Prognose von Ökonomen Inflation im Dezember deutlich geringer?

Stand: 14.12.2022 14:19 Uhr

Ökonomen rechnen für Dezember mit einem starken Rückgang der Inflation durch die staatliche Übernahme der Abschlagszahlungen für Erdgas. Die Zeit der zweistelligen Teuerungsraten könnte vorbei sein.

Die staatliche Übernahme der Abschlagszahlungen für Erdgas wird sich im Dezember deutlich in der Inflationsrate niederschlagen, erwarten Ökonomen. Die Verbraucherpreise dürften wegen der Entlastung am Jahresende nur noch um 7,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen, hat Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen errechnet.

Milder als gedacht - Timo Wollmershäuser, ifo Institut, zur Rezession in Deutschland

tagesschau24 16:00 Uhr

Auch das ifo-Institut geht davon aus, dass die Inflationsrate im laufenden Monat angesichts der in Aussicht gestellten staatlichen Hilfen einstellig wird. "Das werden wir schon im Dezember spüren, wo die Inflationsrate auf unter zehn Prozent sinken wird", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Im November hatte die Teuerungsrate bei 10,0 Prozent gelegen, nachdem sie im Oktober mit 10,4 Prozent noch den höchsten Stand seit 1951 erreicht hatte.

Zeit der zweistelligen Inflationsraten vorbei?

Eine erste Schätzung zur Preisentwicklung im Dezember wird das Statistische Bundesamt am 3. Januar veröffentlichen. Im Januar werde die Teuerungsrate aber wieder nach oben springen, erwarten die Ökonomen der Commerzbank. "Allerdings wird sie wohl nicht wieder zweistellig werden", so Solveen. "Denn ab Januar werden Strom- und Gaspreisbremsen in der Preisstatistik berücksichtigt werden." Wie groß ihr Effekt auf die Inflationsrate sein werde, lasse sich nicht genau berechnen. Nach Solveens Einschätzung könnte die Teuerungsrate zu Jahresbeginn wieder auf etwa neun Prozent hochgehen.

Für das Gesamtjahr 2023 erwartet das ifo-Institut, dass die Inflationsrate von 7,8 Prozent im zu Ende gehenden Jahr auf 6,4 Prozent zurückgehen wird. Die bisherige Prognose der Münchener Ökonomen hatte mit 9,3 Prozent deutlich höher gelegen.

ifo-Präsident Clemens Fuest hält dennoch eine straffere Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB) für notwendig. "Die Richtung ist klar: Die Zinsen müssen weiter erhöht werden", sagte Fuest. Es gelte, die mittelfristigen Inflationserwartungen zu stabilisieren. Sollte die Inflation weiter stark steigen, müssten auch die Zinsen mitziehen. Experten gehen davon aus, dass die EZB ihren Leitzins morgen von 2,0 auf 2,5 Prozent erhöht.