch für manche schlimmer als für andere. Für IWF-Chefin Georgiewa steht daher ganz oben auf der Agenda: "Die Inflation eindämmen." Man könne es sich nicht leisten, die Preissteigerungen außer Kontrolle geraten zu lassen.

Die Frage, die bleibt, ist das "Wie?" Mögliche Antworten sollen die zahlreichen Sitzungen, Seminare und Diskussionsrunden der IWF-Herbsttagung in den nächsten Tagen liefern.

Florian Mayer, Florian Mayer, ARD Washington, 11.10.2022 05:50 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 11. Oktober 2022 um 05:38 Uhr und 07:41 Uhr.