Blut ist am Boden eines durch einen Angriff zerstörten Großmarkts in Cherson zu sehen
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Krieg gegen die Ukraine ++ Ermittler melden mindestens 21 Tote in Cherson ++

Stand: 03.05.2023 23:15 Uhr

Bei russischen Angriffen in der Region Cherson sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens 21 Menschen getötet worden. Laut Präsident Selenskyj wird die Ukraine bald ihre Gegenoffensive beginnen. Alle Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

03.05.2023 • 23:15 Uhr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach Medienberichten auf dem Weg in die Niederlande. Er sei mit dem niederländischen Regierungsflugzeug am Abend aus Helsinki abgeflogen, berichteten die Nachrichtenagentur ANP und der TV-Sender NOS. Es ist der erste Besuch Selenskyjs in den Niederlanden, und er war zuvor nicht angekündigt worden.

In der Stadt Den Haag wird Selenskyj eine Rede halten, teilte die niederländische Regierung mit. In einer Einladung des Außenministeriums heißt es, die Rede habe den Titel "Kein Frieden ohne Gerechtigkeit für die Ukraine".

Die Niederlande haben der Ukraine bisher militärische Hilfe von rund 1,2 Milliarden Euro für ihren Abwehrkampf gegen den Angriffskrieg Russlands geliefert.

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach den Worten des Chefs der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, angeblich mit ihrer seit langem erwarteten Offensive begonnen. "Sie haben Soldaten und Munition ohne Ende", berichtete Prigoschin auf seinem Telegram-Kanal. "Ich gehe davon aus, dass die Offensive (der Ukrainer) begonnen hat." Für seine Behauptung gab es zunächst keine Bestätigung, auch nicht vom russischen Militär. Der ukrainische Generalstab sprach am Abend lediglich von schweren Kämpfen in der ostukrainischen Stadt Bachmut. Der Söldner-Chef berichtete von schweren Verlusten seiner Truppen in Bachmut und warf der Führung in Moskau vor, sie lasse seine Truppe "ohne Munition verhungern".

Die US-Regierung hat neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 300 Millionen US-Dollar (gut 271 Millionen Euro) angekündigt. Dabei handelt es sich um Munition für Waffensysteme wie die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars und Artilleriegeschosse, teilte das US-Außenministerium an. Die Vereinigten Staaten schicken demnach auch Panzerabwehrwaffen, Raketen und Kleinwaffen an Kiew. In dem Paket seien außerdem "Lastwagen und Anhänger zum Transport von schwerem Gerät sowie Ersatzteile und andere wichtige Feldausrüstung" enthalten. Dies werde es der Ukraine ermöglichen, sich weiterhin gegen den Überfall Russlands zu verteidigen. Laut Verteidigungsminister Lloyd Austin steuerten die Vereinigten Staaten seit Kriegsbeginn Militärhilfen im Wert von mehr als 35 Milliarden Dollar (knapp 32 Milliarden Euro) bei.

Offiziellen ukrainischen Angaben zufolge ist die Zahl der Toten durch die jüngsten russischen Angriffe in der Region Cherson auf mindestens 21 gestiegen. 48 weitere wurden demnach verletzt.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew fordert als Reaktion auf den mutmaßlichen ukrainischen Drohnenangriff auf den Kreml und Staatschef Wladimir Putin im Gegenzug die "physische Eliminierung" des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. "Nach dem heutigen Terrorakt gibt es keine andere Variante als die physische Eliminierung Selenskyjs und seiner Clique", schrieb Medwedew auf Telegram. In seinen Augen werde Selenskyj "zur Unterzeichnung der Kapitulation der Ukraine nicht gebraucht", so Medwedew weiter. "Wie bekannt ist, hat auch Hitler keine (Kapitulation) unterschrieben." Es werde sich sicherlich in der Ukraine ein Stellvertreter wie Hitlers kurzzeitiger Nachfolger, Admiral Karl Dönitz, finden.

Nach russischer Darstellung soll in der Nacht eine angebliche Drohnenattacke auf den Kreml abgewehrt worden sein. Moskau bezeichnete dies als "Attentatsversuch" auf Putin. Die Staatsführung in Kiew weist jede Verantwortung zurück.

Für das Ziel, eines Tages Mitglied der EU und der NATO zu werden, hat die Ukraine erneut Rückendeckung nordischer Staaten erhalten. Die Staats- und Regierungschefs von Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Island stellten sich in einer gemeinsamen Erklärung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hinter dieses Vorhaben. Sie erklären zudem: "Die nordischen Länder werden ihre politische, finanzielle, humanitäre und militärische Unterstützung so lange fortsetzen wie es notwendig ist."

Die russische Flugabwehr auf der besetzten ukrainischen Halbinsel Krim hat nach Behördenangaben einfliegende Drohnen geortet und auf sie geschossen. Dabei seien im Südosten mindestens zwei unbemannte Flugkörper abgeschossen worden, berichtete die russische Staatsagentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, trotz des Luftalarms Ruhe zu bewahren.

Die Halbinsel war in den vergangenen Tagen mehrfach Ziel mutmaßlicher ukrainischer Drohnenangriffe. Am vergangenen Wochenende wurde mittels einer solchen Attacke ein Treibstoffreservoir in der Hafenstadt Sewastopol getroffen und in Brand gesetzt. Nach Darstellung aus Kiew dienen die Drohnenangriffe, zu denen sich die Ukraine nicht konkret bekennt, der Vorbereitung auf die geplante Gegenoffensive zur Rückeroberung russisch besetzter Gebiete.

Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die russischen Vorwürfe eines Attentatsversuchs auf Staatschef Wladimir Putin zurückgewiesen. "Wir greifen Putin oder Moskau nicht an, wir kämpfen auf unserem eigenen Territorium und verteidigen unsere Dörfer und Städte", sagte er vor Journalisten in Helsinki. Zuvor hatte schon Selenskyjs Berater Mychailo Podoljak erklärt, die Ukraine habe damit nichts zu tun. Er äußerte die Vermutung, dass es sich bei dem Vorfall um russische Taktik handele.

Nach Angaben des russischen Präsidialamts sollen in der Nacht zwei ukrainische Drohnen mit dem Ziel Kreml abgeschossen worden sein.

Die EU-Staaten haben einen wochenlangen Streit über die gemeinsame Munitionsbeschaffung für die Ukraine beigelegt. Die ständigen Vertreter der EU-Staaten in Brüssel billigten einen Beschluss, über den bis zu eine Milliarde Euro für Artilleriegeschosse und Raketen bereitgestellt werden soll.

Zu Details der Einigung gab es von der derzeitigen schwedischen EU-Ratspräsidentschaft zunächst keine offiziellen Angaben. Nach Angaben von Diplomaten soll sie es laut der Nachrichtenagentur dpa allerdings ermöglichen, auch dann EU-Mittel für die gemeinsame Beschaffung von Rüstungsgütern für die Ukraine zu verwenden, wenn nicht alle Bestandteile komplett in der EU oder Norwegen hergestellt wurden.

Bei den russischen Luftangriffen in der Region Cherson in der Südukraine sind nach ukrainischen Angaben mindestens 16 Menschen getötet worden. 22 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte die Staatsanwaltschaft von Cherson auf Telegram mit. Russland habe "massive" Angriffe gegen Zivilisten in der Region geführt.

Den Angaben zufolge wurden zwölf der Opfer in der Stadt Cherson getötet. Zwei Angriffe trafen einen Supermarkt und den Bahnhof der Stadt. Ein weiteres Bombardement traf demnach drei Menschen, die an der Reparatur einer Energieanlage arbeiteten.

Die USA können den Vorwurf Russlands nicht bestätigen, wonach die Ukraine versucht haben soll, den Kreml und Präsident Putin anzugreifen. "Wir wissen es einfach nicht", sagte US-Außenminister Antony Blinken der "Washington Post". Auf die Frage, ob die USA die Ukraine kritisieren würden, sollte sie sich entscheiden, auf russischem Gebiet zurückzuschlagen, antwortete Blinken, dies seien Entscheidungen, die die Ukraine treffen müsse. Die USA seien zuversichtlich, dass der Ukraine die Rückeroberung weiterer eigener Gebiete gelingen werde.

Im südukrainischen Gebiet Cherson sind durch russischen Beschuss mindestens sieben Menschen getötet worden. Mindestens acht weitere Personen seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, bei Telegram mit. In der Gebietshauptstadt sind demnach ein Baumarkt und der Bahnhof unter Beschuss geraten. Der Eisenbahn zufolge wurde dabei auch ein Waggon des Zugs nach Lwiw getroffen und ein Schaffner verletzt. Die Passagiere hätten sich zu dem Zeitpunkt in einem Schutzkeller befunden. Im Gebiet seien fünf weitere Ortschaften beschossen worden, so Prokudin.

Die Ukraine weist den Vorwurf Russlands zurück, sie habe versucht, den Kreml in Moskau anzugreifen und einen Anschlag auf Präsident Putin zu verüben. Damit habe die Ukraine nichts zu tun, sagte Mychailo Podoljak, der Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj. Der Ukraine würde ein solches Vorgehen nichts auf dem Schlachtfeld nützen und nur Russland dazu provozieren, "radikalere Maßnahmen" zu ergreifen. Die Stellungnahme Russlands könne darauf hinweisen, dass es sich auf einen großen "terroristischen" Angriff auf die Ukraine in den kommenden Tagen vorbereite.

Der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, geht davon aus, dass die erwartete Gegenoffensive der Ukraine bereits begonnen hat. Seine Truppen würden an der Front erhöhte Aktivität beobachten, hieß es in einer Mitteilung von Prigoschin, die über Telegram veröffentlicht wurde. Die "aktive Phase" der Gegenoffensive werde in den kommenden Tagen beginnen.

Die Ukraine wird nach den Worten von Präsident Selenskyj rasch ihre Gegenoffensive gegen die russischen Streitkräfte beginnen. Er sei sicher, dass der Westen sein Land danach mit modernen Kampfflugzeugen ausstatten werde, sagte der Präsident auf einer Pressekonferenz in Finnland. "Bald werden wir in die Offensive gehen und danach wird man uns Flugzeuge geben."

Selenskyj bekräftigte das Ziel der Ukraine, Vollmitglied der NATO zu werden. "Das ist einer der Gründe, warum ich hier bin." Finnland war im Zuge des von Russland begonnenen Krieges am 4. April dem Militärbündnis beigetreten.

Das russische Präsidialamt hat der Ukraine einen Angriffsversuch mit zwei Drohnen auf den Kreml in Moskau vorgeworfen. Präsident Wladimir Putin sei nicht verletzt worden, es habe auch keine Schäden an Gebäuden gegeben, berichten Tass, RIA und Interfax unter Berufung auf das Präsidialamt. Die Drohnen seien abgeschossen worden, die russische Verteidigung habe den Angriff auf Putins Amtssitz abgewehrt. "Wir werten dies als einen geplanten Terrorangriff", wird das Präsidialamt zitiert. Es sei der Versuch eines Angriffs auf Putins Leben gewesen. Russland behalte sich das Recht vor, darauf zu reagieren.

Der Nachrichtenagentur RIA zufolge hatte Putin sich zu dem Zeitpunkt nicht im Kreml aufgehalten. Der Präsident arbeite derzeit in Nowo Ogarjowo außerhalb von Moskau, hieß es.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

03.05.2023 • 13:23 Uhr

Brand in russischem Öllager

In einem Öldepot der russischen Region Krasnodar ist ein Feuer ausgebrochen. Gouverneur Weniamin Kondratjew teilte mit, der Brand wüte östlich der Halbinsel Krim und sei extrem schwer zu löschen. Zur Brandursache äußerte sich der Gouverneur nicht, russische Medien berichteten allerdings von einem Drohnenangriff, der das Feuer ausgelöst habe. Die Behörden kommentierten die Angaben nicht. Bewohner der Region berichteten laut der russischen Nachrichtenseite Basa von einer Explosion kurz vor dem Brand.

Militärbeobachter gehen davon aus, dass die ukrainischen Truppen Nachschublinien im russischen Hinterland ins Visier nehmen, während sie sich auf eine mögliche Gegenoffensive vorbereiten. Gleichzeitig konzentrieren sich die russischen Streitkräfte in Erwartung einer ukrainischen Gegenoffensive auf die Zerstörung von Logistikrouten und Zentren der ukrainischen Streitkräfte, wie Militärvertreter in Kiew erklärten.

Der ukrainische Präsident Selenskyj kommt wohl am 13. Mai nach Berlin und wird dort von Bundeskanzler Olaf Scholz empfangen. Die Berliner Polizei bestätigte, sich auf seinen Besuch an dem Wochenende vorzubereiten, nachdem zunächst Medien darüber berichtet hatten. Einen Tag später solle Selenskyj in Aachen mit dem Karlspreis geehrt werden.

Der "B.Z." zufolge soll Selenskyj von Scholz mit militärischen Ehren empfangen werden. Daraufhin seien Gespräche und eine Pressekonferenz geplant. Am Mittag sei zudem eine Begegnung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgesehen. Im Anschluss werde Selenskyj nach Aachen zur Preisverleihung fliegen.

Die europäische Rüstungsindustrie soll mit finanziellen Anreizen in Milliardenhöhe zu einem schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten für Munition bewegt werden. Nach einem von der EU-Kommission präsentierten Vorschlag sollen bis Mitte 2025 bis zu 500 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung gestellt werden. Weitere 500 Millionen würden den Planungen zufolge als Kofinanzierung von den Mitgliedstaaten kommen.

Hintergrund der Pläne sind insbesondere die Schwierigkeiten der EU-Staaten, der Ukraine ausreichend Munition für den Abwehrkrieg gegen Russland zu liefern. Ein Ausbau der Produktion soll nun weitere Engpässe der ukrainischen Streitkräfte verhindern und auch dafür sorgen, dass die EU-Staaten selbst verteidigungsfähig bleiben und ausreichend Vorräte vorhalten können.

Mit Hilfe der Marine haben Ermittler der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main in Hamburg die Motorjacht eines russischen Unternehmers durchsuchen lassen. Der seit April 2022 auf der Sanktionsliste der Europäischen Union stehende 67 Jahre alte Mann stehe im Verdacht, seine Vermögensanzeigepflichten verletzt zu haben, erklärte die Frankfurter Behörde. So soll er es unterlassen haben, "erhebliche Vermögenswerte", über die er in Deutschland verfügt haben soll, den deutschen Behörden zu melden.

03.05.2023 • 12:43 Uhr

Straßenkunst in der Ukraine

Inmitten der Zerstörungen in der Ukraine finden sich immer wieder kleine Kunstwerke. So erinnert etwa der französische Straßenkünstler Christian Guemy, bekannt als C215, durch seine Wandbilder in Borodjanka unter anderem auch an die Gefallenen. Eine Bilderstrecke.

Die Ukraine hat die von Deutschland gelieferten Flugabwehrsysteme IRIS-T gelobt. "Seit Oktober 2022 hat die Division der Raketensysteme Iris-T über 60 Luftziele im Himmel über der Ukraine zerstört!", schrieb Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk bei Telegram. Er dankte den "deutschen Partnern" und erinnerte daran, dass Kiew nun bereits über zwei Systeme verfüge. In einem dazu veröffentlichten Video zeigt sich ein Operator begeistert, da "alle Ziele abgeschossen wurden". Der gezeigten Radarkarte nach zu urteilen war ein System unweit der südukrainischen Hafenstadt Odessa im Einsatz.

Inmitten der ukrainischen Vorbereitungen für eine Frühjahrsoffensive haben die Behörden eine Ausgangssperre für die südukrainische Stadt Cherson angekündigt. Ab Freitag 20.00 Uhr (Ortszeit; 19.00 MESZ) werde in der Stadt in der Nähe der Front eine Ausgangssperre gelten, erklärte der Chef der Militärverwaltung, Oleksander Prokudin, auf Telegram. Die Ausgangssperre solle bis Montag, den 8. Mai, um 6.00 Uhr (Ortszeit; 05.00 Uhr MESZ) gelten. "In diesen 58 Stunden ist es verboten, sich fortzubewegen und sich in den Straßen der Stadt aufzuhalten."

Zufahrt und Ausfahrt von Cherson würden auch gesperrt. Die Maßnahme sei nötig, damit die "Ordnungshüter" bei ihrer Arbeit niemanden gefährdeten.

03.05.2023 • 11:40 Uhr

Selenskyj zu Besuch in Finnland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist Medienberichten zufolge zu Gesprächen in Finnland angekommen. Neben einem Treffen mit dem finnischen Präsidenten Sauli Niinistö stünden auch Zusammenkünfte mit Ministerpräsidenten nordischer Länder an, berichteten der Sender "Yle" und die Tageszeitung "Helsingin Sanomat". Es werde über die russische Aggression in dem Land gesprochen, die weitere Unterstützung durch die anderen Länder, das Verhältnis zwischen der Ukraine und der EU und Nato sowie die ukrainische Friedensinitiative, teilte Niinistö mit.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sprach sich vorab für weitere Militärhilfe für die Ukraine aus. "Es besteht immer noch dringender Bedarf an militärischer Unterstützung, um sicherzustellen, dass die Ukrainer im Kampf gegen Russland so stark wie möglich stehen", sagte sie in einer Mitteilung. Das Treffen soll laut Nachrichtenagentur AP im finnischen Präsidentenpalast stattfinden.

Offenbar ist zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit im russischen Grenzgebiet nahe der Ukraine ein Güterzug nach einer Explosion entgleist. In der Region Brjansk seien unweit der Siedlung Belye Berega am Abend eine Lokomotive und rund 20 Waggons "wegen illegaler Eingriffe in die Arbeit des Eisenbahnverkehrs" von den Schienen abgekommen, teilte die russische Eisenbahn RZD auf Telegram mit. Bereits am Montag war in derselben Region ein Zug entgleist, nachdem Unbekannte die Schienen gesprengt hatten.

Die Vize-Verteidigungsminister der Türkei, Russlands und der Ukraine wollen gemeinsam über die Fortsetzung des Getreideabkommens beraten. Das Treffen solle am Freitag in Istanbul stattfinden, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu. Man hoffe, dass es ohne Probleme fortgesetzt werden könne, sagte Akar.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte gestern unter Berufung auf eine ukrainische Quelle berichtet, dass bereits heute Gespräche stattfinden sollten. Der Kreml habe dazu jedoch keine Informationen erhalten, hieß es. Das Abkommen läuft nach derzeitigem Stand noch bis Mitte Mai. Russland droht immer wieder damit, das zuletzt Mitte März um 60 Tage verlängerte Abkommen platzen zu lassen.

Der russische Geheimdienst FSB hat nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tass sieben Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes auf der Krim festgenommen. Es seien Angriffe auf den von Russland eingesetzten Gouverneur der Halbinsel, Sergej Axjonow, und andere Regierungsvertreter vereitelt worden, berichtete Tass.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Das russische Militär hat ukrainischen Behördenangaben zufolge in der Nacht erneut mehrere Regionen des Landes mit Drohnen angegriffen. In der südukrainischen Region Cherson wurden bei den Angriffen vier Menschen getötet und sieben weitere verletzt, wie die Regionalverwaltung von Cherson mitteilte. In der Region Kirowohrad habe es nahe der Gebietshauptstadt Kropywnyzkyj Einschläge bei einem Öllager gegeben, teilte der Gouverneur Andrij Raikowitsch auf seinem Telegram-Kanal mit. "Es gab keine Opfer. Alle Einsatzkräfte haben rasch gehandelt." Raikowitsch berichtete von drei Drohnen.

Laut dem ukrainischen Generalstab startete Russland aus dem Gebiet Brjansk und vom Ostufer des Asowschen Meeres aus insgesamt 26 Drohnen. Davon seien 21 abgefangen worden. Auch das Gebiet Dnipropetrowsk war nach Angaben der Gebietsverwaltung erneut Ziel von Angriffen. Sieben Flugkörper seien abgeschossen worden. Einer beschädigte ein Verwaltungsgebäude und löste dort einen Brand aus. Der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, berichtete von zwei Drohnen in der Region. Eine sei abgeschossen worden, die zweite in ein privates Wohnhaus gestürzt. Opfer habe es nicht gegeben, schrieb Kim auf seinem Telegram-Kanal.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: von Russland annektierte Gebiete.

Dunkelgrün: Vormarsch der russischen Armee. Schraffiert: Von Russland annektierte Gebiete.

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste deutet sich ein Umschwenken in der Strategie Russlands im Krieg gegen die Ukraine an. Statt Angriffen auf das Stromnetz werde nun mutmaßlich verstärkt die militärische und industrielle Infrastruktur der Ukraine attackiert, hieß es im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. In den vergangenen Tagen habe Russland die Ukraine mit Marschflugkörpern angegriffen, die von strategischen Langstreckenbombern aus abgeschossen worden sein sollen. Dabei seien weniger Geschosse eingesetzt worden als bei früheren Angriffen, hieß es. London mutmaßt, dass die Russen so ihre Munitionsreserven schonen wollen.

Das Verteidigungsministerium in London veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Das Verteidigungsministerium in Belarus hat gemeinsame Patrouillenflüge mit Russland über dem eigenem Territorium angekündigt. Ebenfalls im Mai sei ein Test der Kampfbereitschaft der eigenen Streitkräfte geplant.

Russland hat ukrainischen Angaben zufolge zum dritten Mal innerhalb von sechs Tagen nächtliche Angriffe auf Kiew geflogen. "Alle feindlichen Ziele wurden im Luftraum um die Hauptstadt identifiziert und abgeschossen", teilte die Kiewer Militärverwaltung auf Telegram mit. Russland habe bei den Angriffen Drohnen des Typs "Shahed" aus iranischer Produktion eingesetzt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist nach eigenen Angaben vom Durchsickern heikler US-Regierungsdokumente zur militärischen Situation seines Landes überrascht worden. "Ich habe im Vorfeld keine Informationen aus dem Weißen Haus oder dem Pentagon erhalten", sagte Selenskyj der "Washington Post" in einem Interview. Dies sei "eindeutig eine unangenehme Angelegenheit" und "unvorteilhaft", sagte Selenskyj der Zeitung weiter. 

Die Geheimdokumente waren durch eine der folgenschwersten Veröffentlichungen geheimer US-Dokumente der vergangenen Jahre bekannt geworden. Viele der Dokumente bezogen sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine - und enthielten unter anderem Informationen zu Verlusten auf beiden Seiten und NATO-Beobachtungsflügen über dem Schwarzen Meer. Mutmaßlich verantwortlich für das Durchsickern ist ein 21-jähriger US-Nationalgardist, der im April festgenommen wurde.

Die USA lassen der von Russland angegriffenen Ukraine zusätzliche Militärhilfen im Wert von etwa 300 Millionen Dollar zukommen. Wie US-Vertreter, die anonym bleiben wollten, weil die neuen Hilfen noch nicht offiziell angekündigt waren, mitteilten, fallen darunter etwa große Mengen an Artilleriegeschossen, Haubitzen, Luft-Boden-Raketen und Munition.

Das neue Paket enthalte demnach auch Raketen des Typs "Hydra-70", die aus der Luft abgefeuert werden, außerdem eine ungenannte Zahl von Raketen für bereits gelieferte US-Raketenwerfersysteme des Typs "HIMARS". Auch Waffen zur Panzerabwehr werden der Ukraine zur Verfügung gestellt. Sie alle sollen aus Beständen des US-Verteidigungsministeriums entnommen werden, um eine schnelle Lieferung an die Front zu garantieren. Die Ukraine hatte zuletzt eine Frühjahrsoffensive gegen die russischen Invasoren angekündigt.

Ein Treibstofflager in der russischen Region Krasnodar ist nach Angaben des Gouverneurs der Region in Brand geraten. "Das ist ein Brand der höchsten Schwierigkeitsklasse", wie Gouverneur Weniamin Kondratjew auf dem Nachrichtendienst Telegram schreibt. Die Region liegt im Südwesten Russlands am Asowschen Meer gegenüber der Ukraine.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Mai 2023 um 08:00 Uhr.