Yoko Kamikawa (L) und Dmytro Kuleba bei einer Pressekonferenz im Keller eines Gebäudes in Kiew
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Krieg gegen die Ukraine ++ Japan sagt Kiew weitere Unterstützung zu ++

Stand: 07.01.2024 18:22 Uhr

Japans Außenministerin Kamikawa hat bei ihrem Besuch in Kiew versichert, dass ihr Land weitere Hilfe leisten will. In der Region Cherson sind bei russischen Angriffen Menschen getötet und verletzt worden. Der Liveblog vom Sonntag zum Nachlesen.

07.01.2024 • 21:39 Uhr

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Wie lange kann die Ukraine noch gegen die massiven russischen Angriffe wehren? Nach Ansicht von Gustav Gressel von der Denkfabrik European Council On Foreign Affairs hängt das maßgeblich davon ab, wie viele Flugkörper die Ukraine von den westlichen Partnern geliefert bekommen und wie schnell diese die Produktion steigern können. Das hängt von den verschiedenen Waffen- und Munitionsarten ab.

Gustav Gressel, Denkfabrik European Council on Foreign Relations, mit Einschätzungen zum Krieg gegen die Ukraine

tagesschau24, 03.01.2024 18:00 Uhr

Bei einem Besuch in Kiew hat die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa der Ukraine Unterstützung bei der weiteren Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg zugesagt. Japan werde 37 Millionen US-Dollar (33,7 Millionen Euro) in einen NATO-Fonds einzahlen, sagte Kamikawa laut ukrainischen Medien bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba. Dieses Geld solle dann der ukrainischen Flugabwehr zugute kommen und in Systeme für Drohnenerkennung fließen.

Die Ukraine hat nach Einschätzung Großbritanniens mit dem Abschuss von drei russischen Jets das Angriffspotenzial Russlands in der Südukraine geschwächt. Das habe sich vor allem bei russischen Angriffen auf eine ukrainische Stellung am ansonsten von Moskau kontrollierten Südostufer des Flusses Dnipro im Gebiet Cherson ausgewirkt, teilte das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

Die Briten halten es für realistisch, dass die fehlende Luftunterstützung zum Scheitern einer Offensive der 18. Armee gegen den sogenannten Brückenkopf beigetragen haben könnte. In den vergangenen Tagen habe Russland seine taktischen Luftangriffe um die Stellung wieder verstärkt, allerdings in geringerem Maße als vor den drei Abschüssen am 22. Dezember.

In der südukrainischen Region Cherson sind nach offiziellen Angaben durch russischen Beschuss mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere Personen wurden verletzt. "Die russische Armee hat heute ein paar Stunden lang ununterbrochen die Wohnviertel von Cherson beschossen", klagte der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin, auf seinem Telegram-Kanal.

Getroffen worden seien unter anderem ein Markt und mehrere Wohnhäuser. Bereits am Morgen hatte Prokudin von schwerem Beschuss der erst im Herbst 2022 von Kiew zurückeroberten Schwarzmeerstadt berichtet. Demnach haben die Russen Cherson und Umgebung in den vergangenen 24 Stunden mit Artillerie, Minenwerfern, Panzern, Drohnen und Flugzeugen angegriffen. Dieser Beschuss hat sich seinen Angaben nach heute unvermindert fortgesetzt.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Japan sagt der Ukraine seine Unterstützung zu. "Japan ist entschlossen, seine Unterstützung fortzusetzen, um Frieden in der Ukraine wieder herzustellen", sagt die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa bei einem vorab nicht angekündigten Besuch in Kiew.

Er habe Japan über den Bedarf nach Kampfjets und insbesondere Flugabwehrsysteme informiert, sagt der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba.

Russlands Angriff auf die Ukraine kann dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge zurückgeschlagen werden. "Selbst Russland kann wieder dazu gebracht werden, internationales Recht zu wahren. Der Angriff kann besiegt werden", sagt Selenskyj bei einer Konferenz in Schweden per Videoschalte. Die Lage auf den Schlachtfeldern sei derzeit relativ stabil, fügt er hinzu.

Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat der Bundesregierung Zögern bei Waffenlieferungen an die Ukraine vorgeworfen. "Angesichts des zermürbenden Stellungskriegs und der abscheulichen Luftangriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung schaue ich sorgenvoll auf unser Tun und frage mich, ob unsere Unterstützung ausreicht", sagte er der "Bild am Sonntag".

Er habe mit Experten gesprochen, sagte Gauck auf eine Frage nach der von der Ukraine erbetenen Lieferung deutscher "Taurus"-Marschflugkörper. "Und nach diesen Gesprächen kann ich nicht mehr nachvollziehen, dass wir zögern, diese Waffe und weitere Munition zu liefern."

Die russische Nationalgarde (Rosgwardija) profitiert nach britischer Einschätzung personell und materiell von Veränderungen durch den Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seit Anfang Januar sei ihr auch das "Wostok"-Bataillon der sogenannten Volksrepublik Donezk unterstellt, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. Zudem solle die auf Drohneneinsätze spezialisierte "Kaskad"-Gruppe - ebenfalls aus Donezk - aufgelöst und teilweise in Rosgwardija eingegliedert werden.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, hat die Russen in seiner Weihnachtspredigt zur Abwehr feindlicher Angriffe durch eine Festigung des Glaubens aufgerufen. "Das Vaterland durchschreitet heute einen schweren Teil seines historischen Wegs", sagte er in der von russischen Medien übertragenen Predigt nach der Messe in der Nacht. Es habe sich äußeren Angriffen zu erwehren. Dazu brauche es eine starke Wirtschaft und eine starke Armee, aber auch einen festen orthodoxen Glauben, sagte Kirill in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale.

Der 77-Jährige gilt als enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putin und Unterstützer von dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Patriarch Kirill während der Weihnachtspredigt.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kirill, hat die Russen in seiner Weihnachtspredigt zur Abwehr feindlicher Angriffe durch eine Festigung des Glaubens aufgerufen.

Die russischen Streitkräfte haben die Ukraine nach Angaben aus Kiew in der Nacht mit 28 Drohnen und drei Marschflugkörpern angegriffen. 21 Drohnen seien abgefangen und zerstört worden, teilte die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mit. Ziel des russischen Angriffs seien vor allem der Süden und der Osten der Ukraine gewesen.

Einschläge gab es demnach in der Millionenstadt Dnipro und der unweit der Front liegenden Großstadt Saporischschja im Südosten der Ukraine. In Dnipro sei ein Wohnblock durch den Einschlag beschädigt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak in der Nacht mit. Seinen Angaben nach konnten die Bewohner des Hauses jedoch weitgehend unverletzt aus den Trümmern geborgen werden.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Ein Wohnblock in Dnipro brennt nach einem Angriff.

Nach dem Einschlag in einem Wohnblock in Dnipro brach ein Feuer aus.

Die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa ist überraschend in die Ukraine gereist. Bei einem Treffen mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba in Kiew wolle sie die unveränderte Position ihrer Regierung betonen, der Ukraine zur Seite zu stehen und das Land in der derzeit schwierigen internationalen Situation zu unterstützen, teilte Kamikawas Ministerium mit. Auch wolle sie sich mit der ukrainischen Seite offen über die Bemühungen um einen dauerhaften Frieden austauschen.

Yoko Kamikawa und Dmytro Kuleba in Kiew

Die japanische Außenministerin Yoko Kamikawa traf sich in Kiew unter anderem mit ihrem Amtskollegen Dmytro Kuleba.

Mehrere Verteidigungspolitiker aus den Parteien der Ampelkoalition haben von Drohnensichtungen oberhalb von Truppenübungsplätzen der Bundeswehr berichtet. "Das ist klar organisiert und weist stark auf Russland hin", sagte der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber der "Bild am Sonntag". Bei Drohnen gebe es einen Riesennachholbedarf, so Faber. Daher fordern die Politiker das Bundesverteidigungsministerium auf, zügig die Drohnenabwehr zu stärken.

Zu konkreten Sichtungen in den vergangenen Monaten sagte Faber, über dem in Sachsen-Anhalt und Brandenburg gelegenen Truppenübungsplatz Klietz - an dem ukrainische Soldaten an "Leopard 1"-Panzern ausgebildet werden - würden "regelmäßig Drohnen gesichtet". Bei anderen Liegenschaften drängen "teilweise mehrere Liegenschaften gleichzeitig in den Luftraum ein". Eine Urheberschaft Russlands könne indes nicht bewiesen werden, da es bislang nicht gelungen sei, "eine Drohne oder ihren Piloten festzusetzen".

Russlands Präsident Wladimir Putin gelobt am Abend vor dem orthodoxen Weihnachtsfest, die Soldaten zu unterstützen, die "mit der Waffe in der Hand" die Interessen Russlands verteidigen. "Viele unserer Männer, unsere mutigen, heldenhaften Jungs, russische Krieger, verteidigen auch jetzt, an diesem Feiertag, die Interessen unseres Landes mit der Waffe in der Hand", sagte Putin bei dem Treffen mit Familien russischer Soldaten, die in der Ukraine gefallen sind.

An die Angehörigen gerichtet sagte er: "Ich möchte, dass unser Treffen ein klares, verständliches Signal an alle meine Kollegen in der gesamten Russischen Föderation und auf allen Ebenen ist - ein klares Signal, dass meine Kollegen immer und überall an ihrer Seite sind, ich wiederhole, auf jeder Ebene der Macht." Im Gegensatz zum vergangenen Jahr rief Putin in diesem Jahr zum orthodoxen Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar nicht zu einem Waffenstillstand in der Ukraine auf.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich nach offiziellen Angaben am orthodoxen Heiligabend mit ausgewählten Familien von in der Ukraine gefallenen Soldaten getroffen. Für die Angehörigen sei zunächst ein Programm mit dem Besuch von Aus- und Vorstellungen organisiert worden, ehe Putin sie in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo bei Moskau empfangen habe, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Die Weihnachtsmesse werde Putin zusammen mit den Familien in einer Kirche auf dem Gelände seiner Residenz begehen. Zuvor habe Putin schon "eine ziemlich ausführliche Unterhaltung mit den Familien geführt, sich mit den Witwen und Kindern unterhalten", sagte Peskow. Auch zum gemeinsamen weihnachtlichen Abendessen habe er die Angehörigen eingeladen.

In Russland feiern die Gläubigen das orthodoxe Weihnachtsfest am 6. und 7. Januar. Während Putin in früheren Jahren zu Weihnachten verschiedene Kirchen in ganz Russland aufsuchte, beging er das Fest in den vergangenen beiden Jahren entweder im Moskauer Kreml oder in seiner Residenz - beide Male allein.

Wladimir Putin trifft sich mit Familien, deren Angehörige im Krieg gegen die Ukraine gefallen sind.

Wladimir Putin trifft sich mit Familien, deren Angehörige im Krieg gegen die Ukraine gefallen sind.

Bei einem russischen Angriff auf die Stadt Pokrowsk sind nach ukrainischen Angaben elf Menschen getötet worden, darunter fünf Kinder. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben einen russischen Kommandopunkt auf der Krim zerstört. Alle Entwicklungen zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 07. Januar 2024 um 09:00 Uhr.