Ein Passant mit Einkaufstüten in einer Innenstadt.

Konjunktur in Deutschland Wirtschaftsaussichten wieder besser

Stand: 15.03.2023 13:57 Uhr

Die Wirtschaftsaussichten für Deutschland sind wieder optimistischer. Das IWH und das IfW Kiel haben ihre Prognosen aufgehellt, das ifo-Institut allerdings rechnet in diesem Jahr nicht mit Wachstum.

Die Konjunkturprognosen für die deutsche Wirtschaft sind im Frühjahr überwiegend optimistischer als in den vergangenen Monaten ausgefallen. Das Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr um 0,5 Prozent wächst, wie aus der Frühjahrsprognose hervorgeht. Das wären 0,2 Prozentpunkte mehr als in der Winterprognose angenommen. Für 2024 erwartetet das IfW Kiel jetzt ein Wachstum von 1,4 Prozent.

IfW: Inflation 2024 wieder bei rund zwei Prozent

Die zuletzt deutlich gesunkenen Gaspreise würden die Konjunktur hierzulande jedoch zunächst nur wenig stimulieren, so der Vizepräsident und Konjunkturchef des IfW Kiel, Stefan Kooths. Entlastet werde vor allem der Staatshaushalt, der nun weniger Geld für die Energiepreisbremsen einsetzen müsse. Die niedrigeren Importpreise würden den Impuls staatlicher Energiesubventionen ersetzen und damit konjunkturell ähnlich wirken.

Erst 2024 wird die Inflation nach Einschätzung des IfW wieder bei rund zwei Prozent liegen. Die sich abzeichnenden Lohnerhöhungen von gut fünf Prozent in diesem und knapp sechs Prozent im kommenden Jahr dürften nach Kooths Ansicht keine "Zweitrundeneffekte" auf die Inflation haben und sie somit antreiben.

ifo-Institut erwartet BIP-Schrumpfung

Während sich die Prognose des IfW für das laufende Jahr leicht aufhellt, rechnet das Münchner ifo-Institut weiter mit einem Minus beim BIP. Statt Wachstum erwartet das ifo 0,1 Prozent Schrumpfung und bestätigt damit seine Dezember-Prognose, wie es mitteilte.

Allerdings wird eine Wende im Jahresverlauf erwartet: "Nach einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent im ersten Quartal wird sich die Konjunktur im weiteren Verlauf wieder erholen", sagte ifo-Konjunkturforscher Timo Wollmershäuser. "Spätestens ab Jahresmitte werden steigende Reallöhne die Binnenkonjunktur stützen." Dazu sollen neben spürbaren Tariflohnanstiegen auch allmählich sinkende Inflationsraten beitragen. "Der Gipfel der Inflation ist erreicht", sagte Wollmershäuser.

Für das Jahr 2024 hat das Institut seine Prognose minimal nach oben geschraubt. Inzwischen geht es von einem Wachstum von 1,7 Prozent im kommenden Jahr aus. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als bei der Prognose im Dezember. Und auch die Inflationsrate werde sich dann den Erwartungen der Münchner Wirtschaftsforscher zufolge mit 2,2 Prozent wieder "normalisieren".

IWH erwartet für 2023 Wachstum statt Stagnation

Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Prognose am Dienstag nach oben korrigiert. Die Forscher erwarten in diesem Jahr ein Wachstum des BIP um 0,4 Prozent. Im Dezember waren sie noch von einer Stagnation ausgegangen. Für 2024 wurde die Prognose bei 1,9 Prozent belassen.

Die Aussichten hätten sich verbessert, da die Gasspeicher gut gefüllt und Impulse aus Fernost für die deutschen Exporte zu erwarten seien. Das Ende von Pandemie und Lockdowns in China würde einen Schub vor allem für den asiatischen Raum bedeuten.

"Doch wegen hoher Inflation, gestiegener Realzinsen und rückläufiger Realeinkommen dürfte die Konjunktur schwach bleiben", erwartet das IWH. So soll die Inflationsrate im laufenden Jahr mit 5,8 Prozent außergewöhnlich hoch bleiben. 2024 dürfte sie auf 3,5 Prozent nachgeben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 15. März 2023 um 13:49 Uhr.