Pro-palästinensische Demonstration in London

Trotz Warnungen der Polizei Tausende bei pro-palästinensischer Demo in London

Stand: 14.10.2023 21:35 Uhr

Bei einer Kundgebung in London haben Tausende Menschen ihre Unterstützung für die Palästinenser zum Ausdruck gebracht. Die Polizei machte strenge Vorgaben. Proteste gab es auch in anderen Ländern.

In London haben Tausende Menschen an einer pro-palästinensischen Demonstration teilgenommen. Die Menge marschierte mit palästinensischen Fahnen zum Regierungsviertel Whitehall. Nahe der abgeriegelten Downing Street mit dem Amtssitz des britischen Premierministers war eine Bühne aufgebaut.

In Sprechchören und auf Protestplakaten wurde die Unterstützung der britischen Regierung für Israel kritisiert. Der frühere Chef der Labour-Partei, Jeremy Corbyn, forderte die Politik auf, die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen zu verurteilen. Mehr als 1000 Polizistinnen und Polizisten waren im Einsatz.

Jeremy Corbyn spricht bei der pro-palästinensischen Demonstration in London.

Ex-Labourchef Corbyn sprach bei der pro-palästinensischen Demonstration.

Attacken auf BBC-Gebäude

Die Metropolitan Police hatte zuvor gewarnt, wer von der vereinbarten Protestroute abweiche oder Symbole der als Terrororganisation verbotenen Hamas zeige, werde festgenommen. Startpunkt der Demonstration war das Hauptquartier der BBC, das in der Nacht mit roter Farbe beschmiert worden war.

Zu der Attacke bekannte sich die pro-palästinensische Gruppe Palestine Action. Die blutrote Farbe symbolisiere, dass die BBC mit voreingenommener Berichterstattung eine Mitschuld trage am "Genozid" des palästinensischen Volkes durch Israel, hieß es in einem Beitrag im Kurzmitteilungsdienst X. Auch ein BBC-Gebäude in Liverpool wurde mit Farbe attackiert.

Mit roter Farbe beschmiertes BBC-Gebäude

Eine pro-palästinensische Gruppe bekannte sich zu den Farbanschlägen auf BBC-Gebäude.

Tausende Tote nach Großangriff

Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel hat die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss genommen und droht mit einer Bodenoffensive. Mehr als 1.300 Menschen wurden in Israel von Hamas-Kämpfern getötet, im Gazastreifen kamen bisher über 2.200 Menschen ums Leben. Zudem sind Zehntausende im Gazastreifen auf der Flucht, den Israel von der Wasser-, Strom- und Lebensmittelversorgung abgeschnitten hat.

In ganz Europa demonstrieren seit Tagen zumeist muslimische Menschen gegen Israel und für die Palästinenser. Dabei war es etwa in Berlin auch zu Freudenfeiern nach den Hamas-Gräueltaten in Israel gekommen. Dies wurde über die Parteigrenzen hinweg verurteilt.

Heute fanden in Deutschland sowohl Solidaritätsbekundungen für Israel als auch für die Palästinenser statt - mehrere pro-palästinensische Kundgebungen wurden wegen Sicherheitsbedenken, möglicher antisemitischer Ausrufe oder Gewaltverherrlichung jedoch untersagt.

Proteste auch in anderen Ländern

In der US-Hauptstadt Washington versammelten sich Hunderte zu einer pro-palästinensischen Demonstration vor dem Weißen Haus, ebenso auf dem Times Square in New York. Dort wurden sie Sicherheitskräfte in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Auch in mehreren italienischen Städten von Mailand im Norden bis nach Catania auf Sizilien versammelten sich Menschen, um die Palästinenser im Gazastreifen zu unterstützen. Am Freitag fanden in Neapel und Rom mehrere pro-palästinensische Demonstrationen statt, bei denen mehrere Hundert pro-palästinensische Studenten Auseinandersetzungen mit der Polizei lieferten.

Hunderte Menschen demonstrieren in Pamplona und Barcelona zur Unterstützung des palästinensischen Volkes. In Barcelona hatten mehrere Organisationen zu einem Protestzug aufgerufen, der auf der Rambla del Raval begann und vor dem Sitz der Europäischen Kommission in Barcelona endete. Außerdem gab es unter anderem Kundgebungen in Stockholm, Kopenhagen, Wien und Istanbul.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 14. Oktober 2023 um 18:00 Uhr.