"Leopard 2"-Panzer
Hintergrund

"Leopard 2"-Kampfpanzer Wer hat welche Panzer - und welche Bedenken?

Stand: 12.01.2023 18:36 Uhr

Kommende Woche soll in Ramstein erneut über weitere Waffen für die Ukraine verhandelt werden. Die Lieferung von Kampfpanzern steht dabei im Vordergrund. Welches Land hat welche Typen - und welche Bedenken?

Deutschland

Es ist eine heikle Debatte für die Bundesregierung. In vielen NATO-Staaten wird über die Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine debattiert. Die Ukraine wünscht sich die Lieferung von "Leopard 2"-Panzern. In der Koalition und der Opposition findet diese Forderung Unterstützung.

Deutschland hat in diesem Prozess als Herstellerland der "Leopard 2"-Panzer eine entscheidende Rolle. Ohne das grüne Licht aus Berlin, wo über die Weitergabe entschieden wird, darf kein deutscher "Leopard 2"-Panzer an die Ukraine geliefert werden.

Laut Bundeswirtschaftsministerium ist "eine sinnvolle und effektive Rüstungsexportkontrolle nur möglich, wenn zugesichert wird, dass die gelieferten Rüstungsgüter beim Empfänger im Empfängerland verbleiben und nicht ohne Genehmigung der Bundesrepublik Deutschland an andere Empfänger und/oder in weitere Länder gelangen - indem sie beispielsweise vom Empfänger weiterverkauft werden".

Laut Herstellerangaben wurden weltweit 3500 Stück geliefert. Die Bundeswehr selbst hat für das Jahr 2025 einen Zielbestand von 320 Kampfpanzern "Leopard 2A7V", aber selbst alle älteren Modelle wie die Version "2A4" abgegeben. Genauere Angaben zu Stärken, Ausstattungen von Verbänden oder Einheiten wolle man aber aus Gründen der militärischen Sicherheit nicht machen, erklärte ein Sprecher des Heeres auf ARD-Anfrage.

Polen

Polens Präsident Andrzej Duda preschte jüngst vor und kündigte an, der Ukraine "Leopard 2"-Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen. Sein Land habe die Entscheidung getroffen, im Rahmen einer Koalition mit Verbündeten den Ukrainern "Leopard"-Kampfpanzer für eine Kompanie zu überlassen. Eine Kompanie ist üblicherweise mit 14 Kampfpanzern ausgerüstet. Voraussetzung sei zum einen "eine ganze Reihe von formalen Anforderungen und Genehmigungen". Zum anderen wolle Polen, dass sich dafür eine internationale Koalition bilde, bei der auch andere Länder Kampfpanzer beisteuern würden. Auch Polen bräuchte eine Genehmigung Deutschlands.

Spanien

Spanien verfügt noch über Bestände des älteren Modells "Leopard 2A4", die es in den 1990er-Jahren gebraucht aus Deutschland gekauft hatte. Im vergangenen Sommer wurde kurzzeitig spekuliert, das Land sei bereit, der Ukraine 40 dieser Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen. Dafür hätte es eine Genehmigung der Bundesregierung gebraucht.

Doch Verteidigungsministerin Margarita Robles beendete die Spekulationen rasch, indem sie bei einem Truppenbesuch klar stellte, dass die bereits eingemotteten Panzer in "einem absolut desolaten Zustand" und alles andere als einsatzfähig seien. Ihr Zustand sei so schlecht, dass sie sogar eine Gefahr für diejenigen sein könnten, die sie bedienen. Eine Überprüfung habe ergeben, dass eine Instandsetzung nicht möglich sei.

Großbritannien

Nach Medienberichten erwägt London die Lieferung von Kampfpanzern des Typs "Challenger 2". Die britische Regierung deutete eine Initiative an, ohne sich aber festzulegen. "Es ist klar, dass Kampfpanzer den Ukrainern entscheidende Fähigkeiten verleihen könnten, und der Premierminister hat Präsident Selenskyj vergangene Woche gesagt, dass Großbritannien zur Verfügung stellen wird, was es kann", sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Rishi Sunak.

Challenger 2 Panzer

Der britische "Challenger 2" ist vergleichbar mit dem deutschen Kampfpanzer "Leopard", dem amerikanischen "Abrams" oder dem französischen "Leclerc".

Großbritannien werde die Unterstützung beschleunigen und die Ukraine mit "der Art militärischer Technologie versorgen, die dabei helfen wird, den Krieg zu gewinnen". Eine finale Entscheidung sei aber noch nicht getroffen worden, erklärte ein Sprecher der Regierung. Zu der Frage, ob London mit Berlin Gespräche über die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geforderte Lieferung von "Leopard 2"-Panzern führe, wollte er sich nicht äußern.

Schweden

Schweden verfügt ebenfalls über Panzer vom Typ "Leopard 2". Es sind an die schwedischen Bedürfnisse angepasste Modelle, die dort "Stridsvagn 121" und "Stridsvagn 122" heißen. Die Entscheidung über eine Lieferung von "Leopard 2"-Panzern aus Europa an die Ukraine sollte laut schwedischem Ministerpräsidenten Ulf Kristersson in einigen Wochen geklärt sein.

Ein Stridsvagn 122 Panzer

Die für Schweden angepassten "Leopard 2"-Panzer heißen "Stridsvagn 121" und "Stridsvagn 122".

Jedes Land werde nun versuchen, Entscheidungen darüber zu treffen, was es leisten könne. Zu berücksichtigen seien dabei die Bedürfnisse der eigenen Streitkräfte und "natürlich der Regelungen und Entscheidungen, die von Partnern in diesen spezifischen Waffensystemen abhängen". Ob für seine Regierung eine Abgabe einiger Panzer an die Ukraine infrage kommt, sagte Kristersson nicht.

USA

Die USA hatten vergangene Woche angekündigt, im Zuge der jüngsten Waffenlieferungen an die Ukraine auch 50 "Bradley"-Schützenpanzer bereitstellen zu wollen. Sie sollen in den kommenden Wochen in der Ukraine ankommen. Das US-amerikanische Pendant zum deutschen "Leopard 2" wäre der "M1 Abrams".

US-Soldaten laufen an einem M1 Abrams-Kampfpanzer vorbei. (Archivbild)

Der US-amerikanische Kampfpanzer "M1 Abrams" wird bislang noch nicht in die Ukraine geliefert.

Kampfpanzer wurden vor allem für den Kampf gegen andere Kampfpanzer entwickelt. Der "Leopard 2" gilt als einer der besten Kampfpanzer weltweit. Gerade älteren Modellen aus der Sowjetära ist er technisch überlegen. Wie bei allen Waffensystem kommt es aber neben den technischen Rahmendaten auf den richtigen Einsatz an - das zeigte auch der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine.

Bislang ist nicht bekannt, ob neben dem Schützenpanzer "Bradley" auch amerikanische Kampfpanzer des Typs "Abrams" in die Ukraine geliefert werden sollen.