Menschen demonstrieren in Frankfurt am Main gegen Rechtsextremismus.

Gegen Rechtsextremismus Wieder demonstrieren Zehntausende Menschen

Stand: 20.01.2024 15:54 Uhr

Das Treffen rechter und rechtsextremer Gruppen in Potsdam empört viele Menschen. In vielen Städten wird deshalb auch heute demonstriert. In Frankfurt versammelten sich 35.000 und in Hannover 30.000 Menschen.

In vielen deutschen Städten haben sich erneut insgesamt Zehntausende Menschen zu Protesten gegen Rechtsextremismus versammelt. In Frankfurt am Main sperrte die Polizei wegen des großen Interesses bereits vor Beginn der Demonstration den Zugang zum Römerplatz, auf dem die Kundgebung geplant war. Später wurde die Versammlungsfläche um den Paulsplatz und die Braubachstraße erweitert, weil der Römerberg voll sei, so die Polizei. Nach Schätzungen der Polizei und der Veranstalter sind etwa 35.000 Menschen zur Kundgebung unter dem Motto "Demokratie verteidigen - Frankfurt gegen AfD und Rechtsruck" gekommen.

Die Stimmung sei friedlich, sagte ein Polizeisprecher. Mitveranstalter Peter Josiger sagte, die bei dem Potsdamer Geheimtreffen besprochenen Deportationspläne seien "nichts weniger als ein Angriff auf die Basis unseres Zusammenlebens". Daher brauche es "ein aktives Aufstehen gegen rechts aus der ganzen Breite der Gesellschaft".

Das Bündnis "Kassel steht zusammen" startete am frühen Nachmittag mit einer Kundgebung vor dem Staatstheater. Teilnehmer trugen Plakate mit Aufschriften wie "Nazis und Antisemiten müssen ausgebürgert werden" und "Zusammen gegen Extremisten für Demokratie". An der Demonstration nehmen laut Polizei etwa 12.000 Menschen teil. Auch in Gießen, Limburg und in weiteren hessischen Städten gingen Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße.

"Antifaschismus muss man selber machen"

In Erfurt versammelten sich ab mittags ungefähr 9.000 Menschen auf dem Domplatz. Ein Demonstrationszug soll unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt - Antifaschismus muss man selber machen" durch die Innenstadt ziehen.

Viele Kundgebungen in NRW

Zahlreiche Demonstrationen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und das Erstarken der AfD laufen auch in Nordrhein-Westfalen. Bereits am Vormittag begannen Aktionen in Bottrop, Recklinghausen und Gladbeck. Allein in Recklinghausen gingen nach Polizeischätzungen zwischen 6.000 und 7.000 Menschen auf die Straße, in Wuppertal waren es zwischen 5.000 und 6.000 Menschen.

Größere Demonstrationen waren unter anderem in Aachen, Dortmund und Detmold angemeldet. In Dortmund rechnet die Polizei mit mehreren Tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Zehntausende protestieren erneut gegen rechts

tagesschau, 20.01.2024 17:00 Uhr

Großer Andrang in Buxtehude

Auch in vielen niedersächsischen Städten sind Demonstrationen angemeldet worden. Eine Liste hat ndr.de zusammengestellt. In Hannover beteiligten nach Polizeiangaben 35.000 Menschen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigte sich begeistert von der Menschenmenge. "Das, was ihr hier zeigt, ist gelebter Verfassungsschutz", rief er den Protestierenden zu. Schon am Dienstagabend hatte es eine spontane Demonstration in Hannover gegeben. An der Veranstaltung im Stadtteil Linden-Nord nahmen nach Polizeiangaben rund 8.500 Menschen teil.

In Buxtehude kamen statt der angemeldeten 100 Teilnehmenden nach Schätzung der Polizei 2.000 Menschen zusammen.

Gute Stimmung auf dem Koblenzer Münzplatz

In Rheinland-Pfalz findet zurzeit unter anderem in Koblenz eine Kundgebung statt, zu der etwa 5.000 Menschen gekommen sind. Das Motto lautet "Für die Demokratie - Gegen den Faschismus". Ein Bündnis mehrerer Parteien hatte zu dem Protest aufgerufen. Weil darunter auch die Linkspartei ist, verweigerten CDU und FDP eine Beteiligung.

Entsetzen über Geheimtreffen im November

Kundgebungen sind an diesem Wochenende auch in zahlreichen weiteren Städten geplant, darunter Berlin, Köln und München. Seit Tagen wird in Deutschland gegen das Erstarken rechter Kräfte demonstriert. Am Freitagnachmittag wurde in Hamburg eine Demonstration von den Veranstaltern wegen der unerwartet hohen Teilnehmerzahl abgebrochen. Die Polizei hatte 50.000 Demonstranten gezählt, die Veranstalter sprachen von 80.000 Menschen.

Auslöser der Protestwelle war eine "Correctiv"-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November, bei dem über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen wurde.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 20. Januar 2024 um 15:00 Uhr.