Palästinenser versammeln sich mit Töpfen, um an einer von einer Wohltätigkeitsorganisation eingerichteten Spendenstelle Lebensmittel entgegenzunehmen
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Nahost-Krieg ++ UN-Organisation warnt vor großer Hungersnot ++

Stand: 21.12.2023 23:52 Uhr

Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen leiden nach Angaben eines UN-Berichts unter Hunger. Im Norden des Gazastreifens gibt es laut WHO kein betriebsfähiges Krankenhaus mehr. Alle Entwicklungen im Liveblog.

21.12.2023 • 23:52 Uhr

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Eine israelische Nichtregierungsorganisation (NGO) hat nach eigenen Angaben das Rote Kreuz wegen unterlassener Hilfeleistung an den im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln verklagt. Im Namen der Familien von 24 der insgesamt 250 von der Hamas verschleppten Menschen reichte die Organisation Schurat Hadin in Jerusalem Klage ein. 

Die Gruppe wirft dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) vor, seinem Auftrag und "seiner moralischen Pflicht" nicht nachgekommen zu sein und die Geiseln nicht besucht, medizinisch versorgt und um deren Freilassung gekämpft zu haben.

Mehr als eine halbe Million Menschen im Gazastreifen leiden nach Angaben eines UN-Berichts unter Hunger. Seit dem Ausbruch des Krieges zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel vor zehn Wochen gelangten nicht mehr genug Lebensmittel in das Küstengebiet, hieß es in einem veröffentlichten Bericht von 23 UN- und Nichtregierungsorganisationen.

"So ziemlich jeder in Gaza hat Hunger", sagte der Chefökonom des Welternährungsprogramms (WFP), Arif Hussain. Er warnte vor einer "ausgewachsenen Hungersnot innerhalb der nächsten sechs Monate", falls der Krieg andauere und die Lebensmittellieferungen nicht wiederhergestellt würden. "Ich habe so etwas noch nie in dem Ausmaß gesehen", sagte Hussain.

Israel lehnt eine Verwaltung des Gazastreifens nach einem Ende des Krieges durch die Palästinenserbehörde im Westjordanland in ihrem jetzigen Zustand ab. Alle Welt wolle das, aber das sei unmöglich, solange die Palästinensische Autonomiebehörde die Menschen anstachele, Israelis zu hassen, und die Kinder dazu erziehe, Israelis zu töten, sagte ein ranghoher Vertreter der israelischen Regierung.

Israel wolle nach dem Ende der Kämpfe eine neue zivile Führung im Gazastreifen. Diese müsse unter der Leitung von Menschen stehen, die vernünftig und nicht hasserfüllt seien und sich für die Zukunft der Bevölkerung in dem Küstenstreifen einsetzten, sagte der Sprecher.

Die israelischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben die "operative Kontrolle" über das als Hamas-Hochburg geltende Gaza-Stadtviertel Schedschaija hergestellt. "Die Truppen werden in dem Viertel weiterhin begrenzte Einsätze durchführen, um verbliebene Infrastruktur der Hamas zu zerstören und Kämpfer, die sich verstecken, zu töten", hieß es in einer Mitteilung des Militärs.

Schedschaija im Norden des Küstenstreifens war bis zuletzt Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen israelischen Soldaten und Terroristen der islamistischen Hamas. Ende letzter Woche hatte das Militär dort versehentlich drei israelische Geiseln erschossen, die der Gewalt ihrer Entführer entkommen waren.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

In Deutschland kommt es einem Medienbericht zufolge nach Angaben der Bundesregierung zu zahlreichen Attacken auf israelische Flaggen vor Amtsgebäuden. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober seien mindestens 49 israelische Staatsflaggen vor behördlichen Einrichtungen der Bundesländer und Kommunen gestohlen, beschädigt oder zerstört worden, berichtet die "Welt" unter Berufung auf eine Stellungnahme der Bundesregierung zu einer parlamentarischen Anfrage. Vom Innenministerium heiße es, dass die Fallzahlen einen vorläufigen Charakter hätten.

Die Versorgungslage der Menschen im Gazastreifen ist nach Angaben des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA beispiellos. 93 Prozent der vertriebenen Familien im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens hätten nur unzureichend Zugang zu Nahrungsmitteln, teilte die Organisation über den Nachrichtendienst X mit. Die Menschen hielten Lastwagen mit Hilfslieferungen an und würden direkt essen. Dies sei etwas komplett Neues.

Der israelische Hafen Eilat leidet unter den verstärkten Angriffen der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf den Schiffsverkehr im Roten Meer. Der Chef der Hafenbehörde meldet einen Rückgang der Aktivität um 85 Prozent. Eilat war einer der ersten Häfen, die betroffen waren, als Reedereien wegen der Attacken Schiffe umleiteten, um das Rote Meer zu meiden.

Über Eilat werden Autoimporte abgewickelt, aber auch Kali aus dem Toten Meer exportiert. Der Hafen ist im Vergleich zu den Mittelmeerhäfen in Haifa und Aschdod jedoch eher klein. Über jene Küstenstädte wird ein Großteil des Seehandels Israels abgewickelt.

Die Hilfsorganisation Roter Halbmond hat "anhaltenden" und "heftigen" israelischen Artilleriebeschuss in der unmittelbaren Umgebung eines ihrer Hilfszentren im Gazastreifen beklagt. "Die Besatzungstruppen belagern weiterhin das Ambulanzzentrum in Dschabalia", erklärte die Organisation. Das Artilleriefeuer werde von Schüssen israelischer Scharfschützen begleitet, hieß es in einer Erklärung. Den Angaben zufolge sind 127 Personen durch den Beschuss gefährdet - darunter Rettungskräfte, Freiwillige und ihre Familien sowie 22 Verletzte, die dort behandelt werden.

Israel hat einen UN-Bericht über die mutmaßliche Tötung unbewaffneter Palästinenser in der Stadt Gaza als "Verleumdung" zurückgewiesen und dem Hochkommissariat für Menschenrechte Parteilichkeit vorgeworfen. Der Bericht basiere auf "ungeprüften" und "unbegründeten" Fakten, sagte ein israelischer Regierungsvertreter. Die jüngsten Äußerungen seien ein weiteres Beispiel für die "parteiische und voreingenommene" Herangehensweise, die das Gremium seit Jahren gegen Israel an den Tag lege.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hatte am Mittwoch erklärt, "beunruhigende Informationen" über die Tötung von mindestens elf unbewaffneten Palästinenser in der Stadt Gaza durch das israelische Militär erhalten zu haben. Die Männer waren demnach bei einem Einsatz in einem Wohngebäude getötet worden, in dem sich mehrere Familien befanden. 

In der libanesischen Grenzstadt Marun al-Ras soll eine ältere Frau durch israelischen Beschuss zu Tode gekommen sein. Ihr Ehemann sei bei dem Vorfall zudem verletzt worden, berichtete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur.

Das israelische Militär teilte mit, es habe zwischen Mittwochabend und Donnerstagmorgen Stellungen der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah im Südlibanon unter Beschuss genommen. Zu dem Angriff, der zum Tod der Zivilistin geführt haben soll, äußerte sich das Militär bislang nicht.

21.12.2023 • 13:28 Uhr

Raketenangriffe auf Israel

In der Küstenmetropole Tel Aviv und anderen israelischen Städten hat es erneut Raketenalarm gegeben. Im Stadtzentrum von Tel Aviv waren dumpfe Explosionen zu hören. Die Nachrichtenseite "ynet" berichtete, es seien rund 30 Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert worden. Der bewaffnete Arm der Hamas, die Al-Kassam-Brigaden, bekannte sich zu den Angriffen. Die islamistische Terrororganisation hatte zuvor auch israelische Grenzorte in der Nähe des Gazastreifens beschossen. Die Kassam-Brigaden sprachen in einer Stellungnahme von einer "Reaktion auf die zionistischen Massaker an Zivilisten" im Gazastreifen.

Die Al-Kassam-Brigaden haben nach eigenen Angaben eine Raketensalve auf Tel Aviv abgefeuert. Der bewaffnete Flügel der Hamas teilte dies über den Messengerdienst Telegram mit. In Tel Aviv heulten Sirenen auf. Ein Kamerateam der Nachrichtenagentur Reuters berichtete, Raketen seien über der Stadt abgefangen worden. Ein Fernsehsender zeigte Aufnahmen von Raketenstarts im Gazastreifen. Berichte über Opfer oder Schäden liegen nicht vor.

21.12.2023 • 12:45 Uhr

Details zu Hamas-Tunnelsystem

Die israelische Armee hat Details und Bilder von dem Tunnelsystem der Terrororganisation Hamas veröffentlicht. Der weitläufige Komplex sei während des Angriffs auf Israel am 7. Oktober genutzt worden.

Israel veröffentlicht Details zum Tunnelsystem in Gaza-Stadt - letztes Krankenhaus in Nord-Gaza geschlossen

Claudia Kühle, BR, tagesschau, 21.12.2023 12:00 Uhr

Die Hamas macht ein vollständiges Ende der israelischen "Aggression" zur Bedingung für Verhandlungen über den Austausch von Geiseln und Gefangenen. "Es gibt eine palästinensische nationale Entscheidung, dass es keine Gespräche über Gefangene oder Austauschabkommen geben soll, außer nach einem vollständigen Ende der Aggression", heißt es in einer Erklärung der militant-islamistischen Palästinenserorganisation.

Die Hamas hält noch mehrere Geiseln, ebenso wie die kleinere militante Palästinensergruppe Islamischer Dschihad. Zuletzt hatten die Bemühungen um eine neue Feuerpause im Gazastreifen scheinbar an Fahrt gewonnen. Insidern zufolge sollte dabei neben einer Waffenruhe auch der Austausch von Geiseln und palästinensischen Gefangenen diskutiert werden.

Der britische Außenminister David Cameron drängt auf mehr Hilfslieferungen per Schiff nach Gaza. Man arbeite daran, dass künftig britische Schiffe Hilfslieferungen von Zypern aus nach Gaza bringen können, sagte Cameron nach einem Treffen mit dem ägyptischen Außenminister Samih Schukri. Alles was getan werden könne, müsse auch getan werden, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen, betonte Cameron.

"Humanitäre Hilfen sind die absolute Priorität." Es sei positiv, dass am Mittwoch erstmals auch Hilfslieferungen von Jordanien über Israel nach Gaza gelangt seien. Auch dieser Weg müsse ausgebaut werden. Israels Außenminister Eli Cohen hatte am Mittwoch bei einem Besuch auf Zypern erklärt, dass derzeit die Einzelheiten geklärt würden.

Karte: Larnaka auf Zypern, Israel und Gazastreifen

Die israelische Polizei hat im Zuge einer Untersuchung des Todes eines palästinensischen Häftlings, der infolge mutmaßlicher Gewalttätigkeiten gestorben war, 19 Gefängniswärter verhört. Nach Abschluss ihrer Verhöre seien die Wärter "unter strengen Auflagen" freigelassen worden, sagte eine Polizeisprecherin.

Hintergrund der Untersuchung sei ein "mutmaßlich gewalttätiger Vorfall", der sich vor etwa einem Monat in einem Gefängnis im Süden des Landes ereignet habe. Details nannte die Sprecherin unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht. Auch eine Sprecherin der israelischen Gefängnisbehörde wollte sich auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zu dem Vorfall nicht äußern. Nach Berichten der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa kam der inhaftierte 38-jährige Thaer Abu Assab aus dem Norden des Westjordanlandes im November ums Leben, nach dem er von Wärtern des Gefängnisses geschlagen worden war. 

Die Staatsanwaltschaft in Dortmund hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet, um Erkenntnisse zum Fall einer mutmaßlich im Nahost-Krieg getöteten deutschen Familie zu gewinnen. Die zuletzt in Dortmund wohnhafte sechsköpfige Familie soll unbestätigten Berichten zufolge bei einem Aufenthalt im Gazastreifen Ende Oktober ums Leben gekommen sein, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Eine Rakete soll das Haus getroffen haben, in dem sich das Ehepaar mit seinen vier Kindern befunden habe. Zuvor hatte der WDR von den aufgenommenen Ermittlungen berichtet.

Der Staatsanwalt erläuterte zu dem Verfahren, man prüfe, ob die Familie tatsächlich zu Tode gekommen sei und welche Umstände im diesem Fall dazu geführt hätten. Ein Bruder des Familienvaters habe angegeben, dass dieser zusammen mit seiner Ehefrau und den vier Kindern im Gazastreifen bei einem Raketenangriff getötet worden sei. Dafür gebe es bisher keine Bestätigung. Die Staatsanwaltschaft versuche nun, dazu neue Erkenntnisse zu erlangen.

Bei einem israelischen Luftangriff in Rafah sind nach Angaben der Hamas vier Menschen ums Leben gekommen. Darunter sei Bassam Ghaben, zuständig für den kommerziellen Grenzübergang Kerem Schalom, erklärten die Islamisten und die ihnen unterstellten Gesundheitsbehörden. Der Angriff habe nahe des Übergangs stattgefunden. Das israelische Militär erklärte, man sei "mit dem Vorgang nicht vertraut".

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Im Norden des Gazastreifens gibt es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kein betriebsfähiges Krankenhaus mehr. Es fehlten Treibstoff, Mitarbeiter und Materialien, erklärte der WHO-Vertreter im Gazastreifen, Richard Peeperkorn, in einer Online-Pressekonferenz. Die Al-Ahli-Klinik sei die letzte gewesen, sie sei aber nun auch nur noch minimal funktionsfähig.

Patienten würden nicht nur wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben, sagte WHO-Hilfskoordinator Sean Casey. "Sie verhungern und verdursten", berichtete er in einer Videoschalte aus Rafah.

Beim Einsatz eines Suchhundes der israelischen Armee im Gazastreifen sind Hilferufe von drei Geiseln aufgezeichnet worden, die fünf Tage später versehentlich von Soldaten erschossen wurden. Der Hund sei während eines Gefechts mit einer Körperkamera in ein Gebäude geschickt worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari laut einer in der Nacht veröffentlichen Mitschrift. "Die Terroristen haben auf den Hund geschossen, und von dem Punkt an hörten wir die Stimmen der Geiseln", sagte Hagari. Die Kamera am Körper des Hundes, der bei dem Einsatz getötet wurde, sei erst am Dienstag gefunden und ausgewertet worden.

Das Gebäude sei etwa einen Kilometer entfernt von dem Ort, wo die Geiseln später erschossen worden seien. Nach Auswertung der Kameraaufnahmen gehe man davon aus, dass die Männer, die die Geiseln festgehalten hätten, bei dem Vorfall getötet worden seien. Daraufhin hätten die Geiseln offenbar aus dem Gebäude fliehen können.

Eine neue Pipeline versorgt den Gazastreifen aus Ägypten heraus mit Wasser. Wie die offizielle Nachrichtenagentur der Vereinigten Arabischen Emirate (WAM) mitteilte, sollen täglich rund 2.271 Kubikmeter Meerwasser aus dem Mittelmeer durch drei Entsalzungsanlagen aufbereitet werden. Dadurch könnten bis zu 300.000 Menschen im Gazastreifen mit Wasser versorgt werden. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch in Berlin liegt bei rund 436.000 Kubikmetern pro Tag.

Die Entsalzungsanlagen seien über eine 900 Meter lange Pipeline mit dem Gazastreifen verbunden, berichtete die WAM. Die Anlagen seien von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert worden.

Bei israelischem Artilleriebeschuss im Südlibanon ist nach libanesischen Angaben eine Frau getötet worden. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete, bei einem direkten Treffer in ihrem Haus in dem Grenzort Marun al-Ras sei auch ihr Ehemann verletzt worden.

Die israelische Armee bestätigte Artillerieangriffe im Libanon. In der Nacht und am Morgen habe die Luftwaffe erneut Stellungen der Schiitenmiliz Hisbollah angegriffen. Es seien "Terrorinfrastruktur" sowie eine Raketen-Abschussrampe getroffen worden. Diese sei bei Raketenangriffen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet eingesetzt worden.

Israel hat nach Angaben der Vereinten Nationen weitere großflächige Evakuierungen der Stadt Chan Yunis im Süden des Gazastreifens angeordnet. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) erklärte, Israel habe am Mittwoch Karten veröffentlicht, in denen rund 20 Prozent des Stadtgebiets neu als zu räumendes Gebiet ausgezeichnet würden.

In dem Gebiet lebten nach Angaben der UN vor Beginn der Kämpfe zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas mehr als 110.000 Menschen. Außerdem befinden sich in dem Gebiet demnach 32 Notunterkünfte, in denen mehr als 140.000 Binnenflüchtlinge lebten, die meisten von ihnen aus dem Norden des Gazastreifens.

Karte Gazastreifen mit den von der israelischen Armee kontrollierten Gebieten

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

Die israelische Luftwaffe hat laut libanesischen Staatsmedien Ziele im Libanon angegriffen. Am Abend sei ein Waldgebiet nahe der Stadt Buslaja, das sich mehr als 20 Kilometer von der Grenze entfernt befindet, beschossen worden, hieß es in dem Bericht. Am Mittwoch meldete die israelische Armee, sie habe Luftangriffe auf militärische Einrichtungen der Hisbollah geflogen. Dabei seien unter anderem ein Kommandozentrum und ein Waffenlager der Schiitenmiliz getroffen worden.

Die Hisbollah erklärte, sie habe Boden-Luft-Raketen auf israelische Militärhubschrauber abgefeuert. Am Mittwoch meldete die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA zudem, ein israelischer Scharfschütze habe nahe der Grenzstadt Kfar Kila einen in einem Auto sitzenden Mann erschossen. Dieser wurde von der Hisbollah, die in der Regel Todesfälle unter ihren Kämpfern publik macht, nicht als eines ihrer Mitglieder identifiziert. Am Abend erklärte die Schiitenmiliz dann, einer ihrer Kämpfer sei bei einem israelischen Luftangriff auf ein Haus in Markaba getötet worden.

Karte mit Israel, Libanon, Westjordanland und Gazastreifen

Erneut hat der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ein geplantes Votum über eine Resolution zum Gaza-Krieg verschoben. Auch am Mittwoch wurde im höchsten UN-Gremium um den Text der Vorlage gerungen. Die US-Regierung will Änderungen am Wortlaut durchsetzen, damit sie sich nicht zu einem Veto gezwungen sieht. Als Streitpunkt gilt eine im Entwurf angemahnte "Einstellung der Feindseligkeiten" zwischen Israel und der terroristischen Hamas, die den Krieg mit dem Großangriff im Süden Israels am 7. Oktober ausgelöst hat.

Unstimmigkeit herrscht im Sicherheitsrat auch über eine Forderung im Text, wonach die UN exklusiv mit der Inspektion von Hilfslieferungen in den Gazastreifen betraut werden sollen. Dagegen wehrt sich Israel, das die Güter vor deren Transport ins Küstengebiet begutachtet. Ein Diplomat erklärte unter Zusicherung von Anonymität, dass die USA und Ägypten aktuell direkt im Gespräch seien, um sicherzustellen, dass jeglicher Kontrollmechanismus für Gaza-Hilfslieferungen für alle Beteiligten funktioniere.

Die israelische Armee hat eigenen Angaben zufolge ein Tunnelnetz unter Gaza-Stadt entdeckt. Nach Einschätzung der US-Regierung werden "sehr ernsthaft" Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen geführt. Die Entwicklungen im Liveblog zum Nachlesen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 21. Dezember 2023 um 05:21 Uhr.