Containerbrücken im Hamburger Hafen

Ifo-Umfrage Deutsche Exporteure werden optimistischer

Stand: 25.04.2023 10:45 Uhr

Unternehmen blicken so zuversichtlich auf den Außenhandel wie seit Ausbruch des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht mehr. Vor allem die USA und China kurbeln die Nachfrage nach Exportgütern an.

Deutsche Unternehmen hoffen auf bessere Exportgeschäfte und blicken zunehmend positiv in die Zukunft. Im April kletterte das Barometer für ihre Exporterwartungen um 2,8 auf 6,9 Punkte, wie das Münchner ifo-Institut zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage bekanntgab.

Hoffnung auf zweites Quartal

Zuletzt waren solche Werte im Februar 2022 erreicht worden, so die Forscher. Danach rutschte der Indikator im Zuge der Ukraine- und Energiekrise sogar mehrfach in den Minusbereich, aus dem er sich erst wieder ab November nach oben bewegte.

"Die robuste Konjunkturentwicklung in den USA und die erfreuliche Entwicklung in China steigern die Nachfrage nach deutschen Exportgütern", kommentierte der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, die Ergebnisse. Nach einem schwachen Jahresbeginn dürften die Ausfuhren im zweiten Quartal laut Wohlrabe wieder wachsen.

Auto-Branche und chemische Industrie zuversichtlich

Vor allem die Auto-Branche spürt einen deutlichen Aufwind. Ihre Exporterwartungen sind laut ifo-Institut merklich gestiegen. Bei den Herstellern von elektronischen Komponenten gab der Indikator hingegen leicht nach. Bei elektrischen Ausrüstungen, Gummi- und Kunststoffwaren sowie Glas- und Keramik halten sich positive und negative Werte in etwa die Waage.

In der chemischen Industrie ist der Optimismus zurückgekehrt: Dort stieg der Indikator auf den höchsten Wert seit September 2021. Die Getränkehersteller erwarten ebenfalls deutliche Zuwächse im Auslandsgeschäft. Rückläufige Exporte erwarten die Hersteller von Holzprodukten (außer Möbel) sowie die Drucker. Auch im Papiergewerbe gibt es noch einige Sorgen, wie das ifo-Institut betonte.

Geschäftsklima ebenfalls gestiegen

Die Umfrage-Ergebnisse bei den deutschen Exportunternehmen passen zum gestern veröffentlichten ifo-Geschäftsklimaindex für den April. Der Index kletterte von 93,2 Punkten im März auf 93,6 Punkte im April. Das ist der sechste Monatsanstieg in Folge. Die rund 9000 befragten Top-Manager sind damit ebenfalls so zuversichtlich wie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 nicht mehr.

Der Anstieg des Geschäftsklimas bedeutet laut ifo-Präsident Clemens Fuest aber noch nicht, dass die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr über den Berg ist: "Die Sorgen der Unternehmen lassen nach, aber der Konjunktur fehlt es an Dynamik", so Fuest gestern.

Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnte zuletzt vor allzu großen Erwartungen an die Exporte, obwohl das Geschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China nach dem Ende der dortigen Corona-Beschränkungen an Schwung gewinnen dürfte. "Die schwächelnde weltweite Nachfrage, hohe Inflationsraten und der zunehmende Protektionismus belasten weiterhin die deutsche Außenwirtschaft", so DHIK-Außenwirtschaftsexpertin Carolin Herweg. Die deutschen Unternehmen sähen sich weiterhin einem großen internationalen Wettbewerbsdruck ausgesetzt.