Soldaten der 3 Commando Brigade und Joint Force HeadQuarters steigen in Zypern in ein C-130 Hercules-Flugzeug ein.

Kämpfe im Sudan Großbritannien hinkt bei Evakuierungen hinterher

Stand: 25.04.2023 14:49 Uhr

Im Sudan müssen deutlich mehr Briten als Staatsangehörige anderer Nationen ausharren. Die Evakuierungen stellen die britische Regierung vor große Herausforderungen. Die Zeit drängt, mahnen selbst Konservative.

Am Morgen hat der britische Premier Rishi Sunak mitgeteilt, Großbritannien starte eine großangelegte Evakuierung. Demnach sollen Militärflugzeuge von einem Flugplatz in der Nähe von Khartum aus abheben und Briten ausfliegen. Ein erster Militärtransporter flog am Vormittag ab. Priorität hätten Familien mit Kindern, ältere Personen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen.

Details der Operation - zum Beispiel, wie viele Flugzeuge eingesetzt werden - nannte die Regierung zunächst nicht. Außenminister James Cleverly schrieb auf Twitter, das Ministerium habe angefangen, Briten im Sudan zu kontaktieren. Außerdem sei es mit den beiden Konfliktparteien, direkt oder über Vermittler, im Kontakt, um die Evakuierung zu ermöglichen.

Herausforderung für die Regierung

Für die britische Regierung ist die Evakuierung eine große Herausforderung. Am Montag teilten die Behörden mit, dass sich schätzungsweise 4000 Personen mit britischem Pass im Sudan aufhielten - deutlich mehr als Staatsbürgerinnen und -bürger anderer Nationen.

Die Rettungsaktion lief eher schleppend an. Niemand kann einschätzen, wie brüchig eine verhandelte Feuerpause ist. Gestern waren Briten mit deutschen und französischen Militärmaschinen ausgeflogen worden, was die Zeitung "Daily Telegraph" in der Berichterstattung aufgriff und in der Überschrift zusammenfasste: "Briten aus dem Sudan von Deutschland und Frankreich gerettet."

Das konservative Blatt verband dies mit der Kritik an der britischen Regierung, Bürgerinnen und Bürger des Vereinigten Königreichs schlecht zu behandeln, während die Europäer mit den Evakuierungen gut vorankämen.

Route über Hafen am Roten Meer geplant

Ein britischer Geschäftsmann, der in einer französischen Maschine ausgeflogen wurde, sagte der BBC: "Die Franzosen sind unglaublich, hervorragend. Ich kann ihnen nicht genug danken, mein Leben gerettet zu haben."

Die Regierung verfolgt offenbar auch andere Pläne, ihre Bürgerinnen und Bürger zu retten. Dazu gehört auch eine Evakuierung über den Hafen Port Sudan am Roten Meer. Medien berichten, dass zwei britische Kriegsschiffe auf dem Weg dorthin sind. Dieser Weg ist jedoch gefährlich, da Reisende aus der Hauptstadt dorthin lange unterwegs wären.

Alicia Kearns, konservative Abgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, sagte, die Zeit dränge. Vielen, die sich zu Hause verschanzt hätten, gingen die Nahrungsvorräte aus. Internetverbindungen sind unterbrochen.

Christoph Prössl, ARD London, 25.04.2023 13:29 Uhr