Soldaten der Bundeswehr arbeiten neben zwei Anhängern mit Abschussrampen für Lenkflugkörper des "Patriot"-Luftabwehrsystems

Milliardenauftrag NATO-Länder kaufen gemeinsam "Patriot"-Raketen

Stand: 03.01.2024 17:21 Uhr

Die NATO will mit einem Milliardenauftrag ihre Flugabwehr stärken. Gemeinsam sollen die Bündnisländer bis zu 1.000 "Patriot"-Raketen kaufen. Auch Kiew könnte von dem Rüstungsvorhaben profitieren.

Um ihre Verteidigungsfähigkeiten zu stärken, plant die NATO den Kauf von bis zu 1.000 "Patriot"-Flugabwehrraketen. Die Waffensysteme sollen von den Mitgliedsländern gemeinsam angeschafft werden. Zuständig für die Sammelbestellung im geschätzten Wert von rund 5,5 Milliarden US-Dollar ist die NATO-Beschaffungsagentur NSPA.

Der Auftrag sei eine der größten finanziellen Beschaffungen der NSPA, teilte die Agentur mit. Dazu gehörten etwa auch Testgeräte und Ersatzteile zur Unterstützung der künftigen Instandhaltung, außerdem sollen neue Zulieferer beauftragt werden.

Bestellung als Zeichen von Einigkeit

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg begrüßte die Ankündigung der Bündnispartner. "Diese Investition zeigt die Stärke der transatlantischen Verteidigungszusammenarbeit und das Engagement der NATO für die Sicherheit unserer Bevölkerung." Die russischen Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Zivilisten, Städte und Ortschaften zeigten, wie wichtig eine moderne Luftverteidigung ist.

Der Kauf der "Patriot"-Raketen könnte den NATO-Ländern dabei helfen, mehr Verteidigungssysteme aus eigenen Beständen für die Ukraine bereitzustellen. Damit könnte diese wiederum ihr Territorium besser gegen die Angriffe Russlands verteidigen.

Deutschland wird Produktionsstandort

Zu den kaufenden Ländern gehören unter anderem Deutschland, die Niederlande, Rumänien und Spanien. Durch die Unterstützung der NSPA und den gemeinsamen Einkauf ist es den Bündnispartnern nach Angaben der Agentur möglich, logistischen Aufwand zu reduzieren und kosteneffizienter an die Waffensysteme zu gelangen.

Den Angaben nach ist ein Joint Venture aus dem europäischen Rüstungshersteller MBDA und dem US-amerikanischen Unternehmen Raytheon für die Produktion verantwortlich. Diese soll im bayerischen Schrobenhausen stattfinden, wo bereits "Patriot"-Raketen gewartet werden. Nun soll dort auch eine Produktionslinie entstehen, wie ein Sprecher sagte.

"Patriot"-Abwehrsysteme sind ein entscheidender Teil der Militärhilfen für die Ukraine. Sie dienen der Bekämpfung von größeren Zielen in der Luft wie Flugzeugen, Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern und schießen nach ukrainischen Militärangaben auch russische Hyperschallraketen ab.

Sabrina Fritz, ARD Brüssel, tagesschau, 03.01.2024 18:00 Uhr